Lupu Pick

Darsteller, Regie, Drehbuch, Produzent
Jassy, Rumänien Berlin

Biografie

Lupu Pick, geboren am 2. Januar 1886 in Jassy, Rumänien, ab dem elften Lebensjahr aufgewachsen in Berlin. Bereits als Grundschüler war er Mitglied einer Theatergruppe und gab Violinkonzerte. Nach dem Abitur absolvierte er eine kaufmännische Lehre, fungierte jedoch parallel dazu als Vorsitzender eines Max-Reinhardt-Theatervereins und nahm als Mitglied einer Laiengruppe Schauspielunterricht. 1909 wurde er ins Ensemble des Altonaer Schillertheaters aufgenommen. Bei einem Auftritt in Flensburg lernte er die Schauspielerin Edith Posca kennen, die er drei Jahre später heiratete.

1913 verpflichtete ihn Georg Altman für fünf Jahre am Kleinen Theater in Berlin, wo er trotz seines jungen Alters vor allem alte Männer zu spielen hatte und nach Ansicht manch zeitgenössischer Kritiker als "vortrefflicher Darsteller" von "zittrigen, marklosen, zahnlos meckernden" Figuren galt. Zu seinen großen Erfolgen dieser Jahre gehörten denn auch die Hauptrolle in "Der hundertjährige Greis oder Die Familie Rüstig", der Dichter Rattengift in Grabbes "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" und der alte Weiring in Schnitzlers "Liebelei". Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nahm Pick nur noch vereinzelt Theaterengagements wahr. Mit der Rolle des Ehemanns in Gustav Hartungs umstrittener Inszenierung von Pirandellos "Heute wird aus dem Stehgreif gespielt" nahm er 1930 seinen Abschied von der Bühne.

Als Filmschauspieler war Lupu Pick ab 1915 tätig. Nach seinem Debüt in Richard Oswalds "Und wandern sollst Du ruhelos…", einer Geistergeschichte nach Motiven von E.T.A. Hoffmann und Edgar Allan Poe, gehörte er nicht nur zu Oswalds festem Darstellerensemble, sondern in den kommenden Jahren auch zu jenen von Regisseuren wie Conrad Veidt und Reinhold Schünzel. In Oswalds künstlerisch ambitioniertem "Hoffmanns Erzählungen" verkörperte er den Museumsdirektor Spalanzani, in Oswalds Aufklärungsfilm "Es werde Licht" gab er den pfuschenden Arzt. Sein komödiantisches Talent stellte er unter anderem in den Henny-Porten-Komödien "Auf der Alm da gibts ka Sünd" (als Bauernbursche), "Die Claudi vom Geiserhof" (als alter Knecht) und "Höhenluft" (als Hofmarschall) unter Beweis. In den Kriminalfilmen "Die grüne Phiole" und "Der Fall Routt…!" sowie in den Detektivfilmen "Das Geschäft" und "Die Pagode" zeigte er sich hingegen von seiner geheimnisvoll-undurchschaubaren Seite.

 

Im Frühjahr 1918 gehörte Pick zu den Gründern der Rex-Film GmbH, deren Geschäftsführung er im Sommer des gleichen Jahres übernahm; bis 1920 kamen die Rex-Vertriebs GmbH sowie ein eigenes Kopierwerk hinzu. Zunächst realisierte Pick, nun häufig auch als Regisseur, wenig anspruchsvolle Unterhaltung wie den Krimi "Mr. Wu". Als Kontrast dazu entstand in Zusammenarbeit mit Gerhard Lamprecht das sozialkritische Anti-Todesstrafen-Plädoyer "Tötet nicht mehr!" und der gegen den § 218 gerichtete Zweiteiler "Aus den Erinnerungen eines Frauenarztes".

1920 arbeitete Pick bei dem von der Kritik wohlwollend aufgenommenen Melodram "Der Dummkopf" erstmals mit dem Autor Carl Mayer zusammen. Ihr zweiter gemeinsamer Film, "Scherben", gilt heute als Grundstein des deutschen Kammerspielfilms. Nach dem Schauerstück "Grausige Nächte", über die Rache eines Verbrechers an seiner ehemaligen Geliebten, war die hoch gelobte Ehetragödie "Sylvester" 1923 Picks letzter Film nach einem Drehbuch von Carl Mayer. Nach der Fertigstellung dieses Films wurde die Rex-Film in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

In den folgenden Jahren inszenierte Pick, der nunmehr zum Vorstand der AG gehörte, nur drei eigene Filme: "Das Haus der Lüge" (1925; nach Ibsens "Die Wildente"), das Detektiv-Abenteuer "Das Panzergewölbe" (1926) sowie, in englischer Co-Produktion, die Komödie "Eine Nacht in London" (1928) mit Lilian Harvey.

Neben seinen Tätigkeiten als Produzent, Autor und Regisseur übernahm Pick gelegentlich auch Rollen in Filmen anderer Regisseure. So spielte er den Kutscher Lüdecke in Carl Boeses Kiez-Drama "Die letzte Droschke von Berlin" und den zwielichtigen Japaner Masimoto in Fritz Langs "Spione". Daneben engagierte Pick sich im Verband der Filmindustriellen e.V. und in der Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie (SPIO); er war Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Verbandes der Filmregisseure Deutschlands e.V. und setzte sich als Vorsitzender für den Aufbau der gewerkschaftlich orientierten Dachorganisation der Filmschaffenden Deutschlands e.V. (DACHO) ein.

Im Dezember 1928 gründete Pick die Lupu Pick Film-Produktions-GmbH. Basierend auf einem Entwurf von Abel Gance verfasste er 1929 gemeinsam mit Willy Haas das Drehbuch zu dem Historienfilm "Napoleon auf St. Helena", bei dem er auch die Regie führte (1927 hatte Gance ihn für die Hauptrolle in seinem eigenen Napoleon-Film in Erwägung gezogen). Das musikalische Lustspiel "Gassenhauer" (1931; französische Sprachversion: "Les quatres vagabonds") mit Ernst Busch, Hans Deppe und Wolfgang Staudte wurde Lupu Picks erster und einziger Tonfilm. Zugleich markierte er seine letzte Arbeit als Regisseur.

Am 7. März 1931 starb Lupu Pick in Berlin überraschend an einem Magenleiden. Seine Witwe Edith Posca nahm sich in der Nacht zum 28. Juni 1931 das Leben.

FILMOGRAFIE

1930/1931
  • Regie
  • Produzent
1930/1931
  • Regie
  • Produzent
1929
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1928/1929
  • Mitwirkung
1928
  • Regie
  • Produzent
1927/1928
  • Darsteller
1926
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1925/1926
  • Darsteller
  • Produzent
1925/1926
  • Regie
1926
  • Darsteller
1925
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1923/1924
  • Regie
  • Produzent
1922/1923
  • Produzent
1922/1923
  • Produzent
1922
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1921
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1921
  • Darsteller
  • Drehbuch
  • Produzent
1921
  • Regie
  • Produzent
1921
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1920/1921
  • Darsteller
  • Regie
  • Produzent
1920
  • Darsteller
  • Produzent
1920
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1919
  • Darsteller
1919
  • Regie
  • Produzent
1919
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918/1919
  • Regie
  • Produzent
1919
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1919
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918
  • Darsteller
1918
  • Darsteller
1918
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1918
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1918
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1916/1917
  • Darsteller
  • Drehbuch
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1916/1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1917
  • Darsteller
1916
  • Darsteller
1916
  • Darsteller
1916
  • Darsteller
1916
  • Darsteller
1916
  • Darsteller
1915
  • Darsteller
1915
  • Darsteller
1913/1914
  • Darsteller
1910
  • Darsteller