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Der kriegsverherrlichende Spielfilm von Veit Harlan wurde kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs uraufgeführt.
Die Rahmenhandlung des Films spielt 1813 in Breslau: Oberst Gneisenau versucht König Wilhelm III. von Preußen dazu zu bringen, nicht nur die Soldaten sondern auch das einfache Volk zu den Waffen zu rufen um Napoleon endgültig zu schlagen. Er greift dabei beispielhaft auf die Ereignisse um die Stadt Kolberg von 1806 zurück.
Erzählt wird nun eine zu propagandistischen Zwecken stark abgewandelte Version der historischen Ereignisse. Kolberg wird von französischen Truppen belagert und zur Unterwerfung aufgefordert. Oberst Loucadou, Kommandant der preußischen Truppen, will sich ergeben. Der Bürgerrepräsentant Nettelbeck aber fordert, Kolberg bis zum Ende zu verteidigen. Dafür wird er zunächst zum Tod verurteilt, durch den Rittmeister Schill aber wieder freigesprochen. Während dessen Geliebte Maria – plakative Verkörperung deutscher Tugenden – mit einem Hilfegesuch an den Hof des Königs reist, wird Gneisenau zum neuen Kommandanten der Stadt ernannt. Das Triumvirat Nettelbeck, Schill und Gneisenau gründet eine Bürgerwehr und befestigt Kolberg zur Verteidigung gegen Napoelons Armee. Der Film zelebriert die sinnlose Opferbereitschaft und das Durchhaltevermögen der Bürger Kolbergs gegen die französische Übermacht. Erst die Schlacht bei Friedland und der Waffenstillstand von Tilsit beenden die Belagerung.
Wieder zurück in 1813 entscheidet König Wilhelm sich aufgrund Gneisenaus patriotischem Bericht letztlich doch, zum Krieg aufzurufen.
"Kolberg" ist eines der wichtigsten historischen Filmdokumente der Nazizeit. Schon 1943 in Auftrag gegeben, dauerten die Dreharbeiten so lange an, dass der Film erst kurz vor Kriegsende fertig gestellt wurde. Premiere feierte er in La Rochelle, dem letzten verbliebenen deutschen Stützpunkt in Frankreich. Eingekreist von Alliierten, musste der Film per Fallschirm über der Bunkeranlage abgeworfen werden. Die Parallelen zwischen der Filmhandlung und dem kurz vor der Kapitulation stehenden Deutschland waren unverkennbar. Goebbels wollte mit dem Film die deutschen Soldaten und die Bevölkerung zu Durchhaltevermögen und "Entschlossenheit zum Siege" animieren. Überdeutlich propagiert der Film Nationalismus, Mut und die bedingungslose Hingabe für das Vaterland. Szenen, die zu realistisch und brutal die Leiden des Kriegs zeigten, sowie Massenaufnahmen, in denen die französische Armee auf die Preußen zumarschierte, musste Harlan daher auf Goebbels’ und Hitlers Geheiß hin entfernen oder kürzen.
Mit ca. 8,5 Millionen Reichsmark und einer Drehzeit von über neun Monaten ist "Kolberg" der teuerste und aufwändigste Propagandafilm des NS-Regimes. Mehrere tausend Soldaten wurden als Statisten eingesetzt, für diesen „Großfilm“ sollten keinerlei finanzielle und logistische Mühen gescheut werden.
Von den Alliierten wurde der Film 1945 als Verbotsfilm klassifiziert. Seit 1966 befinden sich die ehemaligen Verbotsfilme im Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und werden unter Vorbehalt in öffentlichen Aufführungen zugänglich gemacht. Darunter fallen die Propagandafilme aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Inhalt kriegsverherrlichend, rassistisch, antisemitisch und/oder volksverhetzend ist und deshalb auf Beschluss des Stiftungs-Kuratoriums nicht für den allgemeinen Vertrieb freigegeben werden.
Quelle: Murnau-Stiftung
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