Inhalt
Deutschland 1942. Gegen den Willen seines Vaters geht der 17-jährige Arbeitersohn Friedrich, der ein begnadetes Boxtalent ist, auf eine Eliteschule der Nazis, Burg Allenstein. Zunächst ist er beeindruckt von dem Kameradschaftsgeist, der dort herrscht, und in Albrecht, dem literarisch talentierten Sohn eines Gauleiters, findet er einen guten Freund. Erst als Albrecht den Druck seines fanatischen Vaters nicht mehr aushält und Selbstmord begeht, erkennt Friedrich die Grausamkeit des Systems, mit dem er sich eingelassen hat.
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Friedrich sieht die Chance seines Lebens, sich von seinen Klassenschranken zu befreien und meldet sich gegen den Willen seiner Eltern in der alten Ordensburg im Warthegau an. Sein Vater, ein Gegner der Nazis, hätte ihn lieber zur Lehre in eine Berliner Fabrik geschickt, damit er anständig bleibt: „Mit denen haben wir nichts zu tun.“
In der ihm fremden, aber zunächst auch verführerisch elitären Welt in der „Märchenburg“, beherrscht von nationalsozialistischer Zucht und Ordnung, erfährt er harten Konkurrenzkampf, ja Feindschaft – etwa mit dem Hundertschaftsführer Justus von Jaucher. Aber auch unerwartete Kameradschaft, ja sogar Freundschaft. So mit seinem Stubenkameraden, dem sensiblen Albrecht Stein, dem Sohn des stramm nationalsozialistisch gesinnten Gauleiters, der die feudale Villa einer jüdischen Familie in Beschlag genommen hat und in feucht-fröhlicher Geburtstagslaune die beiden so ungleichen Jungen ohne Skrupel gegeneinander boxen lässt.
Ein grausamer Einsatz gegen noch blutjunge und dazu noch unbewaffnete entflohene russische Kriegsgefangene in den Wäldern um Allenstein und der Selbstmord seines Freundes Albrecht, der gegen seinen Vater öffentlich aufbegehrt hat und nun zur Ostfront abkommandiert werden soll, stellen Friedrich vor eine Wahl, die auch das Ende seiner Jugend bedeutet...
Die „Nationalpolitischen Erziehungsanstalten“ waren achtklassige Internatsschulen, die zum Abitur führten. Zu Beginn der 1940er Jahre gab es 14 dieser Napolas mit rund sechstausend Schülern, drei von ihnen waren nur für Mädchen vorgesehen. Später wurden in den besetzten Gebieten weitere eröffnet. Die politische, moralische und rassische „Zuverlässigkeit“ des Elternhauses war die Voraussetzung zur Aufnahme. Zum Unterricht gehörten neben der politisch-ideologischen Schulung mit Ausnahme von drei humanistischen Gymnasien vor allem (wehr-) sportliche Übungen, die gezielt auf einen späteren Kriegseinsatz vorbereiten sollten.
Auch der Großvater des 31-jährigen „Napola“-Regisseurs Dennis Gansel hat eine solche Schule besucht und seinem Enkel davon erzählt, darunter auch Episoden, die unmittelbar in den Film eingebaut wurden. Wie die von dem vielfach gedemütigten notorischen Bettnässer Siegfried Gladen, der sich bei einer misslungenen Wehrübung mit scharfen Handgranaten opfert und mit seinem Tod viele Mitschüler rettet.
Zahlreiche Napola-Absolventen haben nach Kriegsende bedeutende Karrieren gemacht, darunter der Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, der ehemalige Bahn-Chef Heinz Dürr, der „Spiegel“-Journalist, Politiker und Publizist Günther Gaus, der Schauspieler Hardy Krüger und der Künstler Horst Janssen, aber auch Erich Honeckers Stellvertreter Werner Lamberz. Auch Hellmuth Karasek hat sich in einem sehr lesenswerten Beitrag für die Zeitung „Die Welt“ als Napola-„Jungmann“ geoutet.
„Napola – Elite für den Führer“ ist am 17. Februar 2007 auf ProSieben als Free-TV-Premiere gezeigt worden.
Pitt Herrmann