Joel Basman
Joel Basman, geboren am 23. Januar 1990 in Zürich, sammelte erste Schauspielerfahrungen in Jugendtheaterprojekten am Schauspielhaus Zürich. 2004 wurde der damals 14-jährige fürs Fernsehen entdeckt: In der Schweizer Fernsehserie "Lüthi und Blanc" spielte er bis 2006 den schlitzohrigen Zizou. Ebenfalls 2004 gab er mit einem kleinen Auftritt in der preisgekrönten Schweizer Erfolgskomödie "Mein Name ist Eugen" sein Leinwanddebüt. In den folgenden Jahren spielte er in mehreren Kino- und Fernsehproduktionen, so etwa als Kleindealer, der sich mit einem kiffenden Politiker anfreundet, in "Cannabis – Probieren geht über Regieren" (CH 2006); oder als Bruder einer der Hauptfiguren in der Freundschaftsgeschichte "Tausend Ozeane" (CH/LU 2008) . Viel Kritikerlob sowie den Darstellerpreis beim Genfer Filmfestival "Cinéma Tout Ecran" erhielt Basman für seine Darstellung eines Autisten in dem TV-Drama "Jimmie" (CH 2008).
2008 wurde er im Rahmen der Berlinale für seine Rolle als russischer Jugendlicher in dem Kinodrama "Luftbusiness" (CH) als Schweizer Shooting Star des Jahres ausgezeichnet. Für Aufsehen sorgte Basman auch mit seiner Rolle in dem umstrittenen Drama "Picco": Darin verkörperte er einen jugendlichen Häftling, der von seinen Zellengenossen zu Tode gefoltert wird. Diese Rolle brachte ihm einen Günther Strack Preis ein. Danach sah man Basman unter anderem als exzentrischen Dorfjugendlichen in der Coming-of-Age-Geschichte "Songs of Love and Hate" (CH 2010), als Killer in dem Actionfilm "Wer ist Hanna?" (USA/UK/DE 2011), als Gauner in dem Kinderfilm "Löwenzahn - Das Kinoabenteuer" und in einer kleinen Rolle des TV-Dreiteilers "Unsere Mütter, unsere Väter" (2012).
Im September 2013 lancierte der aus einer Designer-Familie stammende Basman seine erste Modekollektion. 2014 hatte er einen kurzen Auftritt als Soldat in George Clooneys "Monuments Men" (USA/DE) und spielte die Hauptrolle eines Querschnittsgelähmten, der aus Liebe eine Tankstelle ausraubt, in der Komödie "Vielen Dank für Nichts". In der internationalen Koproduktion "Dawn" (2014) übernahm Basman die Hauptrolle eines jungen Juden, dessen zionistische Freunde im Palästina des Jahres 1947 einen britischen Soldaten entführen. Basierend auf einem realen Fall spielte Basman in dem schweizerischen Fernsehspiel "Ziellos" (2014) einen Rekruten, dessen Außenseitertum zu einer Tragödie führt.
Beim Film Festival Rom feierte im Oktober 2014 "Wir sind jung. Wir sind stark." Premiere, der die Brandanschläge auf ein Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 rekonstruiert; darin verkörperte Basman an der Seite von Jonas Nay einen Jugendlichen, dessen Perspektivlosigkeit und alltägliche Frustration sich in Rassismus und Gewalt niederschlägt. Der Film erhielt exzellente Kritiken und startete im Februar 2015 in den deutschen Kinos. Hoch gelobt wurde auch die kurz zuvor ausgestrahlte "Tatort"-Folge "Borowski und der Himmel über Kiel" (2015, TV), in der Basman eine beeindruckende Leistung als Drogensüchtiger lieferte.
Eine weitere Kinohauptrolle hatte Joel Basman in Andreas Dresens "Als wir träumten", der im Wettbewerb der Berlinale 2015 uraufgeführt wurde. Die Freundschaftsgeschichte erzählt von fünf Jugendlichen aus Leipzig, die kurz nach der deutschen Wiedervereinigung den Rausch des gesellschaftlichen Neubeginns erleben und von einer Verwirklichung ihrer Zukunftspläne träumen.
2015 gewann er beim Deutschen Filmpreis die Lola für die beste männliche Nebenrolle in "Wir sind jung. Wir sind stark." Im gleichen Jahr erhielt er den Schweizer Fernsehfilmpreis für seine Darstellung in "Ziellos". Ebenfalls 2015 hatte Basman eine Hauptrolle im oscarnominierten Drama "Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit" (DK/DE), über deutsche Kriegsgefangene in Dänemark 1945, die einen Strand von Minen säubern müssen. Kurz darauf gehörte er in einer Nebenrolle zum Ensemble des Thrillers "Late Shift" (CH/GB 2016), gefolgt von einer Verkörperung des Dichters Rainer Maria Rilke in Christian Schwochows "Paula" (DE/FR 2016).
Nach einer Schlüsselrolle als Neffe eines mutmaßlichen tschetschenischen Kriegsverbrechers in der "Tatort"-Folge "Kriegssplitter" (2017) und einem kleineren Part in Sam Garbarskis Nachkriegsdrama "Es war einmal in Deutschland..." (DE/BE/LU 2017) hatte Basman wieder eine große Kinorolle: Als bester Freund des Protagonisten in der Coming-of-Age-Geschichte "Es war einmal Indianerland", die im Oktober 2017 startete.
Im Jahr 2019 hatte Basman jeweils kleine Nebenrollen in Terrence Malicks historischen Drama "A Hidden Life" ("Ein verborgenes Leben"), das im Mai des Jahres auf dem Filmfestival in Cannes zur Uraufführung kam, sowie in Savaş Ceviz' Pädophilie-Drama "Kopfplatzen" mit Max Riemelt in der Hauptrolle, das 2019 auf den Internationalen Filmtagen in Hof uraufgeführt wurde und im August 2020 in den deutschen Kinos anlief. Im Jahr danach kamen nicht weniger als vier Kinoproduktionen in die Kinos, in denen Basman ebenfalls jeweils in Nebenrollen zu sehen war: in Tim Fehlbaums auf der Berlinale uraufgeführtem, dystopischem Science-Fiction Thriller "Tides" (DE CH) spielte er die rechte Hand eines Lagerleiters, in Philipp Stölzls Verfilmung des Literaturklassikers "Schachnovelle", die unter anderem auf der Filmkunstmesse Leipzig 2021 mit dem Gilde Filmpreis Bester Film (national) ausgezeichnet wurde, mimt er den Barkeeper Willem, im biografischen Porträt über den Schriftsteller, Regisseur und Provokateur Thomas Brasch schlüpfte er in die Rolle von dessen Bruder Klaus. Im Dezember des Jahres hatte schließlich "Monte Verità - Der Rausch der Freiheit" (CH AT DE) seinen Kinostart. In diesem historischen Drama um eine zweifache Mutter, die sich von ihrem beklemmenden bürgerlichen Umfeld und ihrem sexuell übergriffigen Ehemann emanzipiert und ihre Begabung für die Fotografie entdeckt, verkörpert Basman den Schriftsteller Hermann Hesse. Ebenfalls im Dezember wurde in der ARD Julia von Heinzes im Berlin der 1920er angesiedelte Miniserie "Eldorado KaDeWe" ausgestrahlt, in der er eine Hauptrolle als Sohn und Erbe des deutsch-jüdischen KaDeWe-Gründers Abraham Adolf Jandorf spielt, der im Konflikt mit seinem Vater steht und seine Kriegstraumata durch Drogen und eine sadomasochistische Beziehung zu einer Bordellbesitzerin zu lindern sucht.
Ebenfalls 2021 stand Joel Basman zudem als vorbestrafter Familienvater und Liebhaber der von Katja Riemann verkörperten Hauptfigur für die Thriller-Miniserie "Der Überfall" vor der Kamera, die im März 2022 im ZDF ausgestrahlt wurde. Bereits im Januar 2022 kam der schon 2019 abgedrehte, britisch-US-amerikanische Agentenfilm "The King’s Man: The Beginning" in die Kinos. Im Prequel zur Kingsman-Filmreihe mit Ralph Fiennes in der Hauptrolle, spielte er den Attentäter Gavrilo Princip, der durch die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und dessen Ehefrau Sophie zum maßgeblich zum Beginn des Ersten Weltkriegs beitrug. Ebenfalls 2022 kam auch der bereits 2020 auf Festivals gezeigte Film "Bis wir tot sind oder frei" ins Kino, in dem Basman die Hauptrolle des prominenten Schweizer Berufskriminellen und "Ausbrecherkönigs" Walter Stürm spielt.