Lisa Wagner
Lisa Wagner, geboren 1979 in Kaiserslautern, studierte von 1999 bis 2003 an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Noch als Studentin erhielt sie ab der Spielzeit 2001/2002 ein Engagement am Bayerischen Staatsschauspiel. Dort wurde sie 2002 als Darstellerin im 'Chor der kriegsgefangenen Frauen von Troja' in dem Stück "Hekabe" mit dem Kurt-Meisel-Preis ausgezeichnet (zusammen mit den anderen Chor-Darstellerinnen). 2003 erhielt sie den Förderpreis des Vereins der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels sowie den Bayerischen Kunstförderpreis.
Ihr Debüt als Filmschauspielerin gab Lisa Wagner 2006 im Hauptensemble von Ralf Westhoffs Speed-Dating-Komödie "Shoppen", als scheue, einsame Krankenschwester. Danach konzentrierte sie sich wieder ganz aufs Theater – bis sie mit ihrer intensiven Leistung in der Münchner "Tatort"-Folge "Nie wieder frei sein" (Ausstrahlung: Dezember 2010) für großes Aufsehen sorgte: Ihre Verkörperung einer ehrgeizigen, scheinbar eiskalten Pflichtverteidigerin eines Vergewaltigers und Mörders begeisterte die Kritiker und brachte ihr den Grimme-Preis und den Bayerischen Fernsehpreis ein. Beim Deutschen Fernsehkrimifestival 2011 erhielt Wagner einen Sonderpreis. Außerdem wurde sie für den Deutschen Fernsehpreis und den Deutschen Schauspielerpreis nominiert.
2011 verließ Wagner das Bayerische Staatsschauspiel und konzentrierte sich ganz auf ihre Film- und Fernsehkarriere. Nach Nebenrollen in Fernsehspielen wie "Ein Drilling kommt selten allein" (2012) bekam sie 2013 die Titelrolle in der neuen Krimireihe "Kommissarin Heller", für die sie noch im gleichen Jahr den Hessischen Fernsehpreis erhielt (Folge: "Tod am Weiher"). Eine weitere feste Serienrolle spielte Wagner von 2014 bis 2016 als Leiterin der Operativen Fallanalyse in den Münchner "Tatort"-Folgen. In der dritten und vierten Staffel der Serie "Weissensee" (2015-2018) verkörperte sie eine investigative Journalistin.
Neben diesen Serienrollen wirkte Wagner in zahlreichen Fernsehspielen mit. So spielte sie eine Rechtsanwältin in dem viel beachteten Missbrauchsdrama "Einfach die Wahrheit" (2013) und die schwangere Ehefrau eines erpressten Staatsanwalts in Friedemann Fromms "Momentversagen" (2014). In "Letzte Ausfahrt Gera - Acht Stunden mit Beate Zschäpe" (2016) verkörperte sie die NSU-Terroristin Beat Zschäpe. Für diese Rolle –und für ihre Darstellung einer Vorstadt-Ehefrau in der Komödie "Vorstadtrocker"– wurde sie für den Bayerischen Fernsehpreis nominiert. Viel Kritikerlob erhielt auch Wolfgang Murnbergers Tragikomödie "Nichts zu verlieren" (2018), über die Mitglieder einer Trauerreisegruppe (darunter Wagner), die von zwei Räubern als Geiseln genommen werden.
Auf der Kinoleinwand hingegen trat Wagner während all dieser Jahre lediglich in einer kleinen Rolle in Marcus H. Rosenmüllers "Beste Chance" (2014) in Erscheinung. Erst 2019 stand sie für ihre erste Hauptrolle in einem abendfüllenden Kinofilm vor der Kamera: In "Das Glaszimmer" (Start: 2020) verkörperte sie eine allein erziehende Mutter im Jahr 1945, deren elfjähriger Sohn kurz vor Kriegsende noch von Nazi-Propaganda verführt zu werden droht.