Susanne Bormann
Susanne Bormann, geboren am 2. August 1979 in Kleinmachnow, kam eher zufällig zur Schauspielerei, als sie 1988 im Rahmen eines Castings an ihrer Schule für eine Nebenrolle in Michael Gwisdeks "Treffen in Travers" entdeckt wurde. Bevor sie ihre Schauspielkarriere fortsetzte, absolvierte Bormann das Abitur (1999). Von da an war sie in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen. Größere Aufmerksamkeit erregte sie erstmals 1995 mit einer Hauptrolle in dem Fernsehspiel "Abgefahren" über eine Clique von "Crash Kids", das mit dem Grimme Preis 1996 ausgezeichnet wurde. In den folgenden Jahren spielte sie wichtige Rollen in zwei Filmen von Andreas-Dresen, die ihren Ruf als großes Nachwuchstalent der deutschen Schauspielszene festigten. In "Raus aus der Haut" (1997) überzeugt sie als Schülerin Anna ihren Mitschüler Marcus (Fabian Busch), gemeinsam den Schuldirektor zu entführen. Als heroinabhängige Prostituierte Patty zeigt sie sich in "Nachtgestalten" (1999) von einer ganz anderen Seite. Für beide Filme erhielt sie die Auszeichnungen als Beste Darstellerin beim FilmKunstFest Schwerin, für ihre Leistung in "Nachtgestalten" wurde sie außerdem für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Von 2000 bis 2005 studierte Bormann an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Währenddessen war sie weiterhin im Kino und Fernsehen erfolgreich und spielte einige der wichtigsten Rollen ihrer Karriere. So war sie neben Auftritten in "Schlaraffenland" (1999), der Serien-Episode "Schimanski muss leiden" (2000, TV) und dem viel diskutierten Kriegsdrama "Dresden" (2006, TV) erneut im Duo mit Fabian Busch zu sehen: In der erfolgreichen Romanverfilmung "Liegen lernen" nach Frank Goosen (2003) überzeugte sie als große, unerfüllte Jugendliebe der Hauptfigur. In "Polly Blue Eyes" (2005) spielte sie die Titelrolle, eine frisch aus dem Gefängnis entlassene junge Frau, die Schwierigkeiten hat, sich von ihrer kleinkriminellen Familie zu distanzieren, und dabei mit dem neuen Freund (Matthias Schweighöfer) ihrer Schwester aneinandergerät.
In der Kinosaison 2007/2008 war Bormann gleich in fünf prestigeträchtigen Kinoproduktionen zu sehen: In Jan Bonnys Psychodrama "Gegenüber", dem Antikriegsfilm "Mörderischer Frieden", der Bestseller-Verfilmung "Fleisch ist mein Gemüse", der tragikomischen Brüder-Geschichte "Nichts geht mehr" und dem aufwändigen RAF-Drama "Der Baader Meinhof Komplex".
In den folgenden Jahren war Susanne Bormann vor allem im Fernsehen und häufig in Krimiserien präsent. Sie hatte Gastrollen in "Der Kriminalist", "Bella Block: Das Schweigen der Kommissarin", "SOKO Stuttgart" und "Tatort: Schön ist anders". Außerdem war sie im Märchenfilm "Die Gänsemagd" an der Seite von Karoline Herfurth zu sehen. Als Kriminaloberkommissarin Sandra Reiß, die die Vermisstenstelle der Polizei Berlin leitet und dort ihren Exfreund als Kollegen zugewiesen bekommt, ermittelte sie von 2012 bis 2016 in "Letzte Spur Berlin". Im Kino war sie 2011 und 2012 in Nebenrollen in Detlev Bucks Publikumshit "Rubbeldiekatz" und im preisgekrönten und als deutscher Kandidat für die Oscars ausgewählten Drama "Barbara" von Christian Petzold zu sehen. Als warmherzige Hanna spielte sie in "Russendisco" nach Wladimir Kaminer erneut an der Seite von Matthias Schweighöfer.
Die Mutter der Titelheldin spielte Bormann 2017 in Tobias Wiemanns Jugenddrama "Amelie rennt", das bei der Berlinale Premiere feierte und neben vielen weiteren Auszeichnungen beim Deutschen Filmpreis 2018 zum Besten Kinderfilm gekürt wurde. Im Fernsehen war sie als junge Kommissarin im "Tatort: Der Fall Holdt" zu sehen, sowie in "Echte Bauern singen besser" (2018) als verzweifelte Künstleragentin, die einen Rockstar mit Allüren heimlich durch einen Landwirt ersetzt, weil beide sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Im Ensembledrama "3 ½ Stunden", das auf dem Filmfest München 2021 uraufgeführt wurde und dort den Bernd Burgemeister Fernsehpreis erhielt, spielte sie eine überzeugte Kommunistin, die mit einer Gruppe von Reisenden im "Interzonenzug" zwischen München und Ost-Berlin vom Mauerbau erfährt.
Neben ihrem Wirken vor der Kamera spielte Susanne Bormann auch immer wieder Theater, zum Beispiel von 2005 bis 2007 als Ensemblemitglied am Nürnberger Staatstheater (unter Anderem in Inszenierungen von "Die Räuber" und "Das Maß der Dinge") oder 2009 in "Das Leben des Siegfried" bei den Nibelungenfestspielen Worms.
Seit 2018 moderiert sie gemeinsam mit Christian Schwochow für die Deutsche Filmakademie "Close Up – Ein Podcast übers Filmemachen", der sich 2021 bereits in der 7. Staffel befindet.