Thomas Heinze
Thomas Heinze, geboren am 30. März 1964 in Berlin als Sohn eines US-Amerikaners und einer deutschstämmigen Niederländerin, wuchs zunächst in den USA und ab 1973 in Deutschland auf. Von 1983 bis 1986 absolvierte er ein Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach dem Abschluss erhielt er erste Engagements an den Münchener Kammerspielen und später am Hamburger Thalia Theater.
Nach ersten Auftritten in Fernsehspielen sowie einer Nebenrolle in "Homo Faber" (1991), als anfänglicher Begleiter von Julie Delpys Figur Sabeth, gelang Heinze der große Durchbruch in Sönke Wortmanns Komödie "Allein unter Frauen". Darin spielte er einen selbstherrlichen Macho, der notgedrungen in eine feministische Frauen-WG zieht. Nach diesem Publikumshit sah man Heinze zunächst in künstlerisch ambitionierteren Produktionen. So etwa als Kollegen der eigensinnigen Hauptfigur in Sherry Hormanns Beziehungsdrama "Leise Schatten" (1991), als sensiblen Protagonisten in Robert van Ackerens Liebesfilm "Die wahre Geschichte von Männern und Frauen" (1992) und als Anwalt Felix Spat in Hans W. Geißendörfers Dürrenmatt-Verfilmung "Justiz" (1993).
In den folgenden Jahren wirkte Thomas Heinze dann in einer Reihe von Beiträgen zum damaligen Beziehungskomödien-Boom mit. Diese kamen bei der Kritik weniger gut an, beim Publikum dafür meist umso besser. Er gab einen selbstverliebten Fernsehautor in "Frauen sind was Wunderbares" (1994), einen erfolgsgierigen Yuppie in "Japaner sind die besseren Liebhaber" (1995) und einen chauvinistischen Regisseur in Sönke Wortmanns "Das Superweib" (1996). Als Kontrast zu diesen "leichteren" Unterhaltungsfilmen verkörperte er in Matthias Glasners düsterem Gangsterdrama "Sexy Sadie" (1996) einen knallharten Verbrecher. In Markus Imbodens Komödie "Frau Rettich, die Czerny und ich" (1998) parodierte er als umschwärmter Buchhändler sein eigenes Leinwand-Image.
Parallel zu seinen Kinofilmen wirkte Heinze in zahlreichen TV-Produktionen mit. So spielte er unter anderem die Titelrolle in Sönke Wortmanns "Charleys Tante" (1996) und einen lässigen Lebenskünstler in der Beziehungskomödie "Traumfrau mit Nebenwirkungen" (1999).
Nach einer Kinohauptrolle als hypochondrischer Ehemann einer sexuell frustrierten Psychologin in Bernd Eichingers Kassen-Misserfolg "Der große Bagarozy" (1999) konzentrierte Heinze sich in den 2000er Jahren vor allem auf die Fernseharbeit. Zu seinen TV-Rollen gehören ein Familienvater in der Körpertausch-Komödie "Was ist bloß mit meinen Männern los?" (2002); ein Reporter in "Das Wunder von Lengede" (2003), einem Drama über das Grubenunglück von 1963; der Frauenheld Giacomo Casanova in Zoltan Spirandellis Komödie "Verführung für Anfänger" (2005), und ein charmanter Olivenölhersteller in der Liebeskomödie "Italien im Herzen" (2008). 2007 hatte er eine durchgehende Rolle als Geistlicher in elf Folgen der Serie "Der Fürst und das Mädchen". Seit 2008 gehört er als Polizeichef zu den Hauptfiguren der Krimireihe "Marie Brand". In der Verwechslungskomödie "Der Blender" (2012, TV) spielte er an der Seite von Tom Gerhardt einen Richter, dessen Bruder als Trickbetrüger gesucht wird; in Uwe Jansons Politsatire "Der Minister" (2013, TV) gab Heinze den Chefredakteur eines Boulevardblatts.
Auf der Kinoleinwand sah man Thomas Heinze seit Beginn der 2000er Jahre meist in kleinen, aber einprägsamen Rollen: Als König in dem Historienepos "Time of the Comet" (D/MK 2007); als Schönheitschirurg in "Zweiohrküken" (2009); als Polizeichef in "Die Superbullen" (2011); als Schwiegervater eines erfolglosen Dichters in Oskar Roehlers "Quellen des Lebens"; und in einem selbstironischen Part als gedemütigten Macho namens "Latten-Harry" in der Komödie "Ohne Gnade" (2013).
Eine Kino-Hauptrolle hatte Heinze 2014 in Vanessa Jopps Komödie "Lügen und andere Wahrheiten", als Immobilienmakler, der seiner zukünftigen Ehefrau seine Geldprobleme verschweigt.