Heinz Reincke
Heinz Reincke, geboren am 28. Mai 1925 in Kiel, wurde nach der Volksschule zunächst Lehrling bei der Handelskammer Kiel, schlug dann aber eine Theaterlaufbahn ein, wobei er anfangs in verschiedenen Tätigkeiten wie Souffleur, Operettenbuffo und Inspizient arbeitete. Ab 1941 nahm er Schauspielunterricht und wirkte am Stadttheater Kiel als Komparse mit. 1943 spielte Reincke am Stadttheater Landsberg an der Warthe erste Rollen, gefolgt von Engagements in Zoppot und Minsk. Weitere Stationen seiner langen Theaterlaufbahn waren ab 1950 das Württembergische Staatstheater Stuttgart, von 1955 bis 1965 das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und von 1968 bis 1985 das Burgtheater in Wien. Heinz Reincke spielte zahlreiche große Charakterrollen in prominenten Inszenierungen.
Seine Filmlaufbahn begann Mitte der 1950er Jahre mit Auftritten in Fernsehproduktionen wie "Straßenknotenpunkt" oder "Das heiße Herz". Seine erste Kinorolle hatte er 1956 in Eugen Yorks "Ein Herz kehrt heim", bald gefolgt von Kurt Hoffmanns Thomas-Mann-Verfilmung "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (1957). Nach weiteren Rollen, etwa in Frank Wysbars "Nasser Asphalt", Wolfgang Staudtes "Kanonen-Serenade" (beide 1958) sowie der Filmversion von Gustaf Gründgens" "Faust"-Inszenierung spielte Heinz Reincke 1961 in den von Bernhard Wicki inszenierten Passagen der monumentalen Hollywood-Produktion "The Longest Day" ("Der längste Tag").
Im Kino trat er in den folgenden Jahren in den unterschiedlichsten Produktionen in Erscheinung, so beispielsweise im Jerry-Cotton-Krimi "Der Mörderclub von Brooklyn" (1967), in "Das fliegende Klassenzimmer" (1973), "Der Lord von Barmbek" (1974), aber auch in Edgar Reitz" "Die Reise nach Wien" (1973).
Am prominentesten wurde Heinz Reincke jedoch durch seine prägnanten Rollen in Fernsehserien. So spielte er 1966 die Hauptrolle in der ersten deutschen Fernsehserie in Farbe, "Adrian der Tulpendieb". Von 1987 bis 2009 verkörperte er den Pastor Eckholm in der Reihe "Der Landarzt", er hatte Rollen in "Zwei Münchner in Hamburg" und den NDR-"Heimatgeschichten" und viele Auftritte in Reihen wie "Schwarzwaldklinik", "Der Alte", "Großstadtrevier" und anderen. Durch seine entsprechenden Rollen wurde er zum Inbegriff des typischen Norddeutschen.
Auch als Sprecher war Heinz Reincke häufig tätig. Er wirkte bei zahlreichen Hörspielen mit, lieh in Synchronfassungen Alec Guinness seine Stimme und war etwa auch der deutsche Sprecher des Drachen Fuchur in Wolfgang Petersens "Die unendliche Geschichte" (1983).
Heinz Reincke, der von 1958 bis 1978 mit der Schauspielerin Erni Mangold verheiratet war, starb nach einer jahrelangen Lungenkrebserkrankung am 13. Juli 2011 im Alter von 86 Jahren in der Nähe von Wien an Krebs.