Fluchtweg St. Pauli. Großalarm für die Davidswache

BR Deutschland 1971 Spielfilm

Inhalt

Bankräuber Willy Jensen ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Die Beute, die er vor seiner Verhaftung versteckt hatte, ist weg. Verfolgt von Kommissar Knudsen und der Hamburger Kriminalpolizei, gelangt Willy zu seinem Bruder, dem rechtschaffenen Taxifahrer Heinz. Willys Frau Vera ist inzwischen Heinz′ Geliebte. Heinz drängt seinen Bruder, sich zu stellen. Aber der schlägt Heinz nieder und nimmt Vera als Geisel. Auf einen Tipp, den Heinz ihm ungewollt gegeben hat, bricht Willy in eine Villa ein, um Schmuck zu stehlen. Dabei wird er von der Besitzerin überrascht und tötet sie. Er erpresst von Heinz Geld für seine Flucht ins Ausland und will sich mit Vera als Geisel zur dänischen Grenze durchschlagen. Aber Heinz folgt seinem Bruder und stellt ihn.

 

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Falk Schwarz
Wo bleibt der Staudte-Touch?
Milieu färbt ab. Regisseur Wolfgang Staudte hatte sich nach seinen letzten Mißerfolgen im Filmgeschäft auf das Fernsehen konzentriert. Er inszenierte Kommissar-Folgen. Eine nach der anderen. Mit einem klar umrissenen Produktionsablauf, mit immer demselben Drehbuchautor und den denselben Kripobeamten. Begrenzt auf das Münchner Umland schleicht sich in so eine Endlos-Serie der Mief der täglichen Routine, das Mittelmaß ein. Gar nicht so einfach, dieses enge Korsett zu sprengen. Dieser vorletzte Spielfilm Staudtes atmet genau dieses Milieu: München durch Hamburg ersetzt, eng-geführte Handlung, Dächer, Spelunken, Tanzende in Bars, kaum Charakterentwicklung, ein paar Autojagden - eben das übliche Repertoire. Meilenweit entfernt von der eindringlichen Atmosphäre amerikanischer Film Noirs. Dennoch Lichtblicke. Der Kommissar von Klaus Schwarzkopf ist kühl, keineswegs allwissend (wie Ode oder Tappert), eingebunden in Vorschriften und interne Probleme. Ein Mann, der seine Arbeit macht, und kein Held ist. Anders schon bei Horst Frank, der sich immer weiter hineinziehen lässt in eine kriminelle Abwärtsspirale. Aber wie großartig ein Hitch so eine Szene anlegen kann, wo jemand in ein Haus einbricht und dann überrascht wird. Bei Staudte fällt die junge Frau nach kurzem Würgen einfach um und ist tot. Der Ehemann nimmt es zur Kenntnis, aber daraus wird kein Charakter. Der italienische Kameramann zoomt wild herum, setzt lange Kamerafahrten mit dem Kran ein, ohne dass zu erkennen wäre, wozu diese Fahrt jetzt gut ist (über den Rummelplatz) oder was sie filmisch bedeuten soll. Ein paar erotische Einschiebsel (eine Frau zieht sich im Taxi nackt aus - warum?), ein weinerlicher Heinz Reincke, dem man die Lebenskrise ansieht. Keine Gesellschaftskritik, kein spürbares Engagement des Regisseurs für irgendetwas. Wie es Volker Baer im Tagesspiegel 1971 formuliert hat: „Eine recht dürftige Geschichte, die man schnell wieder vergessen sollte“.

Credits

Alle Credits

Länge:
2382 m, 87 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Ferraniacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.10.1971, 44028, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 15.10.1971

Titel

  • Originaltitel (DE) Fluchtweg St. Pauli. Großalarm für die Davidswache
  • Arbeitstitel Heiße Spur St. Pauli

Fassungen

Original

Länge:
2382 m, 87 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Ferraniacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.10.1971, 44028, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 15.10.1971