Käpt'n Rauhbein aus St. Pauli

BR Deutschland 1971 Spielfilm

Inhalt

Schiffskapitän Markus Jolly kehrt nach einer langen Seereise nach Hause zurück - und erwischt seine Frau beim Fremdgehen. Nach einem heftigen Disput stürzt sie versehentlich die Treppe hinunter und stirbt. Jolly wird vom Gericht freigesprochen und begibt sich auf direktem Weg zurück auf sein Schiff, da der nächste Auftrag wartet. Der Kapitän und seine Crew sollen Medikamente nach Puerto Negro liefern. Dort angekommen, wird die Fracht von einer Gangsterbande gestohlen und die Besatzung unter falschem Verdacht von der korrupten Polizei inhaftiert. Hilfe zur Flucht aus dem Gefängnis erhalten Jolly und seine Mannschaft von Dr. Karin Andresen und ihren Krankenschwestern, welche auf der Insel die Kranken behandeln. Mit ihrem Einsatz bringen sich die Damen aber selbst in Gefahr. Sie werden vom Chef der Gangsterbande gefangen genommen. Nun liegt es an Jolly und seinen Männern, die Krankenschwestern zu befreien, die Medikamente zurückzuerobern und die Verbrecherbande zu zerschlagen.

 

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Falk Schwarz
Flickis flatternder Fetisch
Ob der Regisseur dieses Opus stolz ist, wenn er seine Filmografie liest? Immer direkt am Reißerischen, immer hart am Sex als Lockmittel? ("Ich betone - oben ohne") Gegen Handwerker des Populären wäre ja nichts zu sagen, aber schon gegen einen Opportunisten, der Funken aus dem Allereinfachsten schlägt. (Warum das Filmportal ihm einen ganzen Artikel widmet, müsste hinterfragt werden). Sein Käptn Rauhbein ist so ein Fall. Warum soll dieses Werk aus dem großen Bottich des Vergessens herausgefischt werden? Weil dort zwei Künstler mit spielen, die einmal zu den Großen in Deutschland gehörten: Curd Jürgens und Elisabeth Flickenschildt. Was also macht Jürgens? Er bramarbasiert in voller Lautstärke in einer Bar und brüllt (ja, singen lässt sich das nicht nennen): "Einer küsst gern Blonde, ein anderer mag es schwarz" - Refrain als Binse: "Überall ist es schön auf dieser Welt". Dann merkt er noch an, dass er die hübsche junge Farbige, die ihm gegenüber sitzt, "in den Arsch beissen möchte vor Freude". Sonst ist dieser Kapitän von gerissenen Banditen um seine Ladung gebracht, da muss er etwas herumballern und sich mal kurz in Karin verlieben (Johanna von Koczian in ihrer letzten Filmrolle). Zum Schluss kriegt der Geprüfte einen Orden, kein Geld und schippert wieder weiter. Elisabeth Flickenschildt ergeht es noch trüber. Sie stellt eine Lady dar, der eine weiße Jacht eignet. Und da sitzt sie dann am Bug inmitten einer illustren Gesellschaft von Ganoven (aber was sie damit selber zu tun hat, wird nicht erläutert), lässt eines ihrer vielen Kopftücher flattern, herzt ihren Cavalier-King-Charles Spaniel "Belinda" und muss weder viel sagen noch viel tun. Der einst geschätzte Heinz Reincke ruft die ganze Zeit nach Fusel und presst seine Sprache heraus, als hätte er nie die Bretter des Deutschen Schauspielhauses betreten. Nach knappen 78 Minuten ist der Filmreifen platt. Und dennoch: merkwürdigerweise stellt sich ein Gesamteindruck her, der eine Mischung aus alter Jovialität und Anhänglichkeit an den "männlichen" Helden von damals ist, der sich selber als alt geworden bezeichnet, aber immer noch weiß, was zu tun ist und einen Hauch von Melancholie und Trauer um sich verbreitet. Kommt hinzu, dass das Ganze in Puerto Rico spielt und Exotik stand dem Curd von jeher gut. Anzumerken ist noch, dass der Film nachsynchronisiert wurde und nun Herbert Fleischmann mit der Stimme von Horst Niendorf spricht. Warum?

Credits

Regie

Drehbuch

Schnitt

Musik

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Drehbuch

Kostüme

Schnitt

Musik

Darsteller

Produzent

Dreharbeiten

    • 19.04.1971 - 01.06.1971: Hamburg, Nordsee, San Felice, Porto
Länge:
2490 m, 91 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Ferraniacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.08.1971, 43864, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 26.08.1971

Titel

  • Originaltitel (DE) Käpt'n Rauhbein aus St. Pauli

Fassungen

Original

Länge:
2490 m, 91 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Ferraniacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.08.1971, 43864, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 26.08.1971