Käpt'n Rauhbein aus St. Pauli

BR Deutschland 1971 Spielfilm

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Falk Schwarz
Flickis flatternder Fetisch
Ob der Regisseur dieses Opus stolz ist, wenn er seine Filmografie liest? Immer direkt am Reißerischen, immer hart am Sex als Lockmittel? ("Ich betone - oben ohne") Gegen Handwerker des Populären wäre ja nichts zu sagen, aber schon gegen einen Opportunisten, der Funken aus dem Allereinfachsten schlägt. (Warum das Filmportal ihm einen ganzen Artikel widmet, müsste hinterfragt werden). Sein Käptn Rauhbein ist so ein Fall. Warum soll dieses Werk aus dem großen Bottich des Vergessens herausgefischt werden? Weil dort zwei Künstler mit spielen, die einmal zu den Großen in Deutschland gehörten: Curd Jürgens und Elisabeth Flickenschildt. Was also macht Jürgens? Er bramarbasiert in voller Lautstärke in einer Bar und brüllt (ja, singen lässt sich das nicht nennen): "Einer küsst gern Blonde, ein anderer mag es schwarz" - Refrain als Binse: "Überall ist es schön auf dieser Welt". Dann merkt er noch an, dass er die hübsche junge Farbige, die ihm gegenüber sitzt, "in den Arsch beissen möchte vor Freude". Sonst ist dieser Kapitän von gerissenen Banditen um seine Ladung gebracht, da muss er etwas herumballern und sich mal kurz in Karin verlieben (Johanna von Koczian in ihrer letzten Filmrolle). Zum Schluss kriegt der Geprüfte einen Orden, kein Geld und schippert wieder weiter. Elisabeth Flickenschildt ergeht es noch trüber. Sie stellt eine Lady dar, der eine weiße Jacht eignet. Und da sitzt sie dann am Bug inmitten einer illustren Gesellschaft von Ganoven (aber was sie damit selber zu tun hat, wird nicht erläutert), lässt eines ihrer vielen Kopftücher flattern, herzt ihren Cavalier-King-Charles Spaniel "Belinda" und muss weder viel sagen noch viel tun. Der einst geschätzte Heinz Reincke ruft die ganze Zeit nach Fusel und presst seine Sprache heraus, als hätte er nie die Bretter des Deutschen Schauspielhauses betreten. Nach knappen 78 Minuten ist der Filmreifen platt. Und dennoch: merkwürdigerweise stellt sich ein Gesamteindruck her, der eine Mischung aus alter Jovialität und Anhänglichkeit an den "männlichen" Helden von damals ist, der sich selber als alt geworden bezeichnet, aber immer noch weiß, was zu tun ist und einen Hauch von Melancholie und Trauer um sich verbreitet. Kommt hinzu, dass das Ganze in Puerto Rico spielt und Exotik stand dem Curd von jeher gut. Anzumerken ist noch, dass der Film nachsynchronisiert wurde und nun Herbert Fleischmann mit der Stimme von Horst Niendorf spricht. Warum?

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Music

Cast

Producer

All Credits

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Production design

Costume design

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Music

Cast

Producer

Shoot

    • 19.04.1971 - 01.06.1971: Hamburg, Nordsee, San Felice, Porto
Duration:
2490 m, 91 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Ferraniacolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 17.08.1971, 43864, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung: 26.08.1971

Titles

  • Originaltitel (DE) Käpt'n Rauhbein aus St. Pauli

Versions

Original

Duration:
2490 m, 91 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Ferraniacolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 17.08.1971, 43864, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung: 26.08.1971