Reinhold Vorschneider
Reinhold Vorschneider studierte zunächst Philosophie und Politologie, bevor er 1983 ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) aufnahm. Seit seinem Abschluss im Jahr 1988 ist Vorschneider als Kameramann tätig. In dieser Funktion arbeitete er meist mit Autorenfilmern wie Rudolf Thome ("Paradiso – Sieben Tage mit sieben Frauen", 2000), Angela Schanelec ("Nachmittag", 2007 und "Orly", 2010) und Maria Speth ("Madonnen", 2007 und "9 Leben", 2010) zusammen. Auch bei Thomas Arslans Kriminaldrama "Im Schatten" (2010) übernahm er die Kamera.
Neben seinen Kinoarbeiten ist Vorschneider immer wieder auch an TV-Produktionen beteiligt, zumeist für die Filme des Regisseurs Michael Kreihsl ("Der Prager Frühling", 2008). Für seine Bildgestaltung bei Benjamin Heisenbergs hoch gelobtem Drama "Der Räuber" wurde Reinhold Vorschneider 2010 für den Deutschen Filmpreis nominiert.
2011 waren gleich zwei seiner Arbeiten im Forum der Berlinale zu sehen: "Swans" von Hugo Vieira da Silva und "Eine Minute Dunkel" von Christoph Hochhäusler aus der Dreileben-Trilogie. "Dreileben" wurde beim Deutschen Fernsehpreis 2011 als "Besondere Leistung Fiktion" ausgezeichnet und erhielt 2012 den Grimme-Preis Spezial. 2013 lief erneut eine von Vorschneiders Arbeiten, Nicolas Wackerbarths "Halbschatten", im Forum der Berlinale. Im selben Jahr erhielt Reinhold Vorschneider den renommierten Marburger Kamerapreis.
In den folgenden Jahren zeichnete er bei einer Reihe thematisch und stilistisch sehr unterschiedlicher Filme für die Bildgestaltung verantwortlich. So etwa bei Maria Speths Mutter-Tochter-Drama "Töchter" (2014), zu dem er mit Speth auch das Drehbuch schrieb, bei Benjamin Heisenbergs Gauner- und Buddy-Komödie "Über-Ich und Du" (2014) und bei Christoph Hochhäuslers kühlem Journalismus-Drama "Die Lügen der Sieger" (2014).
Für die genau komponierten, zwischen Naturalismus und poetischer Stilisierung changierenden Bilder bei Nicolette Krebitz' "Wild" (2015) wurde Vorschneider 2017 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Ebenfalls 2017 feierte im Wettbewerb der Berlinale das Road-Movie "Helle Nächte" (Regie: Thomas Arslan) Premiere. Außerdem startete im April 2017 der poetische Beziehungsfilm "Der traumhafte Weg" in den Kinos, Vorschneiders neunte Zusammenarbeit mit der Regisseurin Angela Schanelec.