Louis Brody
Louis Brody wurde am 15. Februar 1892 als Ludwig M'bebe Mpessa in Duala, Kamerun, geboren. Wie er aus der damaligen Kolonie nach Deutschland kam, ist bis heute ungeklärt. Louis Brody gehörte zu den wenigen Schwarzen deutschen Schauspielern, die schon im Kaiserreich als Sänger, Musiker, Ringer und Tänzer individuell wahrgenommen wurden.
Bereits im Jahr 1915, mit nur 23 Jahren, spielte Brody seine erste Rolle in dem bis heute verschollenen Film "Das Gesetz der Mine" von Joe May. Darin gab er einen "riesenhaften" rassistisch konnotierten Schwarzen, der einen Weißen tötet. Auch in seinen folgenden Filmen, wie beispielsweise "Genuine" (1920), in dem er eine vergleichsweise große Nebenrolle spielte, blieb Brody auf den Part des "riesigen" oder "dämonischen" rassistisch markierten Schwarzen Mannes abonniert. Zu den bekanntesten Filmen, in denen er in der Weimarer Republik spielte, zählen die Peter-Voss-Reihe von Georg Jacoby, in der er die wiederkehrende Rolle des Bill Burns übernahm, "Der müde Tod" (1921) sowie die beiden Teile von "Das indische Grabmal" (1921). Ende der zwanziger Jahre nahm Brody den Doppel-Künstlernamen "Brody-Alcolson" an, eine Hommage an den berühmten jüdisch-amerikanischen Schauspieler Al Jolson, der in "The Jazz Singer" (1927) als "Blackface"-Performance einen Schwarzen verkörpert hatte.
Das nationalsozialistische Regime in Deutschland bedeutete für Brody keinen Bruch seiner Schauspielkarriere. Zwischen 1933 und 1945 wirkte er in mindestens 23 Filmen mit. Für das damals neue Genre der Kolonialfilme benötigte man Schwarze Schauspieler, die der sonstigen rassistischen Benachteiligung zum Trotz teils hoch bezahlt wurden. Wenngleich Brody zu den wenigen Schwarzen gehörte, denen Sprechrollen zugestanden wurden, verkörperte er stets untergeordnete Rollen, so etwa den Diener des Herzogs in Veit Harlans antisemitischem Hetzfilm "Jud Süß" (1940). Sein Talent und seine großen Sprachkenntnisse sicherten ihm während des Krieges seinen Lebensunterhalt und retteten ihm womöglich auch das Leben. Seine bekanntesten Rollen spielte Brody als böser Häuptling Lobenguela in dem nationalistischen Propagandafilm "Ohm Krüger" (1941), in "Vom Schicksal verweht" (1942) oder neben Heinz Rühmann in "Quax in Afrika" (1944).
Nach dem Ende des Krieges konnte Brody seine Schauspielkarriere bei der DEFA fortsetzen und trat außerdem als Leadsinger und Schlagzeuger mit der Band "Mc Allen" auf.
Louis Brody starb am 11. Februar 1951 in Berlin. Sein Grab auf dem Friedhof Berlin-Hohenschönhausen existiert heute nicht mehr.