Julia Franz Richter
Julia Franz Richter, 1991 in Wien geboren, studierte nach dem Abitur von 2010 bis 2012 zunächst Komparatistik an der Universität Wien, bevor sie im Herbst 2012 das Schauspielstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz begann, das sie 2016 erfolgreich abschloss. Während ihres Studiums war sie in verschiedenen Theaterproduktionen zu sehen, unter anderem am Schauspielhaus Graz in "Der Widerspenstigen Zähmung", "Johnny Breitwieser" und "Kasimir und Karoline". 2016 spielte sie die Rolle der Hermia in einer Inszenierung von "Ein Sommernachtstraum" unter der Regie von Michael Sturminger bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf.
Von 2016 bis 2018 war Richter Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater, wo sie in verschiedenen Produktionen wie "Medea", "Den Dschihadismus in acht Schritten verstehen" und der Uraufführung von "Dogtown Munich" zu sehen war. In dieser Zeit stand sie auch für erste Fernseh- und Kinoproduktionen vor der Kamera. So war sie 2017 in einer zentralen Rolle als Polizeischülerin in der Wiener "Tatort'-Folge "Wehrlos" zu sehen und spielte ab Mai 2017 die Hauptrolle in der achtteiligen Familiendramaserie "Trakehnerblut", in der sie die Hauptrolle einer jungen Frau übernahm, die in einfachen Verhältnissen lebt und unerwartet ein Gestüt erbt. Für diese Arbeit wurde Julia Franz Richter für einen Romy in der Kategorie "Beste Nachwuchsdarstellerin" nominiert.
2018 verkörperte sie in einer zentralen Nebenrolle die freigeistige Carla, in die sich die weibliche Hauptfigur in Katharina Mücksteins österreichischem Coming-of-Age-Drama "L'Animale" verliebt. Bei der Diagonale im selben Jahr wurde das Ensemble des Films mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie auf der Diagonale den Schauspielpreis für ihre Hauptrolle in dem Drama "Der Taucher" über die enge Beziehung einer 18-Jährigen zu ihrer Mutter, die ins Wanken gerät, als deren Ex-Partner wieder auftaucht. Zuvor war sie 2019 in einer tragischen Nebenrolle in "Evas letzter Gang" zu sehen, dem letzten Fall der langjährigen und preisgekrönten Krimireihe "Unter Verdacht" mit Senta Berger.
Parallel dazu arbeitete Richter weiterhin als Bühnenschauspielerin: Nach ihrer Zeit am Volkstheater München war sie 2018 und 2019 erneut Ensemblemitglied am Schauspielhaus Graz, wo sie in Produktionen wie "Lulu - Eine Mörderballade", "Fräulein Julie", "Heldenplatz" und "Die Physiker" auf der Bühne stand. Ab der Spielzeit 2020/21 gehört sie bis 2022 zum Ensemble des Wiener Volkstheaters.
Christian Petzold besetzte sie in einer Nebenrolle in seinem Liebesdrama "Undine", das 2020 auf der Berlinale uraufgeführt wurde, es folgten unter anderem Auftritte in einem Musikvideo der Band Wanda und eine Hauptrolle als ermittelnde Polizistin im österreichischen Fernsehfilm "Vier" aus der "Landkrimi"-Reihe. Auch im Kino war sie danach in einigen zentralen Rollen zu sehen, darunter als Soldatin Hannah Wagner in der Hauptrolle des Science-Fiction- und Weltraumfilms "Rubikon", als beste Freundin der Hauptfigur, einer Supermarktkassiererin und Meerjungfrauen-Enthusiastin in Franziska Pflaums "Meerjungfrauen weinen nicht" (beide AT, 2022) sowie 2023 in der Verfilmung von Robert Seethalers Bestseller "Ein ganzes Leben" als große, aber tragische Liebe des im Mittelpunkt der Geschichte stehenden Hilfsarbeiters Andreas Egger.