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Alle Fotos (10)Biografie
Nicholas Ofczarek wurde am 30. Mai 1971 in Wien als Sohn des Opernsänger-Paares Klaus und Roberta Ofczarek geboren. Die Familie lebte zwischenzeitlich mehrere Jahre in Graz und in der Schweiz. Nach der Matura (Abitur) absolvierte Nicholas Ofczarek eine Schauspielausbildung an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) und war anschließend von 1991 bis 1994 in der freien Theaterszene Wiens aktiv, etwa am Theater der Jugend und dem Theater Drachengasse. 1994 engagierte Claus Peymann ihn ans Wiener Burgtheater, wo er zunächst kleinere Rollen erhielt, zum Beispiel den Martius in "Titus Andronicus" und den Shir Khan in "Das Dschungelbuch" (beide 1994/95).
Schließlich wurde Peymann stärker auf ihn aufmerksam und begann ihn zu fördern. Zur Spielzeit 1995/96 wurde Nicholas Ofczarek festes Ensemblemitglied am Burgtheater und spielte seine erste Hauptrolle an der Seite von Martin Schwab in "Der Messias". Im Lauf der Jahre hatte er am Burgtheater zahlreiche bedeutende Rollen. 1999 erhielt er im Zuge dessen die Josef-Kainz-Medaille. Für die Verkörperung des Johann in "Zu ebener Erde und erster Stock oder Die Launen des Glücks" wurde Ofczarek 2005 mit dem Nestroy Theaterpreis ausgezeichnet, im Jahr darauf gab es diesen Preis gleich noch einmal, für seine Rolle in "Höllenangst". 2012 erhielt er den Nestroy-Ring der Stadt Bad Ischl; ebenfalls 2012 erhielt er den Gertrud-Eysoldt-Ring für seine Darstellung des Kasimir in "Kasimir und Karoline" am Münchner Residenztheater. Daneben war Ofczarek von 2010 bis 2012 bei den Salzburger Festspielen in der Titelrolle des "Jedermann" zu sehen.
Parallel zu seiner Bühnenarbeit begann Ofczarek ab Mitte der 1990er-Jahre auch kleinere Fernsehrollen zu übernehmen. Im Kino hatte er 1999 Auftritte in Barbara Alberts "Nordrand" (AT) und, als Kneipengast, in Peter Payers "Untersuchung an Mädeln" (AT). Aber erst mit Beginn der 2000er-Jahre stand er neben der Bühnenarbeit regelmäßig vor der Kamera. Er wirkte in Episoden von Serie wie "Julia – Eine ungewöhnliche Frau" und "Kommissar Rex" sowie in Fernsehspielen wie "Familie auf Bestellung" (2004) und "Der Winzerkönig" (2006) mit.
Eine größere Kinorolle hatte er in Marcus H. Rosenmüllers historischer Provinzkomödie "Schwere Jungs" (2006) als Erzrivale von Sebastian Bezzels Hauptfigur. In der Filmbiografie "Falco – Verdammt, wir leben noch!" (AT/DE 2008) verkörperte er Markus Spiegel, den Entdecker des österreichischen Popstars. Eine Hauptrolle hatte er als Dorfpolizist in der Schweizer Produktion "Sennentuntschi" (2010), nach der gleichnamigen Alpensage; in Florian David Fitz' Liebeskomödie "Jesus liebt mich" (2012) spielte er keinen Geringeren als Satan persönlich.
Für seine Rolle als passionierter Theatermann in Marcus H. Rosenmüllers Kinofilm "Sommer der Gaukler" (2011) wurde er 2012 mit dem österreichischem Film- und Fernsehpreis Romy als Beliebtester Schauspieler ausgezeichnet. Im Jahr darauf erhielt er eine weitere Romy-Nominierung für seine Rolle als Discobesitzer in der Serie "Braunschlag". Viel Kritikerlob bekam Ofczarek auch für seine Verkörperung eines unorthodoxen Ermittlers in Lars Beckers rauem Polizeifilm "Unter Feinden" (2013, TV), dem das Prequel "Zum Sterben zu früh" (2015, TV) und die Fortsetzung "Reich oder tot" (2017, TV) folgten.
In der Frankfurter "Tatort"-Folge "Die Geschichte vom bösen Friederich" (2016) spielte Ofczarek eine intensive Hauptrolle als psychotischer Mörder; eine Leistung, die ihm den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen sowie Nominierungen für den Hessischen Fernsehpreis und den Deutschen Schauspielerpreis einbrachte. Auch für seine umfangreiche Bühnenarbeit am Burgtheater erhielt er eine weitere Ehrung: 2017 wurde ihm Titel 'Kammerschauspieler' verliehen.
Auf der Kinoleinwand sah man ihn als suizidalen Bauer in Petra Volpes Drama "Die göttliche Ordnung" (CH 2017), über den Kampf in einem Schweiz Dorf der 1970er-Jahre für die Einführung des Frauen-Wahlrechts. in der dörflichen Schweiz der 1970er-Jahre. Für das Drehbuch zu dem Kinofilm "Zauberer" (2018, zusammen mit Sebastian Brauneis und Clemens Setz), einem Thriller um das Verschwinden eines kleinen Jungen, erhielt er als Teil des Autorentrios beim Thomas-Pluch-Drehbuchpreis den Spezialpreis der Jury. Ein großer Erfolg war auch die deutsch-österreichische Thriller-Serie "Der Pass", in der er 2018 neben Julia Jentsch als abgehalfterter österreichischer Ermittler zu sehen war. Diese Rolle brachte ihm (zusammen mit dem weiteren Hauptteam) einen Grimme-Preis ein. Außerdem erhielt er Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis, den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen und den Bayerischen Fernsehpreis.
Kinorollen hatte Nicholas Ofczarek als Apotheker in Moritz Bleibtreus Paranoia-Thriller "Cortex" (2020), als Gangsterboss in der Abenteuerkomödie "Nightlife" (2020) und als gaunernder, aber loyaler Hotelmitarbeiter in der Thomas-Mann-Adaption "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (2021). In dem TV-Vierteiler "Die Ibiza Affäre" (DE/AT 2021), über den gleichnamigen Politskandal von 2019, spielte Ofczarek eine Schlüsselrolle als Privatdetektiv und mutmaßlicher Co-Drahtzieher der Affäre.
Im Januar 2022 startete die zweite Staffel von "Der Pass", für die Ofczarek die Romy in der Kategorie Beliebtester Schauspieler Serie/Reihe gewann und eine neuerliche Nominierung zum Deutschen Fernsehpreis erhielt. Leichterer Stoff war der Kinderfilm "Der Räuber Hotzenplotz" (DE/CH 2022), mit ihm in der Titelrolle.