Biografie
Günther Stahnke, geboren am 10. Oktober 1928 in Berlin, absolvierte nach der Schule die Schauspielakademie in West-Berlin und spielte danach unter anderem an Bühnen in Frankfurt an der Oder und Berlin. Außerdem studierte er Pädagogik und arbeitete für die Tageszeitung "Junge Welt" als Film- und Theaterkritiker. Konrad Wolf holte Stahnke Ende der 1950er Jahre zur DEFA, wo er zunächst als Regie-Assistent begann und unter anderem an Konrad Petzolds "Der Moorhund" (1960) mitwirkte.
Seine erste eigene Regiearbeit, gemeinsam mit Heinz Mentel, war "Peter und das Einmaleins mit der Sieben" (1962). In Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Günter Kunert drehte Stahnke dann "Vom König Midas" und die mittellangen TV-Filme "Fetzers Flucht" und "Monolog für einen Taxifahrer" (alle 1962). Die beiden letzten Arbeiten erregten durch ihre eigenwillige und ungewöhnliche Gestaltung den Unmut der staatlichen Verantwortlichen. Der Vorwurf von "Formalismus" und "Dekadenz" führte dazu, dass "Monolog für einen Taxifahrer" nicht ausgestrahlt wurde.
Stahnkes nächster Kinofilm "Der Frühling braucht Zeit" (1965), der ihm eigentlich als Gelegenheit zur Wiedergutmachung seiner "Verfehlungen" aufgetragen wurde, sorgte abermals für heftige Diskussionen und kam zwar noch in die Kinos, wurde aber kurze Zeit später vom 11. Plenum des Zentralkomitees der SED verboten. Der Film über einen Unfall in einem Energieunternehmen und seine Hintergründe – fahrlässige Entscheidungen und blindes Karrierestreben unter dem Vorwand der Planerfüllung – ist heute Stahnkes bekanntester Film und gilt auch als sein wichtigster. Als Folge des Verbots wurde Günter Stahnke von der DEFA entlassen und fand zwei Jahre lang keine Arbeit.
1968 begann Stahnke am Metropol-Theater in Berlin zu arbeiten und realisierte dort zahlreiche Stücke. Auch für das DDR-Fernsehen wurde er als Regisseur tätig und inszenierte Serien, Musicals, Komödien und Silvesterrevuen. 1969 erhielt er für seinen heiteren TV-Film "Telegenerell" auf dem Fernsehfestival in Montreux den Chaplin-Preis für den Besten komischen Film. In den folgenden 20 Jahren drehte er mehr als 100 Unterhaltungsfilme der Sparte "Heitere Dramatik" und gehörte zu den erfolgreichsten Fernsehregisseuren der DDR. Probleme mit der Zensur hatte er allerdings dennoch: In den 1970er Jahren wurden Filme umgeschnitten, Projekte abgebrochen, sein Film "Familie Birnchen" wurde verboten.
Günter Stahnke trat hin und wieder auch als Schauspieler auf und blieb neben seiner Fernseharbeit als Theaterregisseur aktiv, besonders am Berliner Metropoltheater. 2001 gründete er sogar zusammen mit Kollegen das "Theater der Komödianten".
Günter Stahnke war zunächst mit der Schauspielerin Doris Abeßer verheiratet, mit der er einen Sohn hatte. Seit 1974 war er mit der Schauspielerin Helga Piur verheiratet.
Er starb am 11. November 2018 im Alter von 90 Jahren.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.