Des Teufels General

BR Deutschland 1954/1955 Spielfilm

Inhalt

Nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Carl Zuckmayer erzählt der Film die Geschichte des eigensinnigen Luftwaffengenerals Harras. Harras steht dem Nazi-Regime nicht sehr positiv gegenüber: Dabei ist er viel zu offen und wenig vorsichtig.Bald wird er überwacht. Aber Harras lässt sich nicht entmutigen, selbst als man ihn vorübergehend inhaftiert. Doch zunehmend erkennt er – wir schreiben das Jahr 1941 –, dass er für eine verlorene Sache kämpft. Als er seinen Freund, Oberstingenieur Oderbuch, der die Produktion deutscher Sturzkampfflugzeuge sabotiert, verraten soll, wählt er den Freitod indem er sich in eines der manipulierten Flugzeuge setzt.

 

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Falk Schwarz
Statt eines Kommentars...
... der Dialog zwischen General Harras (Curd Jürgens) und Leutnant Hartmann (Harry Meyen) auf der Terrasse von Ottos Restaurant in Berlin:
„Leutnant Hartmann! Was ist denn mit Ihnen los?“
„Nichts, Herr General.“
„Stehn Sie mal bequem und klappen Sie Ihr Innenleben auf. Toter Punkt oder Liebeskummer? - Also was ist denn mit der kleinen Mohrungen?“
„Es ist aus, Herr General, wir werden uns nicht verloben.“
„Ach, warum nicht?“
„Es ist nichts, es ist wegen meinem Nachweis, eine meiner Urgroßmütter scheint aus dem Ausland gekommen zu sein.“
„Ach, dann sind Sie wohl nicht ganz arisch?“
„Man hat das oft in rheinischen Familien, jedenfalls sind die Papiere nicht aufzufinden.“
„Ja, dann begreife ich natürlich Fräulein Mohrungen. Da sind Sie ein Mensch zweiter Ordnung. Können Sie ja keine Parteikarriere machen.“
„Nein, Herr General.“
„Schrecklich diese alten verpanschten rheinischen Familien.
Stellen Sie sich doch nur mal ihre womögliche Ahnenreihe vor. Da war ein römischer Feldherr, schwarzer Kerl, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht, dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der schon vor der Heirat Christ geworden war und hat die katholische Haustradition begründet, dann kam ein griechischer Arzt dazu, ein tschechischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter und ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - und das Alles hat am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen, gesungen und Kinder gezeugt. Und der Goethe, der kam aus demselben Topf und der Beethoven und der Gutenberg und der Mathias Grünewald und so weiter und so weiter - das waren die Besten, mein Lieber. Vom Rhein sein, das heißt vom Abendland, das ist natürlicher Adel, das ist Rasse. Seien Sie stolz drauf, Leutnant Hartmann, und hängen sie die Papiere ihrer Großmutter auf den Abtritt!“ - „Ich habe keinen einzigen deutschen Nachkriegsfilm gesehen, der mir gefallen hätte, außer Des Teufels General“ von Helmut Käutner, den habe ich großartig gefunden“. (Fritz Lang)
Heinz17herne
Heinz17herne
Dezember 1941. General Harras, der beim Aufbau der Luftwaffe maßgeblich mitarbeitet, hat Sorgen. Denn bei der Entwicklung eines neuen Kampfflugzeugs sind unerklärliche Pannen aufgetreten. Ein gewisser Oderbruch wird der Sabotage verdächtigt. Die SS, die eine eigene Luftwaffe aufbauen will, wittert ihre Chance gegen die Wehrmacht. Durch Gruppenführer Schmidt-Lausitz versucht sie, General Harras für ihre eigenen Pläne zu gewinnen. Doch Harras, der unpolitische „Flieger aus Leidenschaft“, lehnt ab. Er genießt das Dasein des erfolgreichen, vom NS-Regime hofierten Kriegshelden – besonders an der Seite der schönen Diddo Geiss. Was sich seine ihm treu ergebenen Mitstreiter, darunter vor allem Hauptmann Pfundtmayer und Hauptmann Lüttjohann, nicht im Traum vorstellen, tritt dennoch ein: Harras wird verhaftet...

Carl Zuckmayer hat sich vom Schicksal Ernst Udets zu der Figur des Generals Harras inspirieren lassen, der erst spät zu der Erkenntnis kommt: „Wer auf Erden des Teufels General war und ihm die Bahn gebombt hat, muss ihm auch Quartier in der Hölle machen.“ Helmut Käutner hat der bei Carl Zuckmayer dominierenden Figur des Fliegergenerals Harras, die Curd Jürgens in gewohnter Jovialität verkörpert, mit dem SS-Obergruppenführer Schmidt-Lausitz einen gleichgewichtigen Widerpart an die Seite gestellt, den Victor de Kowa als intelligenten, ja geradezu brillanten und dadurch um so gefährlicheren Gegenspieler gibt.

Andererseits ist das Entstehungsjahr des Käutner-Films nicht zu verkennen: Es sind die 1950er Jahre, es ist die konservativ-restaurative Ära Konrad Adenauers, die eine ganz besondere Spezies von „Antikriegsfilmen“ hervorbrachte, geprägt vom Bedürfnis der Deutschen, mit der Vergangenheit des Dritten Reiches abzuschließen. Und dazu gehört auch das Ethos eines „guten deutschen Soldaten“ wie General Harras, der lieber selbst den Freitod wählt, ehe er sich schuldig macht.

Pitt Herrmann

Credits

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Optische Spezialeffekte

Standfotos

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 23.11.1954 - 25.01.1955: Hamburg-Fuhlsbüttel, Berlin; Real-Film-Studios Hamburg-Wandsbek
Länge:
3291 m, 120 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.02.1955, 09379, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.02.1955, Hannover, Weltspiele;
TV-Erstsendung: 24.04.1967, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Des Teufels General

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Format:
DCP
Bild/Ton:
s/w, Ton

Original

Länge:
3291 m, 120 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 17.02.1955, 09379, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.02.1955, Hannover, Weltspiele;
TV-Erstsendung: 24.04.1967, ZDF

Auszeichnungen

IFF Venedig 1957
  • Graf-Volpi Pokal (ex aequo >Die Helden sind müde<), Beste männliche schauspielerische Leistung
IFF Berlin 1957
  • David-O. Selznick-Preis
Deutscher Filmpreis 1955
  • Filmband in Gold, Beste Nebendarstellerin
FBW 1955
  • Prädikat: wertvoll