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Alle Fotos (26)Biografie
Birol Ünel, geboren am 18. August 1961 in Silifke/Türkei, zog 1968 nach Deutschland. Nach einer Ausbildung als Parkettleger ging er an die Schauspielschule Hannover. Er begann am Theater zu arbeiten, übernahm Regie und Titelrolle in "Caligula" am Berliner Tacheles (1992) und spielte den Siegfried in der Castorf-Inszenierung "Die Nibelungen – Born Bad" an der Volksbühne (1994).
Sein Kinodebüt hatte er 1987 in "Der Passagier", es folgten kleine und mittlere Rollen meist als zwielichtiger Typ, bis er als Zivilfahnder in Thomas Arslans "Dealer" (1998) Aufmerksamkeit erregte. Der große Durchbruch gelang Ünel mit seiner Rolle in Fatih Akins vielfach preisgekröntem Drama "Gegen die Wand" – seine Verkörperung eines Alkoholikers, der eine Scheinehe mit einer jungen Türkin eingeht, in die er sich unerwartet verliebt, brachte ihm den Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller ein.
Im Anschluss war er auch in türkischen Produktionen ("Hirsiz var", 2005) sowie in internationalen Filmen ("Not a Lovestory", 2005) zu sehen. In Deutschland sah man Ünel in den folgenden Jahren vor allem in tragenden Nebenrollen, so etwa in Birgit Möllers "Valerie" und Vadim Glownas "Das Haus der schlafenden Schönen". Eine weitere Hauptrolle spielte er 2007 in "Die Unerzogenen", dem preisgekrönten Kinodebüt der Regisseurin Pia Marais. Ebenfalls eine größere Rolle übernahm Ünel in Bernd Böhlichs "Der Mond und andere Liebhaber" (2008). Darin gab er einen schon anderweitig gebundenen Liebhaber der von Katharina Thalbach verkörperten Hauptfigur.
2008 drehte Ünel erneut unter der Regie von Fatih Akin. An der Seite von Moritz Bleibtreu und Adam Bousdoukos spielte er in "Soul Kitchen" einen so agressiven wie talentierten Koch, der einem Restaurant zu neuem Glanz verhilft. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Spezialpreis der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 2009, und lief sehr erfolgreich in den deutschen Kinos.
Danach sah man Ünel nur noch in Nebenrollen in internationalen und deutschen Produktionen, z.B. in Ana Rodríguez Rosells "Buscando a Eimish" ("Auf der Suche nach Eimish", ES 2012) und "Falling" (DO/ES 2016) oder "Ich bin dann mal weg" (2015), der erfolgreichen Verfilmung von Hape Kerkelings Bestseller über seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg.
Am 3. September 2020 starb Birol Ünel im Alter von 59 Jahren an einem Krebsleiden.