Biografie
Will Tremper wurde am 19. September 1928 in Braubach am Rhein geboren. Nachdem er in Koblenz als Verlagsbote und Praktikant im Fotolabor gearbeitet hatte, ging er 1944 nach Berlin, wo er zum Bildberichterstatter ausgebildet wurde. Im Alter von 16 Jahren fotografierte er an der Ostfront und arbeitete für die Reichsbildstelle der Reichsjugendführung. Kurze Zeit war er auch als Berichterstatter für die Waffen-SS tätig. Nach Kriegsende zog er nach München und arbeitete für die Wochenschau "Welt im Film". Ende 1945 kehrte er jedoch nach Berlin zurück und begann als Polizeireporter beim Berliner "Tagesspiegel" zu arbeiten.
Im Sommer 1947 verbüßte Tremper eine mehrmonatige Haftstrafe im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee, da ihm vorgeworfen wurde, falsche Informationen an die CIA weitergegeben zu haben. 1946 bis 1948 arbeitete er für die Nachrichtenagentur DENA und die Zeitschriften "Heute" und "Kurier". Er schrieb unter anderem Reportagen über die Dreharbeiten zu "Sag' die Wahrheit" und "Herzkönig" (Regie: Helmut Weiß). 1955 wurde er Mitarbeiter der Inter-West Film des Produzenten Wenzel Lüdecke. Die ersten drei Filme wurden nach Drehbüchern von Tremper produziert und machten Horst Buchholz zum Star: "Die Halbstarken" und "Endstation Liebe" unter der Regie von Georg Tressler sowie "Nasser Asphalt" von Frank Wysbar.
Von 1958 bis 1961 war er für den "Stern", die "Bild" und die "Welt am Sonntag" tätig. Er verfasste Reportagen über Drehs, arbeitete als Ghostwriter für Curt Riess und schrieb Tatsachenberichte. Großen Erfolg hatte er Mitte der 60er Jahre mit seiner "Bild"-Serie "So schön wie damals" über den deutschen Film der 30er und 40er Jahre. Auch den Skandalen in der Welt der Stars und Starlets widmete er sich mit seinen Artikeln. Nicht zuletzt deshalb hatte er häufig mit Anklagen zu kämpfen, gegen die er aber stets gewann.
Tremper drehte 1960 seinen ersten Film als Regisseur: "Flucht nach Berlin" und machte die deutsche Teilung zum Thema. Seine nächsten Projekte "Die Russen kommen" und "Checkpoint Charlie" befassten sich ebenfalls mit aktueller Politik, konnten wegen des Mauerbaus jedoch nicht realisiert werden. Das Drehbuch zu "Verspätung in Marienborn" verkaufte er an den Hessischen Rundfunk, Rolf Hädrich verfilmte es 1963. Tremper wurde für sein Werk mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.
Will Tremper, der heute neben Herbert Vesely und Ottomar Domnick zu den ersten Vertretern des deutschen Autorenfilms gezählt wird, feierte 1963 mit dem Film "Die endlose Nacht" seinen größten Erfolg: Das Drama über Passagiere, die eine Nacht lang auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof festsitzen, gewann den Bundesfilmpreis in Silber. Nach weiteren unrealisierten Filmprojekten brachte er seinen folgenden Film "Playgirl" 1966 im Eigenverleih in die Kinos. Im selben Jahr drehte er die Zuhälter-Geschichte "Sperrbezirk". Außerdem war er mit Gastauftritten in Filmen anderer Regisseure zu sehen, wie in Ulrich Schamonis "Es" und Peter Lilienthals TV-Film "Abschied".
Mit seiner sechsteiligen Artikelserie in der "Zeit" über die deutsche Filmbranche, "Erfahrungen in einer verrotteten Industrie", stieß Tremper 1966 auf starken Widerstand mehrerer Produzenten, die eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Hamburg erwirkten, wonach ihm untersagt wurde, einige seiner Behauptungen zu wiederholen. Auch im folgenden Jahr hatte Tremper rechtliche Schwierigkeiten: Sein langjähriger Freund Paul Hubschmid verklagte ihn als Reaktion auf einen seiner Artikel, die Schauspielerin Eva Renzi wegen ihrer ausstehenden Gage für "Playgirl".
Bis 1969 konnte Tremper keine Finanziers für neue Filmprojekte finden. Erst mit "Wie kommt ein so reizendes Mädchen zu diesem Gewerbe" für Horst Wendlandts Rialto-Film gelang es ihm wieder, ein Projekt zu realisieren – es wurde sein letzter Film als Regisseur. Ein Jahr darauf arbeitete er wieder ausschließlich als Journalist und Autor. 1973 wurde sein Roman "Das Tall-Komplott" veröffentlicht, danach schrieb er für "Die Welt", "Welt am Sonntag" und "Hörzu". Von seinem letzten Drehbuch zu Eberhard Itzenplitz' "Rosinenbomber" (1988) zog Tremper seinen Namen zurück, da er mit der Überarbeitung des Regisseurs nicht einverstanden war.
Will Tremper starb am 14. Dezember 1998 in München.