Die Jahre vergehen

Deutschland 1944 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Der erfolgreiche, in Südamerika lebende Reeder Georg Behrendsen reist zu Fusionsverhandlungen nach Deutschland. Im Hause des Senators Kersten laufen die Verhandlungen auf Hochtouren, während Wilhelm, der Sohn des Senators, sich um Behrendsens Frau Irene kümmert. Die beiden verlieben sich ineinander und beschließen, nach Irenes Scheidung zu heiraten. Wilhelms Vater jedoch stellt seinen Sohn vor eine schwere Entscheidung: Wenn er Irene heiratet, kann er nicht die Leitung der Reederei Kersten übernehmen.

 

Um nicht mit der Familientradition zu brechen, entscheidet sich Wilhelm gegen die Hochzeit mit Irene, die voller Hass gegen den alten Senator zu ihrem Mann zurückkehrt. 25 Jahre später: Der alte Kersten ist noch immer der Leiter seiner Reederei, da Wilhelm im Krieg gefallen ist. Seine ganze Liebe gilt seiner Tochter Viktoria, der er keinen Wunsch abschlagen kann. Eines Tages erzählt ihm Viktoria, dass sie einen charmanten jungen Auslandsdeutschen kennen und lieben gelernt habe – nicht ahnend, dass es sich um Peter Behrendsen handelt, den Sohn jener Frau, die den Senator abgrundtief hasst.

Kommentare

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Falk Schwarz
Die Liebe eines Mannes...
Ein Kammerspiel. Es geht ruhig, überlegt und langsam zu - man könnte auch "nobel" sagen - , denn die ganze Dramatik findet eher in Worten als in Gesten statt. Günther Rittau, der Regisseur, einer der Top-Kameraleute des deutschen Spielfilms, sitzt nun im Regiestuhl und hat sich eines "Bruders im Geiste" für die Kameraarbeit versichert: Friedel Behn-Grund. Zusammen geben sie dem Drehbuch von Erich Ebermayer eine geschlossene, unaufgeregte, eher nach Innen gewandte Dramatik, die dem Konflikt jene Breite lässt, die zu den Vatermörder tragenden, ständig im Smoking agierenden Personen passt. Es ist die konservative, wohl geordnete Welt eines Schiffsreeders, die hier vorgeführt wird. Das Thema: die Eltern haben sich verfeindet, ihre Kinder jedoch setzen sich über die Konflikte hinweg, die nicht ihre sind, und heiraten. Romeo und Julia in der Schiffsbranche! Rückblende: als der Senator erfährt, dass sich sein Sohn mit der noch nicht geschiedenen Ehefrau (Heidemarie Hatheyer) seines Partners zusammentun will, da kommt es zum Eklat. Der Senator versucht, seinem Sohn die Mésalliance auszureden. Die Kamera bleibt stocksteif in ihrer halbnahen Einstellung, die Kadrierung verändert sich nicht, zwei Köpfe, zwei Schauspieler (Carl Kuhlmann und Werner Fütterer), die nicht wild aufeinander losgehen, sondern diesen Konflikt nur mit harten Worten führen. Dann lehnt der Sohn seinen Kopf an die Schulter des Vaters und gehorcht und verzichtet auf seine Liebe. Der Senator: "Man darf sich als Mann nicht beirren lassen durch den kurzen Rausch einer Leidenschaft. Die wirkliche, die große Liebe eines Mannes gehört immer der Arbeit". Ein Satz wie Donnerhall. Da hätte sich die Kamera etwas einfallen lassen können, das diesen absurden Satz auffängt oder ironisiert. Nichts davon, Behn-Grund scheint an seiner Kamera zu kleben. Als eine Generation später die von dem Senator zutiefst düpierte Frau des Partners - der Senator hatte seinem Sohn ja die Liebe zu ihr ausgeredet - damit konfrontiert wird, dass ihr eigener einziger Sohn sich ausgerechnet mit der Enkelin des Senators verloben will, da ist sie vollkommen konsterniert. Die Hatheyer zeigt in wenigen Sekunden, wie in ihr Wut mit Schmerz kämpft und der alte Hass auf den Senator auflebt. Die Kamera sieht ihr voll ins Gesicht - Blickachse und Kameraachse sind identisch. Sie steht auf, und kommt dabei der Kamera sehr nah, sodass wir aus dieser Bewegung heraus ihr für einen Moment näher ins Gesicht sehen, als es eine Großaufnahme je ermöglicht hätte. Dann ziehen dunkle Wolken über den Himmel... Ein Kontrastprogramm zu manchem zappeligen Neufilm.

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Standfotos

Schnitt

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 15.01.1944 - April 1944: Garmisch-Partenkirchen
Länge:
2207 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, Uneingeschränkt / feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 06.02.1945, Dresden

Titel

  • Schreibvariante Die Jahre vergehen...
  • Originaltitel (DE) Die Jahre vergehen
  • Arbeitstitel Der Senator

Fassungen

Original

Länge:
2207 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, Uneingeschränkt / feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 06.02.1945, Dresden

Prüffassung

Länge:
2247 m, 82 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 27.11.1944, B.60796, Jugendverbot