Die Jahre vergehen

Deutschland 1944 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

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Falk Schwarz
Die Liebe eines Mannes...
Ein Kammerspiel. Es geht ruhig, überlegt und langsam zu - man könnte auch "nobel" sagen - , denn die ganze Dramatik findet eher in Worten als in Gesten statt. Günther Rittau, der Regisseur, einer der Top-Kameraleute des deutschen Spielfilms, sitzt nun im Regiestuhl und hat sich eines "Bruders im Geiste" für die Kameraarbeit versichert: Friedel Behn-Grund. Zusammen geben sie dem Drehbuch von Erich Ebermayer eine geschlossene, unaufgeregte, eher nach Innen gewandte Dramatik, die dem Konflikt jene Breite lässt, die zu den Vatermörder tragenden, ständig im Smoking agierenden Personen passt. Es ist die konservative, wohl geordnete Welt eines Schiffsreeders, die hier vorgeführt wird. Das Thema: die Eltern haben sich verfeindet, ihre Kinder jedoch setzen sich über die Konflikte hinweg, die nicht ihre sind, und heiraten. Romeo und Julia in der Schiffsbranche! Rückblende: als der Senator erfährt, dass sich sein Sohn mit der noch nicht geschiedenen Ehefrau (Heidemarie Hatheyer) seines Partners zusammentun will, da kommt es zum Eklat. Der Senator versucht, seinem Sohn die Mésalliance auszureden. Die Kamera bleibt stocksteif in ihrer halbnahen Einstellung, die Kadrierung verändert sich nicht, zwei Köpfe, zwei Schauspieler (Carl Kuhlmann und Werner Fütterer), die nicht wild aufeinander losgehen, sondern diesen Konflikt nur mit harten Worten führen. Dann lehnt der Sohn seinen Kopf an die Schulter des Vaters und gehorcht und verzichtet auf seine Liebe. Der Senator: "Man darf sich als Mann nicht beirren lassen durch den kurzen Rausch einer Leidenschaft. Die wirkliche, die große Liebe eines Mannes gehört immer der Arbeit". Ein Satz wie Donnerhall. Da hätte sich die Kamera etwas einfallen lassen können, das diesen absurden Satz auffängt oder ironisiert. Nichts davon, Behn-Grund scheint an seiner Kamera zu kleben. Als eine Generation später die von dem Senator zutiefst düpierte Frau des Partners - der Senator hatte seinem Sohn ja die Liebe zu ihr ausgeredet - damit konfrontiert wird, dass ihr eigener einziger Sohn sich ausgerechnet mit der Enkelin des Senators verloben will, da ist sie vollkommen konsterniert. Die Hatheyer zeigt in wenigen Sekunden, wie in ihr Wut mit Schmerz kämpft und der alte Hass auf den Senator auflebt. Die Kamera sieht ihr voll ins Gesicht - Blickachse und Kameraachse sind identisch. Sie steht auf, und kommt dabei der Kamera sehr nah, sodass wir aus dieser Bewegung heraus ihr für einen Moment näher ins Gesicht sehen, als es eine Großaufnahme je ermöglicht hätte. Dann ziehen dunkle Wolken über den Himmel... Ein Kontrastprogramm zu manchem zappeligen Neufilm.

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Director of photography

Assistant camera

Still photography

Production design

Costume design

Editing

Sound

Cast

Line producer

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 15.01.1944 - April 1944: Garmisch-Partenkirchen
Duration:
2207 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, Uneingeschränkt / feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 06.02.1945, Dresden

Titles

  • Schreibvariante Die Jahre vergehen...
  • Originaltitel (DE) Die Jahre vergehen
  • Arbeitstitel Der Senator

Versions

Original

Duration:
2207 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, Uneingeschränkt / feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 07.11.1951, 03432, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 06.02.1945, Dresden

Prüffassung

Duration:
2247 m, 82 min
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 27.11.1944, B.60796, Jugendverbot