Auf dem diesjährigen Berlinale Talent Campus diskutieren u. a. Wim Wenders, Heddy Honigmann, Andres Veiel und Michel Reilhac zukunftsweisende filmische Erzähl- und Inszenierungsformen.
"New Horizons in 3D – Storytelling and Producing Redefined" mit Wim Wenders, Alain Derobe, Gian-Piero Ringel und Erwin M. Schmidt
Der Berlinale Talent Campus versammelt die zukünftige Generation von Filmemachern und wird sich auch in diesem Jahr intensiv mit den Formen und Inhalten des Kinos von Morgen auseinandersetzen. Der legendäre Filmemacher Wim Wenders, Regisseur von Meisterwerken wie "Der Himmel über Berlin", der kubanischen Musikdokumentation "Buena Vista Social Club" und "Paris, Texas" präsentiert eine Masterclass zu seinem jüngsten Dokumentarfilm Pina. Der Tanzfilm über die kürzlich verstorbene Tänzerin und Choreographin Pina Bausch wurde in 3D gedreht und feiert seine Premiere im Berlinale Wettbewerb. Die Diskussion wird sich vor allem um die erweiterten Möglichkeiten des Filmemachens in 3D drehen. Moderiert von Patrick Palmer und begleitet von Filmausschnitten, erläutern Regisseur Wenders, Stereographer Alain Derobe, Produzent Gian-Piero Ringel und 3D Producer Erwin M. Schmidt, mit welchen neuen Chancen und Herausforderungen sie während der Entstehung von Pina konfrontiert wurden. Anschließend wird Julian Pinn (Dolby) die aktuelle technische Entwicklung im Bereich 3D zusammenfassen (Montag, 14.2., 18:00 Uhr, Cubix8).
"The Indie Filmmakers Guide to Cross Media"
Wie einst der Ton das Filmemachen revolutionierte, so verändern heute die digitalen Technologien das Publikumsverhalten und die Erwartungen – man verlangt nach immersiven und interaktiven Formaten. Doch wie kann man Geschichten und Figuren entwickeln, die mit den Zuschauern die Plattformen und Abspielgeräte wechseln? Die neuen Technologien und ein Publikum, das seine Medien besser denn je kontrolliert, beeinflussen die Erzählkunst nachhaltig. Experten wie der Leiter der Spielfilmabteilung von ARTE France, Michel Reilhac, erörtern gemeinsam mit Moderatorin Liz Rosenthal ("Power to the Pixel"), wie man Inhalte und Welten erschaffen kann, mit denen Zuschauer auf verschiedenen Plattformen in neuer Art und Weise unterhalten werden (Montag, 14.2., 14:00 Uhr, HAU2; Dienstag, 15.2., 14:00 Uhr, HAU3 Top Floor; Mittwoch, 16.2., 11:00 Uhr, HAU3 Top Floor).
"Too Good to Be True: Directing Reality" mit Andres Veiel und Heddy Honigmann
Fiktionale Elemente haben das Dokumentarfilmgenre bedeutend erweitert und zu fesselnden, authentischen Geschichten geführt – trotzdem werden nachgestellte Szenen und Interviews sowie der Einsatz von Musik im Dokumentarfilm immer wieder kritisch hinterfragt. Im Spielfilm hingegen führen dokumentarische Ansätze oft zu einer größeren Intensität der Inszenierung. Auf dem Panel diskutieren dazu zwei herausragende Filmemacher, die sowohl im Dokumentar- als auch im Spielfilm eine eigenständige Sprache entwickelt haben: Andres Veiel ("Black Box BRD", "Die Spielwütigen") ist einer der führenden, vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilmer Deutschlands, und sein Spielfilm "Wer wenn nicht wir?" läuft im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale. Die in Peru geborene und in Amsterdam lebende Heddy Honigmann ("O Amor Natural", "Forever") hat das Dokumentarfilmgenre mit ihrem unverwechselbarem Stil und ihrem außergewöhnlichen Einfühlungsvermögen geprägt. In ihrer über 20jährigen Karriere, die sowohl Dokumentar- als auch Spielfilme umfasst, hat sie zahlreiche Preise gewonnen, internationales Kritikerlob erhalten und junge wie erfahrene Dokumentarfilmer gleichermaßen inspiriert. Honigmann und Veiel diskutieren über die Grenzen, bis zu denen ein Dokumentarfilmer seine eigene Welt erschaffen darf, und über die Verwendung von dokumentarischen Elementen im Spielfilm (Dienstag, 15.2., 11:00 Uhr, HAU1).
Der Berlinale Talent Campus ist eine Initiative der Internationalen Filmfestspiele Berlin, ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, in Kooperation mit MEDIA - Trainingsprogramm der Europäischen Union und Medienboard Berlin-Brandenburg.
Quelle:
www.berlinale.de