Am Wochenende ist das 30. Filmfest Hamburg zu Ende gegangen. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurden am Samstagabend vor dem Film "Das Blau des Kaftans" von Maryam Touzan die Preise des Festivals vergeben.
Zur Jubiläumsausgabe kamen insgesamt 477 Gäste aus 31 Ländern, darunter die Festivalmacher und Filmemacher*innen aus der Ukraine, die beim Molodist Kyiv International Film Festival im Alabama Kino zu Gast waren und ihren nationalen Kurz- und Langfilmwettbewerb in Hamburg ausrichteten. Albert Wiederspiel und sein Team begrüßten in Hamburg unter anderem die Regisseur*innen Santiago Mitre, Ruth Mader, Ruben Östlund, Gunnar Vikene, Ulrich Seidl, Fatih Akin, Aelrun Goette, Lucas Dhont, Emmanuelle Nicot, Lisa Akoka, Daniel Goldhaber, Anaïs Barbeau-Lavalette, Joya Thome sowie die Schauspieler*innen Angeliki Papoulia, Zar Amir-Ebrahimi, Vita Smachelyuk, Merve Dizdar, Rosalie Thomass, Ursina Lardi, Sunnyi Melles, Fritzi Haberlandt, Iris Berben, Mala Emde, Jonas Dassler, Emilio Sakraya, Lars Eidinger und Stefan Kurt.
Gezeigt wurden 116 Langfilme in zehn Sektionen aus 58 Produktionsländern. Bei den dreitägigen INDUSTRY DAYS ging es unter anderem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Filmbusiness, um das Produzieren in osteuropäischen Ländern und um die Situation von Filmemacherinnen in der islamischen Welt, die dritte Explorer-Konferenz setzte sich mit den Herausforderungen und Chancen des Produzierens im digitalen Zeitalter und in der nahen und fernen Zukunft auseinander. Beim "Filmfest ums Eck"-Programm wurden in diesem Jahr fünf Filme in sieben Stadtteilkinos gezeigt.
41.500 Besucher*innen kamen in diesem Jahr zum FILMFEST HAMBURG, das sind nur 7,8 Prozent weniger als im präpandemischen Festivaljahr 2019.
Die Preise im Überblick:
Der mit 5.000 Euro dotierte NDR-Nachwuchspreis für Langfilmdebüts oder zweite Regiearbeiten ging in diesem Jahr an die Regisseurin Emmanuelle Nicot für ihren Film "Dalva" (Belgien, Frankreich, 2022).
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis Der Politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung ging an den Regisseur Daniel Goldhaber für seinen Film "How To Blow Up A Pipeline" (USA, 2022).
Der mit 5.000 Euro dotierte Arthouse Cinema Award des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (C.I.C.A.E.), ging an den Film "Close" (Belgien, Frankreich, Niederlande, 2022), Regie: Lucas Dhont, Verleih: Pandora Film. Das Preisgeld wurde von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein für PR-Maßnahmen des deutschen Verleihs zur Verfügung gestellt.
Der Preis der Filmkritik wird seit 2018 in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Filmkritik vergeben. Der Preis ging an "R.M.N." von Cristian Mungiu (Rumänien, Frankreich, 2022). Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für Wissam Charafs Film "Dirty Difficult Dangerous" aus.
Der mit 5.000 Euro dotierte FILMFEST HAMBURG PUBLIKUMSPREIS, gestiftet von der Hapag-Lloyd Stiftung für den besten Film aus dem Programm, ging an "Amerikatsi" (Armenien, 2022), Regie & Drehbuch: Michael Goorjian.
Am Vorabend waren bereits die Hamburger Produzentenpreise "Deutsche Kinoproduktionen" und "Internationale Kino-Kopoduktionen" an die Produzenten Tobias Walker und Philipp Worm / Walker + Worm Film ("Aus meiner Haut", Regie: Alex Schaad) und an die Produzent*innen Michael Reuter, Saar Yogev und Naomi Levari /Electric Sheep ("Victim", Regie: Michal Blaško) vergeben worden. Eine lobende Erwähnung wurde für den Film "Holy Spider", Regie: Ali Abbasi ausgesprochen. Die Preisgelder in Höhe von jeweils 25.000 Euro für diese Kategorien wurden von der Behörde für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt. Der Hamburger Produzentenpreis "Deutsche Fernsehproduktionen", ebenfalls in Höhe von 25.000 Euro und gestiftet von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF), ging an Christian Popp / Producers at Work Film ("Das Wunder von Kapstadt", Regie: Franziska Buch). Mit dem Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 10.000 Euro gestiftet von der VFF wurde Christian Beetz / gebrüder beetz filmproduktion ("Reeperbahn Spezialeinheit FD65", Regie: Georg Tschurtschenthaler, Carsten Gutschmidt, Ina Kessebohm) ausgezeichnet.
Der mit 5.000 Euro dotierte MICHEL Filmpreis, zur Verfügung gestellt von der Hamburgischen Kulturstiftung und von Berlichingen & Partner Steuerberatungsgesellschaft, wurde bereits am 5. Oktober von der MICHEL-Jury an "Geheimnisvolle Sommer" (Frankreich 2021, Regie & Drehbuch: Christophe Barratier) vergeben.
Douglas Sirk-Preisträger 2022 ist Ulrich Seidl. Wegen der Vorwürfe gegen die Produktion rund um die Arbeitsbedingungen während der Dreharbeiten zu dem Film "Sparta" (Österreich, Deutschland, Frankreich, 2022) hat FILMFEST HAMBURG die Zeremonie ausgesetzt, weil die Vorwürfe eine Preisverleihung überschattet hätten. Der Film wurde gezeigt. Ulrich Seidl war zu Gast in Hamburg. Der Preis wird dem österreichischen Regisseur bei der Deutschlandpremiere seines nächsten Films in Hamburg übergeben.
Die Jury des Molodist Kyiv International Film Festival, bestehend aus der Schauspielerin Fritzi Haberland, der Regisseurin und Drehbuchautorin Eva Neymann und dem Produzenten Farzad Pak, vergaben am 5. Oktober den mit 2.000 USD dotierten Scythian Deer Award an Nikon Romanchenko und seinen Film "Leopolis Night" in der Kategorie bester Kurzfilm. Lobend erwähnt wurde "Dima, Dmitry, Dmytro Glory to the Heroes" von Clemens Poole. In der Kategorie bester Langfilm gewann "Stop-Zemlia" von Kateryna Gornostai, der beim MICHEL Kinder und Jugend Filmfest außerhalb der Konkurrenz lief. Die Jury überreichte die Scythian Deer Statuette und 3.000 USD. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für "Pamfir" von Dmytro Sukholytkiy-Sobchuk aus, der auch im FILMFEST-Programm lief. Das Molodist Kyiv International Film Festival wurde von Hamburg Marketing und ART CONNECTS* – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden – unterstützt.
Quelle: www.filmfesthamburg.de