Der als Franz Biberkopf in Fassbinders Döblin-Verfilmung "Berlin Alexanderplatz" bekannt gewordene Schauspieler Günter Lamprecht ist tot. Er starb am 4. Oktober im Bonner Stadtteil Bad Godesberg.
Günter Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 in Berlin geboren, wo er in Kreuzberg aufwuchs. Er wurde zum Kriegsende noch als Jugendlicher eingezogen und verwundet, lernte Orthopädiemechaniker und arbeitete in diesem Beruf, bevor er Anfang der 1950er-Jahre Schauspielunterricht nahm und 1955 sein Bühnendebüt gab. Lamprecht spielte im Anschluss an einer Vielzahl westdeutscher Theaterhäuser, bis er Ende der 1960er-Jahre auch vor der Kamera aktiv wurde. Meist in prägnanten Nebenrollen zu sehen, entwickelte er insbesondere unter der Regie Fassbinders eine besondere Präsenz. Die erste Zusammenarbeit der beiden war 1973 in "Welt am Draht".
1980 sorgte Lamprecht dann endgültig für Aufsehen mit seiner so wuchtigen wie feinfühligen Darstellung von Döblins Franz Biberkopf in "Berlin Alexanderplatz". Neben einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Film- und TV-Produktionen (insgesamt sollten es weit über 100 werden) war es vor allem die Rolle als Kiezkommissar Frank Markowitz im Berliner Tatort, die in den 1990ern untrennbar mit ihm verbunden war.
2006 wurde Günter Lamprecht mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse für sein Lebenswerk ausgezeichnet, war jedoch in den letzten zwanzig Jahren insgesamt nur noch selten im Fernsehen oder auf der Leinwand zu sehen. Besonderen Eindruck machte daher sein Auftritt als Reichspräsident Hindenburg in der zweiten Staffel von "Babylon Berlin".
Nun ist Günter Lamprecht gestorben. Er wurde 92 Jahre alt.