Am morgigen Freitag, 6. Januar 2017, um 18:30 stellt Anke Wilkening die neue Restaurierung von Veit Harlans Farb-Melodram "Opfergang" (1944) im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums in Berlin vor.
Veit Harlans "'Opfergang' ist ein Film, der in keine Kategorie und kein Genre passt", schreibt Fritz Göttler anlässlich der neuen, farbrestaurierten Fassung des ungleichen Zwillings von "Immensee". Harlan drehte die beiden Filme 1942-43 als Parallelproduktionen für die Ufa in Agfacolor. "Opfergang" und "Immensee" erzählen eine klassische Dreiecksgeschichte, in beiden Filmen finden die Liebenden – jeweils von Carl Raddatz und Kristina Söderbaum dargestellt – nicht zueinander.
Ästhetische Grundlage ist das frühe Agfacolor-Verfahren, dessen typischen Pastell-Look Harlan für eine effektive Farbsymbolik nutzt: Farblosigkeit für die Leblosigkeit der großbürgerlichen Schönheit Octavia durch Creme-, Weiß- und Silbertöne; starke Farbakzente dagegen für die verzweifelte Lebendigkeit der todkranken Exotin Aels. Die Morbidität und Sinnlichkeit von Opfergang – von Goebbels als "Todeserotik" tituliert – wirken verstörend. Dadurch wird gerade Opfergang zu einem Film, der eine eindeutige Einordnung Harlans in die NS-Propagandamaschinerie erschwert, obwohl mit "Jud Süß" alles so eindeutig zu sein scheint. (aw)
"Opfergang", D 1944, R: Veit Harlan, B: Veit Harlan, Alfred Braun frei nach der Novelle von Rudolf G. Binding, K: Bruno Mondi, M: Hans-Otto Borgmann, D: Carl Raddatz, Kristina Söderbaum, Irene von Meyendorff, 97' DCP, restaurierte Fassung
Quelle: www.cinegraph-babelsberg.de