Mit rund 270 Kurzfilmen und Filmausschnitten geht heute offiziell "Oberhausen Films Online", die Video-on-Demand-Plattform der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, online.
Das Besondere: Im Gegensatz zu anderen Auswertungsformen - ob im Netz, Fernsehen oder Kino - verbleiben die Rechte an und die Kontrolle über alle angebotenen Arbeiten vollständig bei den Filmemachern. Ob ein Film als Streaming oder Download zur Verfügung steht, ob er verkauft wird und zu welchem Preis bestimmen bei "Oberhausen Films Online" allein die Urheber.
Im Programm sind zunächst Arbeiten aus den Oberhausener Festivalprogrammen der letzten Jahre; das Angebot soll fortlaufend erweitert werden. Überdies bietet die Plattform eine umfangreiche Kurzfilmdatenbank. Zu finden sind die Filme auf
www.kurzfilmtage.de/videothek.
Mit dem Portal bieten die Kurzfilmtage nicht nur eine neue Form des Eigenvertriebs im Internet. Die Marke Kurzfilmtage soll hier Qualitätssiegel und Orientierungshilfe in der unüberschaubaren Videoflut des Internets sein, daher ist das Angebot auf Filme aus den Festivalprogrammen beschränkt. Die Bandbreite der angebotenen Arbeiten reicht vom kurzen Spielfilm bis zum Musikvideo; Filme aus dem Verleih der Kurzfilmtage sind ebenso zu finden wie Preisträger oder Arbeiten aus Sonderprogrammen der Kurzfilmtage, darunter beispielsweise Arbeiten von Thomas Draschan, Jeanne Faust, Robert Frank, Ken Kobland, Mara Mattuschka, Lola Randl, Jan Svankmajer, Jaan Toomik oder Zelimir Zilnik. Die jährlich über 5.000 Festivaleinreichungen der Kurzfilmtage werden zusätzlich mit umfangreichen Einträgen in der Kurzfilmdatenbank zu finden sein.
Partner der Kurzfilmtage bei Oberhausen Films Online ist die ONLINEFILM AG. Zusammen mit der Stiftung Kulturserver.de gGmbH hat die ONLINEFLM AG das Projekt www.onlinefilm.org aufgebaut, das das technische Fundament dieses Angebotes darstellt. Das Konsortium hat sich zur Aufgabe gemacht, Filmemachern digitale Technologien zum Vertrieb ihrer Werke zur Verfügung zu stellen, um den Markt für Filme im Internet zu entwickeln und legale Angebote zu schaffen. Die Abrechnung für die Filme erfolgt derzeit über PayPal. 51 Prozent des generierten Einkommens gehen an die Urheber, 49 Prozent an ONLINEFILM AG für Errichtung, Betrieb und Erhalt der digitalen Infrastruktur. Darüber hinaus sind die Arbeiten auch auf www.onlinefilm.org und den verschiedenen Portalen der Partner abrufbar. Sind die Filme einmal in das System eingestellt, können sie auf beliebig vielen weiteren Websites eingebettet werden, etwa von Filmfestivals, Verleihern oder Galerien. Wenn nötig können Einnahmen auch mit Dritten abgerechnet werden.
"Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen handelt es sich bei Filmfestivals heute um Auswertungsplattformen von Filmen, nicht um Märkte", erläutert Lars Henrik Gass, Leiter der Kurzfilmtage. "Wenn die Filmfestivals nicht mehr als Markt fungieren können, müssen sie zu einer Marke werden, die Filme und Filmemacher refinanziert. Das Internet bietet heute die historische Chance für eine neue Form von künstlerischer Unabhängigkeit: den digitalen Selbstvertrieb des Filmemachers. Man muss dem Dilemma zwischen Umsonstkultur des Internets und traditionellem Lizenzmodell des Fernsehens etwas entgegensetzen. Oberhausen Films Online setzt hier an: als strategische Partnerschaft zwischen Filmemacher und Filmfestival."
Zum Start haben die Kurzfilmtage rund 270 Filme digitalisiert, die jetzt Schritt für Schritt von den Filmemachern in Selbstverwaltung übernommen werden. Von jedem Film steht mindestens ein einminütiger Ausschnitt kostenlos online, nach Freischaltung durch die Filmemacher stehen die Filme zur Gänze als Streaming oder Download zur Verfügung, kostenpflichtig oder auch gratis. Downloads funktionieren auf Basis eines BitTorrent-Programms. In Zukunft sollen stetig neue Filme aus den aktuellen Festivalprogrammen, aber auch Arbeiten aus dem Archiv der Kurzfilmtage dazukommen, den Anfang machen die Wettbewerbsteilnehmer der 57. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.
Quelle:
www.kurzfilmtage.de