Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bildung, Kultur, Politik, Wissenschaft und Filmwirtschaft tauschten sich vom 1. bis 3. Dezember 2010 in Berlin angeregt über aktuelle Entwicklungen und Perspektiven der Filmbildung aus.
Anlass war der Kongress "Vision Kino 10", den das Netzwerk für Film- und Medienkompetenz zum dritten Mal ausrichtete. Aufgrund des großen Zuspruchs der letzten Tagung im Jahr 2008 wählten die Veranstalter mit dem ehemaligen Kino Kosmos eine neue Location, die mehr Platz für die deutlich gestiegene Anzahl an Fachbesuchern und Angeboten bot.
Über 70 Experten und Expertinnen referierten, moderierten und diskutierten in 17 verschiedenen Podien, Workshops und Präsentationen. Darunter prominente Gäste wie der Kinderbuchautor Paul Maar, die Regiegrößen Hermine Huntgeburth, Tom Tykwer und Johannes Schmid, die Produzenten Eberhard Junkersdorf, Christoph Müller, Anatol Nitschke und Boris Schönfelder sowie die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Prof. Dr. Johanna Wanka. Der Beauftragte für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, eröffnete den Kongress.
Der Wintereinbruch erschwerte zwar die Anreisebedingungen, konnte aber die positive Grundstimmung der Teilnehmenden nicht trüben. Die Bedeutung und Wichtigkeit der Vermittlung von Filmkultur an Kinder und Jugendliche im Kontext einer übergreifenden Medienkompetenz, so waren sich alle einig, ist mittlerweile im Bewusstsein aller Beteiligten angekommen. Einigkeit bestand jedoch auch darin, dass die Verantwortung nicht den Lehrkräften allein überlassen werden kann. Filmbildungsarbeit ist eine Querschnittsaufgabe, betonte auch der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger. Sie kann nur funktionieren, wenn Eltern, Schulen, außerschulische Initiativen sowie Produzenten, Verleiher und Kinos Hand in Hand arbeiten. Auch generationsübergreifende Aspekte der Filmkompetenz sowie die Wichtigkeit von Orientierungshilfen, etwa von Altersempfehlungen jenseits der FSK-Altersfreigaben, wurden ausgiebig erörtert. Optimierungsbedarf herrscht vor allem noch in der Vernetzung der Akteure, insbesondere zwischen den verschiedenen Bundesländern und auf europäischer Ebene.
Für eine funktionierende Filmbildungsarbeit muss selbstverständlich auch ein kinder- und jugendgerechtes Angebot an Filmen existieren. Dass dabei im kommenden Jahr offenbar kein Mangel herrscht, bewies die Abschlussveranstaltung, bei der Filmschaffende Produktionen vorstellten, die im kommenden Jahr in den Kinos starten und die sie ausdrücklich für die Schulfilmarbeit einsetzen möchten: "Tom Sawyer", "Der ganz große Traum", "Wer wenn nicht wir" sowie "Wintertochter". Am Abend zuvor stellte Tom Tykwer zusammen mit Regisseurin Hawa Essuman, Kameramann Christian Almesberger und Cutter Ng´ehte Gitungo den Film "Soul Boy" vor, der am selben Tag in den deutschen Kinos startete.
Eine ausführliche Kongressdokumentation findet sich ab Februar unter
www.visionkino.de