Nach gut 100 Filmen an elf Tagen ging am Sonntagabend das 21. FILMZ – Festival des deutschen Kinos zu Ende.
"FILMZ ist ein Publikumsfestival. Deshalb freuen wir uns besonders über den angeregten Austausch zwischen den Filmschaffenden und den Zuschauer*innen im diesjährigen Festivalzentrum FILMZimmer", so Nina Ullmann (Teil der FILMZ-Festivalleitung). Nicht nur die zahlreich erschienenen Zuschauer*innen in den Spielstätten stimmten ab – auch On Demand war das Programm erfahrbar. Nun stehen die Preisträger*innen der Wettbewerbssektionen fest:
Den Langfilmwettbewerb gewann die groteske Gesellschaftsparabel "The Ordinaries". Das Team um Regisseurin Sophie Linnenbaum durfte sich über 1.500 Euro Preisgeld, gesponsert von der Spardabank Südwest, sowie über das traditionell von Juwelier Willenberg gestaltete Mainzer Rad als Trophäe freuen. "The Ordinaries" ist eine originelle Sci-Fi-Satire, die in eine Dystopie entführt und sich gleichzeitig für Offenheit und Toleranz stark macht. Darüber hinaus schafft die Regisseurin nicht nur einen Kommentar auf die Narration im Film, sondern auch eine Hommage auf seine Techniken.
Maksym Melnyk zeichnet in seinem Dokumentarfilm "Drei Frauen" einfühlsam, humorvoll und trotzdem ohne Kitsch über seine Protagonistinnen ein Porträt eines alternden Dorfes, dessen Zukunft ungewiss scheint. Die Rheinhessen Sparkasse stiftete das Preisgeld – dieses Jahr erstmalig in Höhe von 1.500 Euro. Die Trophäe für das Filmteam wurde vom Künstler Martin Buchner gestaltet.
Das Publikum hat außerdem "Nakam" ("Rache") von Andreas Kessler zum besten Mittellangen Film gewählt. Der Film erhielt eine Trophäe des Künstlers Jörg Ridderbusch und ein Preisgeld in Höhe von 800 Euro, gestellt vom Schüren-Verlag. "Nakam" handelt von der Geschichte eines Waisenkinds, das in das Fadennetz von Rache und Krieg verwickelt wird.
Den Preis für den besten Kurzfilm und damit auch 500 Euro und eine Trophäe gesponsert von Kontrastfilm erhielt "Get Home Safe" von Tamara Denić. Der Film handelt vom Heimwegtelefon Night-Guard. In einer Nacht erlebt das Publikum darin über die Telefonleitung den Horror einer jungen Frau, die auf ihrem Weg von einem Fremden verfolgt wird.
Bereits in der Festivalwoche vergeben wurden die Preise für den besten Lokalen Kurzfilm, der am Samstag an die Mainzer Produktion "Das zieh ich an, wenn ich tot bin" von Hochschulstudent Marvin Menné ging. Darin begleitet die Kamera drei 80-Jährige, die von ihren Gedanken über das Unausweichliche erzählen. Das Team hinter der Dokumentation durfte sich über 300 Euro Preisgeld freuen, die nachtschwärmerfilm gesponsert hat.
Der Preis in der Kurzfilm-Sektion andersARTig, dotiert mit 200 Euro, die von Indievisuals zur Verfügung gestellt wurden, ging nach Hamburg: Elenar Pilar Nyffeler erhielt ihn für ihren schwarz-weißen Pantomime-Film "The Clown Wars".
Innerhalb von nur 55 Stunden entstand der Film "Drei Käse High", der von dem Team um Erik Dowideit im Rahmen des Wettbewerbs 55FILMZ produziert wurde. Die Gewinner*innen durften sich über 400 Euro, mit Unterstützung von Kuehn Kunz Rosen, freuen. Eingearbeitet werden mussten die Motive Neonschild, Käse und Noir. Den zweiten Platz erhielt "Das Blaue vom Himmel" vom Team um Lasse Riegel. Der Film darf kostenlos bei der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) eingereicht werden.
Im Rahmen des Trashfilm-Wettbewerbs Gong-Show hat "Nosferatu a Magonza" von Jakob Villhauer und Martin Hlawatschek die begehrte Goldene Gurke sowie ein Preisgeld über 50 Euro, gesponsert von Paco Media, abgeräumt.
Sowohl bei 55FILMZ als auch der Gong-Show herrschte eine ausgelassene Stimmung. Letztere Veranstaltung im gut gefüllten Schankraum von Kuehn Kunz Rosen. Beim Drehbuch-Pitching überzeugten Jonathan von Büren mit "Kanimiz" und Alisa Kolosova mit "Baba Jagas Hütte". Als Publikumsmagnet erwies sich die Masterclass von Filmkritiker, Autor und YouTuber ("Die Filmanalyse") Wolfgang M. Schmitt. Im bis oben gefüllten Festivalzentrum, dem FILMZimmer, referierte er zum ideologiekritischen Umgang mit Film und tauschte sich mit dem interessierten Publikum aus. Die letztes Jahr neu eingeführte Sektion Spotlight wurde fortgesetzt. In dieser Festivalausgabe warfen wir ein Licht auf deutsch-polnische Koproduktionen. Die Nachfrage an Karten für den Kurzfilmaustausch mit dem Kurzfilmfestival Fenêtres sur courts aus Dijon anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der regionalen Partnerschaft zwischen Bourgogne-Franche-Comté und Rheinland-Pfalz konnte nicht mehr gestillt werden. Ermöglicht wurde diese Kooperation unter Beteiligung des Haus Burgund vom deutsch-französischen Bürgerfond. Sehr gut besucht war auch "Liebe, D-Mark und Tod" von Cem Kaya im Rahmen des Symposiums.
Erstmals wurde im Rahmen von FILMZ ein Sonderpreis für herausragende Leistungen im Film von der Landeshauptstadt Mainz verliehen. Die Auswahl der Preisträger*innen erfolgte durch die kuratorischen Teamleiter*innen von FILMZ e.V. So wurde der Sonderpreis, dotiert auf eine Gesamtsumme von 2.500 Euro auf die Kategorien Langfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm aufgeteilt.
Mit jeweils 625 Euro wurden ausgezeichnet: Jesse Mazuch für die Kamerarbeit im Langfilm "Ich Ich Ich", Julia Groteclaes für die Recherche zum Dokumentarfilm "Heimspiel", Vera Bracklo und Julia Nagel für das Kostümbild im mittellangen Film "Noctuidae" sowie Tajo Hurrle für das Drehbuch im Kurzfilm "Weil Ich Leo Bin".
"Auch dieses Jahr hat FILMZ mit seinem umfang- und abwechslungsreichen Programm dazu beigetragen, die Stadtmitte zu beleben", so Jule Peuckmann (Teil der FILMZ-Festivalleitung). Noch bis zum 20. November kann das Programm On Demand über filmz-mainz.de angesehen werden. Das 22. FILMZ – Festival des deutschen Kinos kehrt 2023 vom 02.-12. November zurück – erneut mit einem vollen und vielseitigen Programm und Publikumswettbewerben, die in die Kinosäle locken.
Über FILMZ
FILMZ versteht sich als Publikumsfestival, weshalb die Gewinnerfilme nicht von einer Jury, sondern von den Zuschauer*innen gekürzt werden. Während des Festivals entsteht ein direkter Austausch zwischen Filmemacher*innen, Schauspieler*innen und dem Publikum. FILMZ wird rein ehrenamtlich von Mitgliedern des gleichnamigen Vereins FILMZ e.V. organisiert und lebt daher vom Engagement seiner Mitwirkenden.
Quelle: www.filmz-mainz.de