Louise Burkart, Felix Fischl und Gary Vanisian haben sich zum Filmkollektiv Frankfurt zusammengeschlossen, um ab September 2013 unabhängig kuratierte und unkonventionelle Filmprogramme in Frankfurt am Main zu zeigen.
Die drei Cineasten wollen einem breiten Publikum vorwiegend wenig bekannte oder vergessene Regisseure mit Retrospektiven vorstellen, ein Forum für die Experimental- und Undergroundbewegung schaffen sowie Einblick geben in die Bestände verschiedener internationaler Filmarchive. Die thematisch aufgezogenen Reihen sollen – grundsätzlich im analogen Originalformat – in Anwesenheit der Filmemacher und/oder Experten präsentiert werden sowie durch Diskussionen und Filmanalysen vertieft werden. Die Veranstaltungen finden zunächst in angemieteten Frankfurter Abspielstätten statt. Langfristiges Ziel des Filmkollektivs ist ein eigener Kinoraum.
Mit Wilhelm Hein, geb. 1942, kommt einer der bedeutendsten deutschen Experimentalfilmer nach Frankfurt. Im Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim stellt er am 21. und 22. September 2013 als Uraufführung "You Killed the Underground Film… Or the Real Meaning of Kunst… Bleibt... Bleibt" vor. Der in Berlin lebende Hein arbeitet seit 1989 an seinem Film, der bislang nur in Einzelteilen als offenes Kunstwerk vorgeführt wurde. Für die Aufführung in Frankfurt erstellt er die finale Fassung von über 12 Stunden Dauer. Bei Heins monumentalem Werk handelt es sich um eine gewagte Mischung aus found footage, Performance, Pornographie, Texten und Musik. In seiner Summe ist es sowohl politisches Statement, Gedicht über die Liebe, ein dokumentarischer Essay als auch das Tagebuch eines Künstlers. Eine abschließende Podiumsdiskussion mit Filmexperten und Künstlern ergänzt die 16mm-Vorführung.
Louise Burkart, geb. 1988, studiert Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Erfahrungen sammelte sie als freie Kuratorin (u.a. polnische Dokumentarfilme der 1950er Jahre) sowie als Programmgestalterin des Unikinos Pupille e.V. (u.a. Werkschau Leos Carax).
Felix Fischl, geb. 1984, ist als freier Mitarbeiter für das Deutsche Filminstitut – DIF e.V. und als Programmgestalter für das kommunale Kino Filmforum Höchst tätig. Parallel schreibt er an seiner Doktorarbeit über das Amerikabild in westdeutschen Filmkritiken nach 1945 (Ludwig-Maximilians-Universität München).
Gary Vanisian, geb. 1987, hat als Filmemacher zahlreiche Kurzfilme gedreht und arbeitet als Autor u.a. für das Deutsche Filminstitut – DIF e.V. und die Kinothek Asta Nielsen e.V. Er steht vor dem Abschluss seines rechtlichen Studiums an der Goethe-Universität.
Quelle und weitere Informationen: www.filmkollektiv-frankfurt.de