FFA-Programmkinostudie 2011: Mehr Arthouse-Kinos und mehr Filmkunstbesucher

Die Zahl der Programmkinos wie auch der Besuch von Arthousefilmen ist 2011 in Deutschland leicht angestiegen.

Insgesamt wurden im letzten Jahr 787 der 4.640 Kinosäle in Deutschland von den Kinobetreibern als Studio-, Programm- oder Filmkunstkino eingestuft, 19 mehr als im Jahr davor. 650 von ihnen (82,6%) befanden sich in reinen Programmkinos, die übrigen in Filmtheatern, die sowohl Arthouse als auch Mainstream im Programm hatten. Die Programmkinos stellten dabei mit 16,4 Mio. (2010: 14,7 Mio.) rund ein Sechstel (12,6%, 2010: 11,6%) aller Kinobesucher des letzten Jahres. Diese Zahlen gab die FFA am heutigen Donnerstag auf der Filmkunstmesse in Leipzig bekannt.

Bei der Vorstellung der neuen Programmkinostudie in ihrer 12. aktualisierten Auflage wies der stellvertretende FFA-Vorstand Frank Völkert zugleich darauf hin, die Programmkinos 2011 aus ihren Kinoticketverkäufen insgesamt 105,7 Mio. Euro erlösten – und somit 11,0% des bundesweiten Kinoumsatzes generierten (2010: 90,7 Mio. Euro bzw. 9,9%). Wer im letzten Jahr einen Arthousefilm in einem Programmkino sehen wollte, musste dafür im Mittel 6,45 Euro bezahlen – 26 Cent mehr als im Jahr davor aber auch 94 Cent weniger als der durchschnittliche Ticketpreis von 7,39 Euro im Gesamtmarkt beträgt. Erstmals gaben die Besucher von Filmkunstvorstellungen im letzten Jahr mit durchschnittlich 5,16 Euro (2010: 4,78 Euro) mehr als 5 Euro pro Person für Getränke und Knabbereien aus.

Weitere Details aus der Studie:
- Das Programmkino war auch 2011 eine Domäne der Großstadt: Knapp ein Drittel (30%) der Spielstätten mit Programmkinoangebot befanden sich in Städten mit über 500.000 Einwohnern. Dennoch war auch das ländliche Filmkunstangebot ein wichtiger Bestandteil der Programmkinolandschaft: Mehr als ein Drittel (37%) der Programmkinos lagen in Ortschaften mit bis 50.000 Einwohnern.
- Kinobesucher verfügen im Allgemeinen über eine höhere Bildung – dieses gilt umso mehr für Besucher von Arthouse-Filmen: Mehr als die Hälfte (59,5%) des Filmkunstpublikums des Jahres 2011 verfügte über das Abitur und/oder einen akademischen Abschluss.
- Unter dem Filmkunstpublikum befanden sich auch im letzten Jahr überdurchschnittlich viele regelmäßige Kinogänger: Der Anteil der so genannten Heavy-User mit sieben und mehr Kinobesuchen im Jahr lag mit 14,4% deutlich über dem des Gesamtkinobesuchers von 9,7 Prozent. Allerdings hat sich der Wert der Heavy-User im Filmkunstbereich innerhalb von 12 Monaten fast halbiert: Im Vorjahr lag ihr Anteil noch bei 27,3%.
- Über zwei Drittel aller Besucher von Arthousefilmen waren im letzten Jahr dienstags (18,3%) und samstags (18,2%) im Kino - und dies in der Regel zu zweit: Gut die Hälfte (52,2%) des Filmkunstpublikums kam in Begleitung.
- Berichte und Rezensionen in Zeitungen waren für das Arthouse-Publikum der wichtigste Anreiz für den Kinobesuch (16,7%), 14,1 Prozent folgten Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Werbung im Fernsehen – mit 20,3% die wichtigste Aufmerksamkeitsquelle aller Kinobesucher – spielte auch in 2011 für das Filmkunstpublikum nur eine geringfügige Rolle (7,0%).
- Der Arthouse-Filme mit den besten Noten im Jahr 2011 war "Die Nordsee von oben" (1,3), knapp dahinter folgten "The King's Speech" und "Der Gott des Gemetzels" mit jeweils der Note 1,4.
- Genau wie in den Vorjahren stellten auch in 2011 die Best Ager die stärkste Besuchergruppe von Arthouse-Filmen. Fast die Hälfte aller Filmkunstfans (44,8%) war über 50 Jahre alt (Gesamtmarkt: 18,4 %).
- Die erfolgreichsten Arthouse-Filme des vergangenen Jahres waren "The King's Speech" (2,41 Mio.), "Black Swan" (2,20 Mio.) und die deutsche Produktion "Almanya – Willkommen in Deutschland" (1,43 Mio.).
- Der Arthouse-Filme mit den besten Noten im Jahr 2011 war "Die Nordsee von oben" (1,3), knapp dahinter folgten "The King's Speech" und "Der Gott des Gemetzels" mit jeweils der Note 1,4.

Die repräsentative FFA-Studie enthält umfassende Statistiken über Bestand, Besuch, Auslastung und Eintrittspreise der Programmkinos in Deutschland sowie eine soziodemografische Auswertung der Besucher von Arthousefilmen. Zusätzlich listet die Studie die 50 erfolgreichsten Arthousefilme des Vorjahres auf. Die Definition der Arthouse-Filmtitel 2011 erfolgte gemeinsam mit der AG Kino-Gilde. Ausführliche Ergebnisse und Statistiken sind ab dem 21. September unter www.ffa.de/publikationen abrufbar.

Quelle: www.ffa.de