Dr. Eva Hielscher wird neue Sammlungsleiterin des DFF

Die neue Kuratorische Leiterin der Abteilung Sammlungen – Non-Film-Archiv des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum wird zum 1. Januar 2022 die Filmwissenschaftlerin, Kuratorin und Filmarchivarin Dr. Eva Hielscher.

 

Sie übernimmt die Leitung der drei Sammlungseinrichtungen des DFF: das Archiv- und Studienzentrum (mit dem neu eingerichteten Fassbinder Center und vielen anderen bedeutenden Sammlungen) in Frankfurt, das in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt untergebrachte Textarchiv mit Bibliothek sowie das im Gebäude des DFF-Filmarchivs (Leitung: Thomas Worschech) untergebrachte Bildarchiv in Wiesbaden. Aufgabe von Dr. Hielscher wird es sein, die Sammlungsankäufe auszubauen, Ausstellungen zu kuratieren, Publikationen zu erstellen und Wege zu finden, die Sammlungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen – als Live-Erlebnis ebenso wie online. Sie folgt in dieser Position auf Hans-Peter Reichmann. Dieser war nach jahrzehntelanger Zugehörigkeit zum DFF in verschiedenen verantwortlichen Positionen dieses Jahr in den Ruhestand verabschiedet worden, und wird dem DFF als beratender Senior Curator der Rainer-Werner-Fassbinder-Sammlung verbunden bleiben. 

Hielscher verfügt über mehrjährige Berufserfahrung in audiovisuellen Museen, Filmarchiven und Universitäten im In- und Ausland. Zuletzt wirkte sie als Kuratorin einer Ausstellung über die Film- und Kinogeschichte Hamburgs, die in diesen Tagen im Altonaer Museum eröffnet wurde. Am Fotomuseum Winterthur realisierte sie 2019 die Ausstellung "Color Mania – Materialität Farbe in Fotografie und Film", die historische Exponate mit zeitgenössischen Kunstwerken und digitalen Präsentationsformen verband. Zuvor wirkte sie unter anderem als Assistenzkuratorin und Sammlungsexpertin beim Nederlands Instituut voor Beeld en Geluid und war dort für die Konservierung und Digitalisierung der Nitrofilmsammlung ebenso verantwortlich wie für die Sammlungsakquise und -erschließung. Während ihrer Promotion an der Universität Gent zum Thema "Rewinding the City Symphony. Historiography, Visual Motifs and Structural Patterns of Interwar City Symphony Films" forschte sie zu experimentellen Städtefilmen und kuratierte verschiedene Filmreihen, etwa für das Pordenone Silent Film Festival oder für Cinema Zuid Antwerpen. Hielscher wirkt seit diesem Jahr auch als Co-Kuratorin der Internationalen Stummfilmtage Bonn, mit denen das DFF seit 2021 als Partner kooperiert und ausgewählte Filme präsentiert.

"Ausstellen und Erhalten, wissenschaftliche Forschung und Museumspraxis – habe ich in meiner beruflichen Laufbahn verinnerlicht", sagt die 41-jährige Hielscher über sich selbst. Kuratorisches und Konservatorisches zu kombinieren und so inhaltliches Arbeiten mit praktischer Projektrealisierung zu verbinden, biete einen ganz besonderen Reiz, betont sie. "Wir befinden uns in einer herausfordernden Zeit für Filmerbe-Institutionen, in der die Digitalisierung einen zentralen Platz einnimmt und wir neue, innovative Wege gehen müssen. Es gilt, Filmgeschichte und Kinokultur weiter zu erhalten und gleichzeitig zukunftsfähig zu machen." Dies betreffe Präsentation, Zugänglichmachung und Vermittlung sowie Archivierung und Sammlungsentwicklung.

"Es ist eine spannende Herausforderung, meinen Beitrag dazu zu leisten, das DFF weiterzuentwickeln und fit für die Zukunft zu machen – sowohl auf dem Gebiet der Sammlungen als auch in der Ausstellungskuration. Ich freue mich sehr über diese Chance", so Hielscher.

"Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Sammlungen weiter auszubauen, sie zu bewahren und  zu erschließen, zu digitalisieren und zugänglich zu machen, ob über unsere verschiedenen Online-Plattformen oder in Gestalt von Ausstellungen und Publikationen", sagte DFF-Direktorin Ellen Harrington. "Dr. Eva Hielscher bringt auf all diesen Gebieten herausragende Erfahrungen und ein großes internationales Netzwerk mit. Daher freue ich mich außerordentlich, dass wir Dr. Hielscher für diese zentrale Aufgabe gewinnen konnten, die bisher Hans-Peter Reichmann innehatte, den wir dieses Jahr nach vielen außerordentlich verdienstvollen Jahrzehnten im Einsatz für das DFF in den Ruhestand verabschieden mussten."

Mit dem Personalwechsel in der Sammlungsleitung geht eine Ära zu Ende, die entscheidend von Hans-Peter Reichmann mitgeprägt wurde, der die Entwicklung des DFF seit den 1980er Jahren begleitet und mitgestaltet hat. Zeitweise als stellvertretender sowie als kommissarischer Direktor des Deutschen Filmmuseums, als Kurator einer Vielzahl von Ausstellungen des Museums, zuletzt als Sammlungsleiter und Senior Curator des DFF.

Quelle: www.dff.film