Douglas Sirk Preis für Andrea Arnold und Jacques Audiard

Zwei herausragende Stimmen des Weltkinos werden in diesem Jahr bei Filmfest Hamburg mit dem Douglas Sirk Preis ausgezeichnet: Die Ehrenpreise des Festivals gehen an die britische Regisseurin Andrea Arnold und an den französischen Regisseur Jacques Audiard.

 

Die Preisverleihungen finden anlässlich der Deutschlandpremieren ihrer aktuellen Filme "Emilia Pérez" (28. September) und "Bird" (2. Oktober) statt.   

"Es ist für mich eine große Ehre in meinem ersten Festivaljahr zwei so bedeutende europäische Regisseur*innen auszeichnen zu dürfen. Beide eint ihr Blick auf alle Menschen unserer Gesellschaft, doch während Arnold einen intimen, naturalistischen und visuell poetischen Ansatz wählt, kombiniert Audiard stilisierte Erzähltechniken mit gesellschaftlich und politisch aufgeladenen Themen. Die Werke beider Regiegrößen haben das Weltkino entscheidend geprägt", sagt Festivalleiterin Malika Rabahallah.

Nach ihrer Ausbildung am Londoner Laban Dance Centre ging Andrea Arnold mit Ende 20 nach Los Angeles und studierte am American Film Institute Regie. Mit "Wasp" ("Wespen", 2003), einem in ihrer Heimatstadt Dartford gedrehten und 2005 mit dem Oscar ausgezeichneten Kurzfilm gelang ihr der Durchbruch. Ihre darauffolgenden Langfilme "Red Road" (2006), "Fish Tank" (2009) sowie "American Honey" (2016) wurden in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Letzterer lief bei Filmfest Hamburg. 2021 stellte Andrea Arnold ihren ersten Dokumentarfilm "Cow" persönlich in der Hansestadt vor und war Gast in dem Format "Gegenwartskino im Fokus" mit einer Werkschau früherer Filme. Nun kehrt die 63-jährige Filmemacherin mit ihrem neuen Film "Bird" nach Hamburg zurück. "Bird" ist eine berührende und poetische Geschichte, die sich zwischen Märchen und Drama bewegt. Bailey (Nykiya Adams) lebt mit ihrem Vater Bug (Barry Keoghan) in einem besetzten Haus in Kent nahe London. Anstatt sich um Bailey zu kümmern, konzentriert sich Bug auf seine neueste Geschäftsidee, eine Superdroge aus Krötenschleim herzustellen. Als Bailey wieder einmal von zu Hause wegläuft, trifft sie auf den sonderbaren Bird (Franz Rogowski), der in Purzelbäumen und im Faltenrock wie aus dem Nichts auf sie zukommt und zu ihrem engsten Vertrauten wird.

Nach Gefängnisfilm ("Un prophète"/"Ein Prophet", 2009), Liebesdrama ("De rouille et d'os"/"Der Geschmack von Rost und Knochen", 2012), Migrationsthriller ("Dheepan"/"Dämonen und Wunder", 2015), Western ("The Sisters Brothers", 2018) und der Liebeskomödie und Filmfest Hamburg Abschlussfilm von 2021, "Les Olympiades" ("Wo in Paris die Sonne aufgeht"), wählt der französische Regisseur Jacques Audiard für seinen neuesten Film "Emilia Pérez" die Form einer Show voller Vitalität und Energie, die alle Sinne fesselt. "Emilia Pérez" erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der die Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben als Frau beginnen möchte.

Für seinen zehnten Spielfilm wurde Jacques Audiard beim Festival in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Neue Visionen und Wild Bunch Germany werden "Emilia Pérez" am 21. November in die Kinos bringen. Wie sein Vater Michel arbeitete Audiard zunächst als Drehbuchautor, bevor er seinen ersten Film "Regarde les hommes tomber" ("Wenn Männer fallen", 1994) inszenierte. Sechsmal wurde der heute 72-Jährige mit seinen Filmen nach Cannes eingeladen, für "Dheepan" erhielt er 2015 die Goldene Palme. Sein achter Langfilm "The Sisters Brothers" lief 2018 beim Festival in Venedig und wurde mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet.

Der Douglas Sirk Preis, benannt nach dem in Hamburg geborenen Regisseur Detlef Sierck, ist seit 1995 fester Bestandteil von Filmfest Hamburg. Der Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch ihre Arbeit um die Filmkultur und Filmbranche verdient gemacht haben. Zu den früheren Preisträger*innen gehören unter anderem die Regisseur*innen und Schauspieler*innen Sandra Hüller (2023), Leos Carax (2021), Nina Hoss (2019), Jafar Panahi (2018), Wim Wenders (2017), Catherine Deneuve (2015), Fatih Akin (2014), Tilda Swinton (2013), David Cronenberg (2007), Jim Jarmusch (1999) und Jodie Foster (1996).

Filmfest Hamburg findet vom 26. September bis 5. Oktober 2024 statt. Gezeigt werden über 120 Produktionen aus aller Welt als Welt-, Europa-, Deutschland- oder Hamburg-Premieren. Festivalkinos sind das Abaton, CinemaxX Dammtor, Metropolis, Passage und das Studio-Kino. Am 3. Oktober feiert Filmfest Hamburg den "Tag des freien Eintritts". Alle Filme, die an dem Tag in den fünf Festivalkinos laufen sind kostenlos. Auch die neun "Filmfest ums Eck"-Kinos Alabama, Koralle Lichtspielhaus, Magazin Filmkunsttheater, 3001, Blankeneser Kino, Hansa Filmstudio Bergedorf, Savoy Filmtheater, Astor Film Lounge und Zeise Kinos werden sich an der Aktion mit jeweils einer kostenfreien Filmvorführung am 3. Oktober beteiligen. Das komplette Festivalprogramm wird am 10. September bekannt gegeben. Der Vorverkauf startet am 12. September.

Quelle: www.filmfesthamburg.de