Mit der Preisverleihung ging gestern die 16. Ausgabe von goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films zu Ende.
Die drei Hauptpreise gingen an die Beiträge "Insight" (Russland 2015; Regie: Aleksandr Kott), "Die rote Spinne" (Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik 2015; Regie: Marcin Koszalka) und "Fremde Arbeit" (Russland 2015; Regie: Denis Shabaev).
Mit 12.200 BesucherInnen konnte goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films in diesem Jahr erneut einen Publikumszuwachs verzeichnen. Zum Abschluss des vom Deutschen Filminstitut veranstalteten Festivals wurden am Dienstag, 26. April, in einer feierlichen Zeremonie Preise im Wert von 45.000 Euro vergeben.
Der Preis für den Besten Film, dotiert mit 10.000 Euro, ging an den russischen Spielfilm "Insight" des vielfach ausgezeichneten Autorenfilmers Aleksandr Kott. "Insight" erzählt die Geschichte eines Erblindeten, dem eine unerwartete Liebe wieder Lebensmut gibt. "Mit seinem mutigen Einsatz von Humor erzählt Kott eine berührende Geschichte und zeigt, dass er die filmische Form beherrscht", begründete die fünfköpfige internationale Jury ihre Entscheidung.
Marcin Koszalka wurde für sein Spielfilmdebüt "Die rote Spinne" mit dem Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) ausgezeichnet, den Hauptdarsteller Filip Plawiak stellvertretend entgegennahm. Der Film ist "ein packender Thriller, der das Publikum in seinen Bann zieht", heißt es in der Begründung der Jury. Auch die FIPRESCI-Jury entschied sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion und vergab den Preis der Internationalen Filmkritik an "Die rote Spinne". Der Film erzählt von einem Serienmörder und einem jungen Mann, der sich an seine Fersen heftet. Die KritikerInnen der Jury lobten die überraschende Handlung und die herausragende Kameraführung.
Der Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm "Fremde Arbeit". Überzeugt hat die Jury vor allem, auf welch anspruchsvolle Art und Weise sich Regisseur Denis Shabaev mit den Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft auseinandersetzt.
Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin Emilia Vasaryova im slowakischen Film "Eva Nova" (Slowakische Republik, Tschechische Republik 2015) von Marko Skop aus.
Den Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der BHF-BANK-Stiftung, übergab die dreiköpfige Jury an den russischen Beitrag "Unfinished Film" (Russland 2015) von Evgeny Granilshchikov. Das eindrückliche Porträt der "Generation Facebook" in Russland sei "ein wichtiges Werk, das Großes hoffen lässt - für den Filmemacher ebenso wie für die Filmkunst jenes Landes, das er repräsentiert".
Als beste Projektidee des East-West Talent Lab wurde "The Wrecked Room" von Ovsanna Shekoyan mit dem goEast Development Award ausgezeichnet. Den mit 3.500 Euro dotierten Preis, gestiftet vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, erhielt die Armenierin für ihre "mutige Bearbeitung menschlicher Beziehungsverwicklungen abseits konventioneller Darstellung". Eine lobende Erwähnung ging an das albanische Kurzfilmprojekt "The Stormy Years" von Kejdi Demneri.
Im Rahmen des neu gestarteten Nachwuchsprojekts "Oppose Othering!" vergab die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) fünf Produktionspreisgelder in Höhe von je 3.000 Euro. PreisträgerInnen sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt "Voices", Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit "Jozka", Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit "Field Trip", Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit "Belonging-Not-Belonging" sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit "Another Day".
goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films setzte bei seiner 16. Ausgabe einen gewohnt politischen Schwerpunkt. Mit dem thematischen Fokus auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, das so genannte Othering, verstärkte das Festival sein menschenrechtliches Engagement: Das neue Nachwuchsprojekt "Oppose Othering!" sowie die gesellschaftspolitische Programmsektion "Beyond Belonging" beschäftigten sich mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von Aus- und Abgrenzung und ihrer filmischen Darstellung. Die beiden Sektionen Porträt und Symposium waren dagegen dem Genre verschrieben: Der polnische Kultregisseur Juliusz Machulski stellte sein Schaffen in einer umfassenden Werkschau persönlich vor. Unter dem Titel "Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945" widmete sich das Symposium dem in Deutschland so beliebten Krimi-Genre - in seiner osteuropäischen Ausführung.
goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, Krušovice und Renovabis. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ, hr-iNFO und sensor.
Quelle: www.filmfestival-goeast.de