Die Preise beim 54. Internationalen Studierendenfilmfestival Sehsüchte

Am Samstag, den 26. April 2025, wurden auf der feierlichen Preisverleihung unter Beisein von zahlreichen Jurymitgliedern, Filmemacher:innen, Festivalpartner:innen und Publikum die Preisträger:innen und Gewinnerfilme des 54. Internationalen Studierendenfilmfestivals Sehsüchte gekürt. Die Preise aus den 12 Sektionen sind insgesamt mit einem Wert von 36.000 € dotiert.

 

Hauptprogramm: Spielfilm
Den Preis für den besten Spielfilm, gestiftet von Adobe, gewann "Night of Passage" (Österreich, 2025, Reza Rasouli). Der Film, der eine Geschichte über Freundschaft erzählt und sich mit den Fragen beschäftigt, was Angst in Mut verwandelt oder wann wir vor lauter Angst den Mut verlieren, hinterließ die Jury fasziniert und sprachlos zugleich.

Einen bleibenden Eindruck machte ebenso der Film "Casa Chica" (Mexiko, 2025, Lau Charles), dem der Preis für herausragende künstlerische Leistung verliehen wurde. Gestiftet wurde der Preis von Cinegate. Mit einer sensiblen Erzählweise fängt das Werk die Perspektive eines Kindes auf eine komplexe Familiendynamik unter dem Einfluss der patriarchalischen Vaterschaft ein und schafft eine dichte emotionale Atmosphäre. Besonders betont die Jury die starke Leistung der jungen Schauspieler:innen, die der Geschichte eine authentische Tiefe verleihen.

Besondere Erwähnung erhalten die Filme "1:10" (Schweiz, 2024, Sinan Taner) und "Okshushu" (Südkorea, 2024, Bomin KIM), die die Jury aufgrund ihrer unkonventionellen Linse tief berührten.

Hauptprogramm: Dokumentarfilm
Aus einer hervorragenden Auswahl an Filmen wurde "Ride du lion et pattes d'oie" ("Lions Wrinkle and Crows Feet", Belgien, 2024, Juliette Léonard) als bester Dokumentarfilm gekürt. Der Preis wurde vom rbb gestiftet. Mit spielerischer Leichtigkeit und bemerkenswerter Ehrlichkeit wirft der Film einen mutigen und intimen Blick auf den Alterungsprozess von Frauen und stellt tief verwurzelte gesellschaftliche Normen in Frage. Ohne Humor und Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren, beleuchtet das Werk die tiefgreifenden Auswirkungen von Schönheitsnormen und patriarchalen Strukturen.

Den Preis für herausragende künstlerische Leistung erhielt "تﺎﺑﺳلﯾﺧﻧﻟا" ("Perishable Idol", Frankreich, 2024, Majid Al-Remaihi), der mit seiner außergewöhnlichen künstlerischen Sensibilität und visuellen Poesie die Zuschauer:innen in einen Raum zwischen Erinnerung und Traum entführt und Fragen der Rückkehr, des Erinnerns und der Identität erforscht. Der Preis wurde von Nico Hofmann Film Consulting & Development gestiftet.

Neben den Gewinnerfilmen werden "Sabat" (Deutschland/Frankreich/Mongolei, 2024, Anna Maria Beeck) und "Vaders Zijn Ook Zonen" ("Fathers Are Sons Too", Niederlande, 2024, Sammy Shefa Idris) besonders von der Jury hervorgehoben.

Genrefilm
Ausgewählt vom Publikum wurde "I Have To Run" (Deutschland, Oleg Hristolübskiy) als bester Genrefilm. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die spannende und mutige Konzeption des Films. Gestiftet wurde der Preis von Pharos.

Engagierter Film
Der Preis für den besten engagierten Film, gestiftet von EPI x Heberling Digital, wurde dem Dokumentarfilm "Unser Name ist Ausländer" (Schweiz, 2024, Selin Besili) verliehen. Mit einer reinen und furchtlosen Erzählweise thematisiert das Werk den Kampf kurdischer Postmigrant:innen gegen Diskriminierung und stellt sich mit einer radikal subjektiven und subversiven Perspektive der Frage, wie man die Scham über das, was man ist, aufgrund von Rassismus und dem Druck, sich anzupassen, überwindet.

Aufgrund einer hervorragenden Kameraarbeit, Originalität und einem radikalen Ansatz zur Sensibilisierung für das Klima wird der Film "3 MWh" (Tschechische Republik, 2024, Marie-Magdalena Kochová) von der Jury besonders hervorgehoben, so auch "Interracial Symphony" (Deutschland/Senegal, 2024, Maïmouna Diop) für seine unverblümte Art, Musik, Found Footage und Videos zu schneiden, die persönliche Erfahrungen mit der politischen Realität von Migration und Zugehörigkeit verbinden.

Fokus: Animation
Den Preis für den besten Animationsfilm gewann "Nrut" (Deutschland, 2025, Sophia Schönborn). Der Alumniverein der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF stiftete den Preis. Als eine frische Animation, die dazu einlädt, unsere Beziehung zu unserem Zuhause und unserer Umgebung zu erkunden, zeigt das Werk eine vielschichtige Vorstellungskraft und eine Reise in die grenzenlose Absurdität, die durch die Tiefen der physischen Realität führt und die Freude an Spontaneität und Neugierde vermittelt.

Eine besondere Erwähnung erhalten "Mother of Dawn" (Brasilien/Portugal/Belgien/Finnland, 2024, Clara Trevisan), für den experimentellen Ansatz im Erzählen von geheimnisvollen Beziehungen, "Pubert Jimbob" (Belgien, 2024, Miro Bollen), für die Suche nach einer neuen Form und Handlung, in der vertraute Emotionen in einer deformierten Realität auftreten, und "Stone of Destiny" (Tschechische Republik, 2025, Julie Černá), für die moderne Art des Erzählens, die mit konventionellen Vorstellungen bricht.

Future
Aus der Sektion Future wurde "Nur wir zwei" (Deutschland, 2024, Olga Müller) als bester Kinderfilm ausgewählt. Gestiftet wurde der Preis vom Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Mike Schubert. Der Film schafft eine Ambivalenz von sowohl lustigen als auch traurigen Situationen, die in der Kinder-Jury auf Erfahrung stießen. Letztendlich überzeugte das schauspielerische Talent, die hervorragende Kameraführung und die Lichtsetzung zu dieser Entscheidung.

Der Film "Freak of Nature" (Deutschland, 2024, Alexandra Lermer) erhält eine besondere Erwähnung aufgrund der Kernaussage des Werks, dass das Äußere nicht das Innere beeinflusst.

Den Preis für den besten Jugendfilm, gestiftet vom Studio Zentral, wurde "Turmspringer" (Deutschland, 2024, Oscar Bittner) verliehen. Ohne ein einziges Wort schafft es der Film, seine Botschaft über Freundschaft, Liebe und wie Konkurrenz diese spalten kann, zu überbringen. Neben wundervollen Farben und viel Spannung erinnert uns das Werk zu handeln, bevor es zu spät ist.

Daneben wird die Animation "There Once Was - There Is No More - There Is" (Polen, 2024, Lukasz Kaminski) von der Jury besonders hervorgehoben. Das Werk thematisiert den Umgang mit Trauer und veranschaulicht, wie unterschiedlich und facettenreich dieser aussehen kann.

Virtual Reality
Als bestes Virtual Reality Projekt wurde "Kabaret" (Norwegen, 2023, Gina Thorstensen) ausgezeichnet. Dieser Preis wurde von INVR gestiftet. Durch eine lebendige Welt mit einem verspielten Ton, die Musik, Interaktionen und visuellen Charm nutzt, um Neugierde zu wecken, werden die Zuschauer:innen in den Bann gezogen. Eine nahtlose Verbindung von 2D- und 3D-Elementen, gepaart mit einem intuitiven interaktiven Design, schafft ein verspieltes und zugleich elegantes Erlebnis, wobei mühelos eine Balance zwischen Unterhaltung und Tiefe erzeugt wird.

Eine besondere Erwähnung wird "Magic You" (China, 2024, Guo Tongze) zuteil, das sich mit surrealen, sorgfältig komponierten Räumen, die sowohl Geborgenheit als auch Geheimnis ausstrahlen, wie ein luzider Traum abspielt. Während man sich durch diese Welt bewegt, navigiert man nicht nur physisch, sondern überwindet auch Erwartungen und betritt eine Welt, die von Selbstdefinition statt von äußeren Etiketten geprägt ist.

Schreibsüchte
In der Sektion Schreibsüchte erhielt "Nona" (Deutschland, 2024, Anne Thoemmes) den Preis für das beste Drehbuch, der von der Deutschen Drama GmbH / Club23 gestiftet wurde. Es ist ein Werk mit einer ambivalenten und herausfordernden Hauptfigur, die gleichzeitig Opfer und Täterin ist, zunächst emotionslos erscheint und dadurch die Frage aufwirft, wer Empathie verdient. Mit dem Spiel der Publikumserwartungen, einer starken Handschrift und Bodyhorrorelementen entfaltet das Drehbuch einen Sog, der lange anhält. Als bester Pitch wurde "Böse Sohlen Hört Man Weit" (Deutschland, Kirsten Höller) aufgrund seines starken und überzeugenden Konzepts ausgezeichnet. Der Preis wurde von Made for Film gestiftet.

Quelle: www.sehsüchte.de