Am gestrigen Sonntagmorgen ist der französische Filmemacher Claude Chabrol im Alter von 80 Jahren in seiner Heimatstadt Paris gestorben. Chabrol war einer der wichtigsten und berühmtesten europäischen Regisseure.
Vor allem für Kriminalfilme und Thriller, in denen immer wieder unter der Oberfläche bürgerlicher Wohlanständigkeit die Abgründe des Verbrechens lauern, ist Chabrol bekannt geworden. Insgesamt drehte er mehr als 50 Spiel- und Fernsehfilme.
Zunächst hatte der Apothekersohn, geboren 1930 in Paris und aufgewachsen in der Provinz, als Filmkritiker gearbeitet, unter anderem für die "Cahiers du Cinéma". Gemeinsam mit Eric Rohmer hatte er bereits 1956 eine Monografie über Alfred Hitchcock veröffentlicht – ein erklärtes Vorbild Chabrols. Dann wurde er selbst Regisseur und mit Filmen wie "Die Enttäuschten" (1958), "Die untreue Frau" (1968), "Das Biest muss sterben" (1969) und "Der Schlachter" (1970) zu einem der wichtigsten Vertreter der französischen "Nouvelle Vague". Weitere wichtige Filme waren beispielsweise "Blutige Hochzeit" (1973), "Die Fantome des Hutmachers" (1982), "Der Schrei der Eule" (1987), "Eine Frauensache" (1988), "Biester" (1995) und "Die Blume des Bösen" (2003). Das letzte Werk des bekennenden Lebemanns, Gourmets und Weinkenners, der mit den meisten wichtigen französischen Schauspielerinnen und Schauspielern gearbeitet hatte, war zugleich seine erste Zusammenarbeit mit Gérard Depardieu: "Kommissar Bellamy" (2009). Zahlreiche Filme entstanden in französisch-deutschen Koproduktionen, zuletzt "Die zweigeteilte Frau" (2007).
Claude Chabrol hat zahlreiche Preise erhalten, darunter die Berlinale Kamera für seine besonderen Verdienste um den Film und den Europäischen Filmpreis.