In der Filmreihe "Berlin.Dokument" zeigt das Zeughauskino in Berlin am Montag, 9. Dezember 2024, um 19.00 Uhr und am Samstag, 14. Dezember, um 18.00 Uhr das Programm "Türkisches Berlin" mit einer Einführung von Jeanpaul Goergen.
Zwischen 1986 und 1988 dreht Sema Poyraz drei Dokumentationen über Geschichte und Gegenwart türkischer Menschen in Berlin für den Sender Freies Berlin. Selbst geboren in Zonguldak am Schwarzen Meer, begibt sie sich in "Halbmond und Preußenadler" (BRD 1987) auf Spurensuche durch drei Jahrhunderte Berlin-Brandenburgischer Geschichte. Die ersten Türken arbeiteten bereits Ende des 17. Jahrhunderts am Hofe der Königin Sophie Charlotte als Kammerdiener, allerdings nicht freiwillig, waren sie doch als "Kriegsbeute" nach Berlin verschleppt worden. In "Die Türhüter" (BRD 1988) verwendet Sema Poyraz die Erzählung 'Vor dem Gesetz' von Franz Kafka als Gleichnis für die soziale Lage der Türken in Deutschland: Kafkas Türhüter verwehrt einem Bittsteller vom Lande den Zugang zum Gesetz. Seit vielen Jahren in Berlin lebende Türken wie auch Neu-Ankömmlinge berichten von den Problemen des "Ankommens": "Etwas fehlt in dieser Stadt, sie macht einen müde und depressiv." Ein unsichtbarer Pförtner scheint Wege und Zugang zur deutschen Gesellschaft zu versperren. "Stille Nacht im fremden Land" (BRD 1986) dreht sich um das Verhältnis der Religionen und vergleicht Nikolaus-Feiern in islamischen und evangelischen Gemeinden in Berlin.
Jeanpaul Goergen ist Kurator der Reihe, Autor und Filmhistoriker. 2023 wurde er unter anderem für seine Berlin-Programme mit dem Ehrenpreis des Kinematheksverbundes für die Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe ausgezeichnet.
Quelle: www.dhm.de/zeughauskino/