Mit 14 Filmen, darunter neun abendfüllenden sowie fünf mittellangen Spiel- und Dokumentarfilmen (20 bis 60 Minuten), ist die Perspektive Deutsches Kino 2014 komplett. Eröffnet wird das Programm mit dem Spielfilm "Hüter meines Bruders", der im Rahmen des Nachwuchsförderungsprojekts Sixpack entstanden ist.
Regisseur Maximilian Leo hat 2009 sein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) abgeschlossen, wurde 2011 und 2012 für den Berlinale Talent Campus ausgewählt und eröffnet nun mit seinem Kinodebüt die Perspektive.
"Wir freuen uns immer sehr, wenn erste Schritte auf dem Parkett der Filmbranche – eingebunden in Projekte und Initiativen der Berlinale – ihre Früchte tragen und aufregende Filme entstehen, die hier ihre Premiere erleben", kommentiert Sektionsleiterin Linda Söffker die Arbeit mit dem Filmnachwuchs.
Auffällig am diesjährigen Programm der Perspektive Deutsches Kino ist, dass viele junge Filmemacher ihre Geschichten im Ausland finden: Zwei Dokumentarfilme des Programms sind in Kirgisistan gedreht; der an der internationalen filmschule köln (ifs) entstandene kurze Film "Bosteri unterm Rad" (R: Levin Hübner) erzählt von einem Dorf und seinen Einwohnern in der kirgisischen Steppe, gelegen am Nordufer des zweitgrößten Gebirgssees der Welt namens Issyk-Kul. Auf der anderen Seite des Sees, beinahe gegenüber, liegt das kirgisische Dorf Barskoon, in dem Umweltaktivistinnen seit vielen Jahren um Gerechtigkeit für die vielen Opfer eines Giftunfalls durch die kanadische Goldmine Kumtor kämpfen. Regisseurin Mirjam Lenze begleitet in ihrem selbst produzierten Kinodebüt "Flowers of Freedom" diese mutigen Frauen bei ihrem zähen Kampf gegen die Goldmine.
Raus in die Welt bewegen sich auch die beiden fiktionalen Hochschulfilme "El carro azul" (KHM) und "Anderswo" (Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam Babelsberg/dirk manthey film). Um die berührende Geschichte des Wiedersehens zweier Brüder für den 20-minütigen Film "El carro azul" zu erzählen, ist die Regisseurin Valerie Heine nach Kuba gefahren. Regisseurin Ester Amrami begibt sich in ihrem abendfüllenden Spielfilm "Anderswo" mit der Hauptfigur Noa (Neta Riskin) von Berlin in ihre Heimat Israel und muss die Erfahrung machen, dass es Zeiten gibt, in denen man sich in alter und neuer Heimat gleichermaßen missverstanden fühlen kann.
Von der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg kommt der 60-minütige Dokumentarfilm "nebel". Regisseurin Nicole Vögele drehte einen Film, der dem Nebel und der Einsamkeit folgt und sich auf den Wind, die Tiere, den Himmel und auf Stimmungen verlässt. Einen Film, der sich nicht als herkömmlicher Spiel- oder Dokumentarfilm einordnen lässt, drehten Philip Widmann und sein Co-Regisseur Karsten Krause. "Szenario" ist das Protokoll einer Liebesaffäre aus dem Jahr 1970 und führt in eine Stadt, die als Sinnbild für die westdeutsche Nachkriegsrepublik stehen mag.
Ein zweites Midnight Movie (neben dem schon gemeldeten "Der Samurai") vervollständigt das Programm der Perspektive. Der Horrorfilm "Tape_13" ist die erste Regiearbeit vom bisher hauptsächlich als Schauspieler bekannten Axel Stein, der mit dem Vertrauen der erfolgreichen Produktionsfirma Rat Pack (Christian Becker, Benjamin Munz) eine gelungene Hommage an "Blair Witch Project" drehen konnte.
Filmliste Perspektive Deutsches Kino:
"Amma & Appa" von Franziska Schönenberger (Dokumentarfilm)
"Anderswo" von Ester Amrami
"Bosteri unterm Rad" von Levin Hübner (Dokumentarfilm)
"El carro azul" von Valerie Heine
"Flowers of Freedom" von Mirjam Leuze (Dokumentarfilm)
"Hüter meines Bruders" von Maximilian Leo
"Lamento" von Jöns Jönsson
"nebel" von Nicole Vögele (Dokumentarfilm)
"Raumfahrer" von Georg Nonnenmacher (Dokumentarfilm)
"Der Samurai" von Till Kleinert
"Szenario" von Philip Widmann und Karsten Krause
"Tape_13" von Axel Stein
"Die Unschuldigen" von Oskar Sulowski
"Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber
Quelle: www.berlinale.de