Bei den 74. Internationalen Filmfestspielen Berlin wurden am heutigen Abend im Rahmen einer Gala die Preise verliehen. Der Goldene Bär für den Besten Film im Wettbewerb ging an "Dahomey" von Mati Diop.
Damit wurde, wie schon letztes Jahr, ein Dokumentarfilm mit dem Hauptpreis des Festivals geehrt. In "Dahomey" wird die Überführung eingelagerter Schätze des einstigen Königreichs Dahomey dokumentiert, die in einem Pariser Museum lagerten und an Benin zurückgegeben werden.
Matthias Glasner erhielt für sein Drehbuch zu seinem autobiografisch geprägten Familiendrama "Sterben" einen Silbernen Bären.
Der Silberne Bär für die Beste Regie ging an den Mexikaner Nelson Carlos De Los Santos Arias für "Pepe", eine politische Fabel, erzählt aus der Sicht eines Nilpferds, das der mexikanische Drogenbaron Pablo Escobar einst für seinen Privatzoo aus Afrika holen ließ.
Hong Sangsoos humorvolle Gesellschaftsstudie "A Travelers Needs", eine südkoreanische Produktion, wurde mit dem Großen Preis der Jury geehrt; ein weiterer Preis der Jury ging an Bruno Dumonts Science Fiction-Film "L'Empire".
Für die Beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle wurde Sebastian Stan für seine Leistung in dem amerikanischen Psychothriller "A Different Man" mit dem Silbernen Bären geehrt, der Geschichte eines aufstrebenden Schauspielers, dessen Leben sich nach einer radikalen Schönheitsoperation dramatisch verändert. Der Preis für die Beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle ging an die Britin Emily Watson, die in dem historischen Sozialdrama "Small Things Like These" eine korrupte Nonne verkörpert.
Der Silberne Bär für eine herausragende künstlerische Leistung ging an den Österreicher Martin Gschlacht für seine Kameraarbeit bei der düsteren Milieu- und Charakterstudie "Des Teufels Bad".
Die internationale Wettbewerbsjury unter Vorsitz der kenianischen Schauspielerin und Filmemacherin Lupita Nyong‘o bestand in diesem Jahr aus dem Schauspieler und Regisseur Brady Corbet (USA), der Regisseurin Ann Hui (Hongkong, China), dem Regisseur Christian Petzold (Deutschland), dem Regisseur Albert Serra (Spanien), der Schauspielerin und Regisseurin Jasmine Trinca (Italien) und der Schriftstellerin Oksana Zabuzhko (Ukraine).
Die Encounters-Jury 2024 – bestehend aus Lisandro Alonso (Argentinien), Denis Côté (Kanada) und Tizza Covi (Italien) – vergab den Preis für den Besten Film ebenfalls an einen Dokumentarfilm: "Direct Action" von Guilaume Cailleau und Ben Russell, das Porträt einer der bekanntesten militanten Aktivist*innengruppen Frankreichs.
In der Kategorie Beste Regie wurde die Brasilianerin Juliana Rojas für die Migrationsgeschichte "Cidade; Campo" ausgezeichnet. Der Spezialpreis der Jury ging ex aequo an den iranischen Film "The Great Yawn of History" ("Khamyazeye bozorg") von Aliyar Rasti und an die chinesische Produktion "Some Rain Must Fall" ("Kong fang jian li de nv ren") von Qiu Yang.
Der sektionsübergreifende Berlinale Dokumentarfilmpreis 2024 ging an "No Other Land" (Panorama), über die systematische Vertreibung palästinensischer Bürger aus den von Israel besetzen Gebieten im Westjordanland. Der Film entstand unter der Regie eines palästinensisch-israelischen Kollektivs vierer junger Aktivist*innen. Eine Lobende Erwähnung erhielt "Direct Action" (Encounters).
Mit dem GWFF-Preis als Bester Erstlingsfilm wurde die vietnamesische Charakter- und Gesellschaftsstudie "Cu Li Never Cries" ("Cu Li Không Bao Giờ Khóc") ausgezeichnet.
Im Kurzfilm-Wettbewerb wurde der argentinische Film "An Odd Turn" ("Un movimiento extraño") von Francisco Lezama mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Einen Silbernen Bären (Preis der Jury) erhielt der chinesische Beitrag "Remains of the Hot Day" ("Re tian wu hou") von Wenqiuan Zan, eine Lobende Erwähnung ging an "So viel von mir" der Regisseurin Eva Könnemann. Ihr Film wurde auch als 'Berlin Short Film Candidate for the European Film Awards' ausgewählt.
Quelle: www.berlinale.de