"Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" von Sonja Heiss wird am 17. Februar den Generation14plus-Wettbewerb eröffnen.
Basierend auf Joachim Meyerhoffs gleichnamigem Roman und in fulminanter Besetzung erzählt Heiss schreiend komisch und zutiefst berührend von einer Kindheit und Jugend auf dem Gelände einer psychiatrischen Klinik. Den Auftakt im Wettbewerb von Generation Kplus bildet Domien Huyghes bewegender Film "Zeevonk" ("Sea Sparkle"): Nach dem Tod ihres Vaters, für den sie ein Seemonster verantwortlich macht, kämpft die zwölfjährige Lena unnachgiebig mit den Gezeiten der Trauer.
In beiden Filmen begegnen junge Menschen auf ganz eigene Art und Weise den gewöhnlichen und außergewöhnlichen Widrigkeiten und Schönheiten des Lebens. Damit setzen die Eröffnungsfilme den Ton für ein Programm, das den Blick auf das, was Kino für junges Publikum im besten Falle sein kann, entschieden weitwinklig einstellt.
"Die Filme im diesjährigen Programm von Generation fügen sich zu einem Kaleidoskop junger Weltwahrnehmungen. Sie blicken auf die Dinge, die die Gegenwart bewegen und eröffnen dabei erstaunliche Perspektiven. Sie gestalten schützende Räume des Privaten, formulieren entschiedene Einsprüche und insistieren auf dem Anrecht der Fantasie. Sie finden neue filmische Formen für unerzählte Wahrheiten", kommentiert Sektionsleiter Sebastian Markt.
In "Mimi" ("She - Hero") folgt Romy ihrem entflohenen Wellensittich in ein wundersames, slowakisches Wald- und Flussgebiet und stößt auf eine Welt in der Fantastisches und Reales ineinander übergehen. Der chinesische 3D-Animationsfilm "Shen Hai" ("Tiefsee") entführt in ein Unterwasserabenteuer in spektakulärer Farbpracht. Von einem Tag im Leben eines jungen Trans* Manns in New York erzählt "Mutt" und vertieft die Idee, dass die ungleichen Voraussetzungen des Aufwachsens nach eigenen Erzählweisen verlangen. In "Ha‘Mishlahat" ("Delegation") fährt eine israelische Schulklasse an Gedenkstätten deutscher Vernichtungslager in Polen: Ganz gewöhnliche jugendliche Gefühlswelten treffen auf die Aporien der Erinnerung an ein Menschheitsverbrechen, das an den Grenzen des Verstehens liegt.
Im Übergangsbereich von Dokumentarischem und Fiktion folgt Ramona der Recherche einer Schauspielerin unter jugendlichen Schwangeren in der Dominikanischen Republik. Spätestens als die Porträtierten ihre Darstellung selbst übernehmen, wird der Film zum Reflexionsraum einer Ethik der Repräsentation. Zwei dokumentarische Beiträge erzählen auf ganz unterschiedliche Art vom Leben an Grenzen, die den jungen Protagonist*innen zu Leibe rücken: "We Will Not Fade Away" folgt fünf Jugendlichen aus dem Donbas angesichts der Bedrohung der russischen Invasion, die von ihrem Glauben an eine glückliche Zukunft nicht ablassen. In "Hummingbirds" zeichnen zwei junge Latinx in Texas ein Selbstporträt voller Ironie und vom Leben unter dem Eindruck einer Grenze, die nicht nur die Landschaft durchschneidet.
In den Kurzfilmwettbewerben offenbart sich die ganze Spannweite filmischer Ausdrucksformen: von Essays, die sich mit filmischen Mitteln der Frage widmen, wie die Welt für Nichtsehende erfahrbar ist - "De songes au songe d'un autre miroir" ("Von Träumen im Traum eines anderen Spiegels") – zu schimmernden Coming-of-Age-Miniaturen, die Veränderungen von Körpern und Beziehungen erfahrbar machen – "Mise à nu" ("Catching Birds"). Beobachtungen und Imaginationen zwischen den Straßen Dakars – "Timis" ("Dämmerung") – und einem Weltraumhafen in China: "Hua jian fa she shi" ("When a Rocket Sits on the Launchpad").
Auch neben den Wettbewerbsprogrammen beteiligt Generation Zuschauer*innen unter 18 Jahren am Festivaldiskurs. Eine Sondervorstellung der restaurierten Fassung von "Cinderella" im Rahmen von Disney100 und ausgewählte Cross-Section-Vorführungen von Filmen der diesjährigen Retrospektive "Young at Heart – Coming of Age at the Movies" laden zur Entdeckung von Filmgeschichte ein: "Rue Cases-Nègres" ("Sugar Cane Alley") von Euzhan Palcy, "Kiseye Berendj" ("Bag of Rice") von Mohammad-Ali Talebi und "Gražuolė" ("The Beauty") von Arūnas Žebriūnas werden auf diese Weise auch für das Generation-Publikum zugänglich sein.
Mit dem Berlinale Schulprojekt verbindet die Sektion das gemeinsame Kinoerlebnis mit der filmpädagogischen Arbeit im Schulunterricht. In Kooperation mit VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz erhalten Lehrkräfte aus Berlin und Umgebung exklusiven Zugang und lerngruppenspezifische Beratung zum Generation-Programm. 2023 stärken die Kooperationspartner*innen zusätzlich den Austausch unter den Schüler*innen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr auf www.visionkino.de veröffentlicht.
Eine unabhängige Jury der AG Kino Gilde e.V. kürt bereits zum dritten Mal einen Langfilm aus dem Wettbewerb Generation 14plus, der ab 2024 das Programm des Berlinale Spotlight: Generation Cinema Vision 14plus ergänzt. Die bundesweite Kinotour steht im Zeichen des gemeinsamen Engagements für die Stärkung junger Kinokultur auch über das Festival hinaus.
Neu verkündete Generation-Filme.
Quelle: www.berlinale.de