Wie gestern erst bekannt wurde, verstarb Alexandra Kluge, Ärztin, Schauspielerin und Schwester des Filmemachers Alexander Kluge am 11. Juni 2017 in Berlin. Sie wurde 80 Jahre alt.
Kluge kam durch ihren Bruder zum Film – mit der Hauptrolle der Anita G. in dem programmatisch betitelten Langspielfilmdebut Alexander Kluges, "Abschied von gestern", gelang ihr 1965 der Durchbruch als Schauspielerin. Der Film, der international als erste gelungene Umsetzung des Oberhausener Manifests von 1962 galt, erhielt bei den Filmfestspielen in Venedig 1966 den silbernen Löwen. Der Film wurde ferner mit vier Bundesfilmpreisen in Gold ausgezeichnet, u.a. einem für Alexandra Kluge. Kluge wurde von den Kritikern als Gesicht des Neuen Deutschen Films gefeiert. Dennoch wollte sie nicht ins Filmgeschäft einsteigen, wirkte nach "Abschied von gestern" nur noch in fünf Filmen mit, allesamt unter der Regie ihres Bruders, zuletzt Anfang der 1980er Jahre in dem Essay-Film "Die Macht der Gefühle".
Stattdessen war Alexandra Kluge nach einem Medizinstudium ihr ganzes Berufsleben lang in erster Linie als Ärztin in Berlin und Frankfurt am Main tätig.
In den letzten Jahren lebte sie zurückgezogen in Berlin.