Alexandra Kluge

Weitere Namen
Karin Bronski (Weiterer Name) Karen Kluge (Weiterer Name)
Darstellerin, Drehbuch
Halberstadt Berlin

Biografie

Alexandra Kluge wurde am 2. April 1937 als Arzttochter in Halberstadt geboren. Ihr fünf Jahre älterer Bruder ist der Filmemacher Alexander Kluge. Nach ihrer Schulzeit begann Kluge ein Medizinstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin, welches sie nach ihrer Flucht in die BRD in Frankfurt am Main und München fortsetzte. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zum Thema "Magersucht in der Pubertät". Bis 2002 arbeitete sie als Assistenz- oder Krankenhausärztin in Berlin und Frankfurt, u.a. in der Onkologie.

Durch ihren Bruder kam Kluge schon während ihres Studiums zum Film. Bei einer seiner ersten Regiearbeiten, dem Kurz-Dokumentarfilm "Lehrer im Wandel" (1962/63) arbeitete sie am Drehbuch mit. 1965 übernahm sie die Hauptrolle in "Abschied von gestern", dem Langspielfilmdebut ihres Bruders, der fünf Jahre nach dem Oberhausener Manifest international als Durchbruch für den Neuen Deutschen Film galt. Alexandra Kluge wurde für ihre Darstellung der jungen Anita G., die als Holocaust-Überlebende und DDR-Flüchtling im Wirtschaftswunderland BRD nicht Fuß fassen kann und am Ende scheitert, von den Kritikern hoch gelobt und mit einem Filmband in Gold ausgezeichnet. Der Film erhielt außerdem Filmbänder in Gold für die Beste Produktion, die Beste Regie und die Beste männliche Nebenrolle, nachdem ihm schon bei den Filmfestspielen 1966 in Venedig u.a. der Silberne Löwe verliehen worden war.

Trotz ihres Erfolgs blieb Kluge hauptberuflich als Ärztin tätig. Im Verlauf der folgenden 15 Jahre wirkte sie nur an fünf Filmen mit – allesamt Arbeiten ihres Bruders. Bei dem ebenfalls mehrfach preisgekrönten "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" (1968) mit Hannelore Hoger in der Hauptrolle und der Kurzdokumentation "Ein Arzt aus Halberstadt" (1970) über den Vater der Kluge-Geschwister betätigte sie sich als Sprecherin. Dreimal noch stand sie vor der Kamera: Nach dem Kurzfilm "Feuerlöscher E. A. Winterstein" (1968) übernahm sie in "Gelegenheitsarbeit einer Sklavin" (1973) noch einmal eine Hauptrolle: Als Hausfrau und Mutter eröffnet sie eine Abtreibungsklinik und versucht, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren, scheitert jedoch wie ihre Figur in "Abschied von gestern" am System. Ihre letzte Filmarbeit war "Die Macht der Gefühle" (1981-83), eine Collage aus Spiel-und Dokumentarszenen.

Alexandra Kluge lebte zuletzt zurückgezogen in Berlin, wo sie am 11. Juni 2017 im Alter von 80 Jahren verstarb.

FILMOGRAFIE

1981-1983
  • Darsteller
1973
  • Darsteller
  • Drehbuch-Mitarbeit
1969/1970
  • Sprecher
1965/1966
  • Darsteller
1962/1963
  • Drehbuch