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Der erste Blick in "Lebanon" ruht lange auf einem Sonnenblumenfeld. Manche Pflanzen lassen die Köpfe hängen. Der Film spielt dann aber komplett im Inneren eines israelischen Panzers, der im ersten Libanonkrieg in den 80er Jahren vom Weg abkommt. Ein eindrucksvoller aber auch schnörkelloser Antikriegsfilm, der die klaustrophobische Enge und die Orientierungslosigkeit der Soldaten zum Thema macht, und den renommierten Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig gewann. Mit markerschütterndem Krachen schließt sich der Panzerdeckel über uns, und wir sind mit den vier Besatzungsmitgliedern gefangen in unvergleichlicher Bedrängnis und Orientierungslosigkeit - was wir vom Libanon sehen, ist das, was der Schütze in sein Fadenkreuz bekommt. Krieg in diesem Panzer, das ist irrwitziger Lärm, das sind Schweiß, ölige Wände, Ruß und Rauch. Vor allem aber ist Krieg die Erkenntnis für die vier jungen Männer, keine Wahl zu haben. Krieg ist die Ahnung, in der "Falle" zu sitzen. Nach langer, mörderischer Irrfahrt landet der israelische Panzer wieder zwischen den Sonnenblumen. Regisseur Maoz ist nicht an einer politischen oder moralischen Bewertung des Libanonkriegs Israels gelegen. Er dringt vielmehr zum Wesen des Krieges vor. Und das ist brutale Gewalt und - Entfremdung.
Quelle: Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg
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