Berlin Calling

Deutschland 2007/2008 Spielfilm

Inhalt

Martin ist unter dem Namen DJ Ickarus als Elektro-Komponist in Berlin bekannt. Bald will er zusammen mit seiner Managerin und Freundin Mathilde ein Album veröffentlichen. Doch Martin verfällt immer öfter seinen Drogenexzessen. Nach einem seiner Trips landet er schließlich in einer Nervenklinik. Trotz des Engagements seiner Ärztin, wird Martin immer wieder rückfällig. Dadurch ist sowohl die Veröffentlichung des Albums als auch die Beziehung zu Mathilde in Gefahr, die sich durch die Eskapaden ihres Freundes wieder zu ihrer Exfreundin Corinna hingezogen fühlt.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der Berliner Elektro-Komponist und Techno-DJ Ickarus alias Martin Karow (fulminantes Leinwanddebut für Paul Kalkbrenner, einen der erfolgreichsten DJs Deutschlands) ist immer auf Achse, ein Leben aus dem Koffer in tristen Hotels oder noch tristeren Flughafen-Lounges. Stets an der Seite des großen Kindes, das nicht erwachsen werden will, seine Freundin und Managerin Mathilde. Die es satt hat, immer auf den großen Star aufzupassen. Nicht, was die unvermeidlichen Groupies betrifft wie Jenny, die zum Quickie auch auf dem versifftesten Klo einer Bar bereit ist. In dieser Hinsicht erlaubt sich Mathilde selbst einige Freiheiten mit ihrer „Ex“, der schönen Corinna. Sondern Martins exzessiven Drogenkonsums wegen.

Doch noch macht sie leidlich gute Miene zum bösen Spiel, denn beide verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Aufnahme eines neuen Albums, die ihnen Alice, Chefin des Plattenlabels Vinyl Distortion, zugesichert hat. So ist Ickarus in jeder freien Minute, die ihm zwischen den Konzertauftritten bleibt, mit Komponieren und Arrangieren beschäftigt. Um dann doch ganz elend abzustürzen, weil ihm sein Stammdealer Erbse ein Teufelszeug zum Schlucken gegeben hat: Ickarus landet vom Frühstückszimmer eines Hotels, das er in einem verwüsteten Zustand verlässt, der exakt seinem eigenen entspricht, in der Drogen-Notaufnahme einer Berliner Nervenklinik.

Und bei der resoluten leitenden Ärztin Prof. Dr. Petra Paul, die ihm nur gestattet, seine computergesteuerte Musik-Maschine mit aufs Zimmer zu nehmen, wenn er sich ansonsten jeglicher Dröhnung enthält. Was ihm schon nach wenigen Tagen schwer fällt im Kreis seiner Mitbewohner Crystal Pete, Franz, Michi, dem stummen Jamal oder Goa Gebhard, die alle ihre „Ticks“ haben. Sodass Ickarus, obwohl in der Nacht von „Flashbacks“ genannten panikartigen Angstschüben gepeinigt, den erst 19-jährigen Zivi Alex, einen großen Fan, dazu bringen kann, ihm nachts Ausgang aus der „offenen Drogenstation“ zu gewähren.

„Mal kurz weg von den Spinnern hier“ erfährt Martin, dessen erster Weg zu Erbse und sein zweiter zum Live-Act im angesagten Spree-Club „Maria am Ufer“ führt, dass Alice die Produktion des neuen Albums verschoben und Clubchef Tom die Record Release Party abgesagt hat. Inzwischen voll mit Kokain und zusätzlich verwirrt durch eine saftige Steuernachzahlungsforderung des Finanzamtes verwüstet Martin nicht nur das Büro der Labelchefin, sondern gibt auch noch eine „Abschiedsparty“ in der Klinik...

Nach „Berlin is in Germany“, auf der Berlinale 2001 mit dem Publikumspreis des „Panorama“-Wettbewerbs ausgezeichnet, und „One Day in Europe“, dem Berlinale-Wettbewerbsfilm 2005, vollendet Hannes Stöhr mit „Berlin Calling“ eine Hauptstadt-Trilogie, über die der Regisseur selbst sagt: „'Berlin is in Germany' beschreibt Berlin aus der Alien-Perspektive, 'One Day in Europe' zeichnet Berlin im europäischen Kontext und 'Berlin Calling' ist der Blick auf Berlin von innen.“

Ein authentischer Blick, nicht nur was die angesagten Locations betrifft wie „Club der Visionäre“, „Bar 25“ oder der bereits erwähnte – und vom Megaspree-Projekt seinerzeit aktuell bedrohte - Szenetreff „Maria am Ufer“. Was vor allem auch mit dem Wahl-Ostberliner Paul Kalkbrenner zusammenhängt. Der zu den erfolgsreichsten Techno-DJs Deutschlands zählende Leinwand-Debütant war ursprünglich nur als Soundtrack-Komponist (unter Verwendung von Straßen- und Alltagsgeräuschen) und Drehbuch-Berater verpflichtet worden – und hat sich nach 105 hochspannenden Minuten als wahrer Glücksgriff erwiesen.

Apropos Drehbuch. Die Lebensgeschichte des Protagonisten Martin Karow alias DJ Ickarus scheint dem Zettelkasten des Filmemachers Hannes Stöhr entsprungen zu sein und wirkt arg papiern: Mit dem Fall der Mauer stirbt die Mutter und der Vater, ein evangelischer Pfarrer, der vor einem halben Dutzend Gläubiger sonntags von der Verantwortung des Menschen für sich selbst predigt, ist nun allein verantwortlich für seine beiden Söhne Martin und Stefan.

Vater und Bruder setzen sich zusammen mit Mathilde erfolgreich dafür ein, dass Martin aus der „Geschlossenen“ wieder auf die Station zu Frau Dr. Paul kommt. Und am neuen Album weiterarbeiten kann, das den bekloppten Titel „Titten, Techno und Trompeten“ tragen soll. Aber auch dafür bietet „Berlin Calling“ eine Lösung...

Pitt Herrmann

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

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Heinz17herne
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Der Berliner Elektro-Komponist und Techno-DJ Ickarus alias Martin Karow (fulminantes Leinwanddebut für Paul Kalkbrenner, einen der erfolgreichsten DJs Deutschlands) ist immer auf Achse, ein Leben aus dem Koffer in tristen Hotels oder noch tristeren Flughafen-Lounges. Stets an der Seite des großen Kindes, das nicht erwachsen werden will, seine Freundin und Managerin Mathilde. Die es satt hat, immer auf den großen Star aufzupassen. Nicht, was die unvermeidlichen Groupies betrifft wie Jenny, die zum Quickie auch auf dem versifftesten Klo einer Bar bereit ist. In dieser Hinsicht erlaubt sich Mathilde selbst einige Freiheiten mit ihrer „Ex“, der schönen Corinna. Sondern Martins exzessiven Drogenkonsums wegen.

Doch noch macht sie leidlich gute Miene zum bösen Spiel, denn beide verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Aufnahme eines neuen Albums, die ihnen Alice, Chefin des Plattenlabels Vinyl Distortion, zugesichert hat. So ist Ickarus in jeder freien Minute, die ihm zwischen den Konzertauftritten bleibt, mit Komponieren und Arrangieren beschäftigt. Um dann doch ganz elend abzustürzen, weil ihm sein Stammdealer Erbse ein Teufelszeug zum Schlucken gegeben hat: Ickarus landet vom Frühstückszimmer eines Hotels, das er in einem verwüsteten Zustand verlässt, der exakt seinem eigenen entspricht, in der Drogen-Notaufnahme einer Berliner Nervenklinik.

Und bei der resoluten leitenden Ärztin Prof. Dr. Petra Paul, die ihm nur gestattet, seine computergesteuerte Musik-Maschine mit aufs Zimmer zu nehmen, wenn er sich ansonsten jeglicher Dröhnung enthält. Was ihm schon nach wenigen Tagen schwer fällt im Kreis seiner Mitbewohner Crystal Pete, Franz, Michi, dem stummen Jamal oder Goa Gebhard, die alle ihre „Ticks“ haben. Sodass Ickarus, obwohl in der Nacht von „Flashbacks“ genannten panikartigen Angstschüben gepeinigt, den erst 19-jährigen Zivi Alex, einen großen Fan, dazu bringen kann, ihm nachts Ausgang aus der „offenen Drogenstation“ zu gewähren.

„Mal kurz weg von den Spinnern hier“ erfährt Martin, dessen erster Weg zu Erbse und sein zweiter zum Live-Act im angesagten Spree-Club „Maria am Ufer“ führt, dass Alice die Produktion des neuen Albums verschoben und Clubchef Tom die Record Release Party abgesagt hat. Inzwischen voll mit Kokain und zusätzlich verwirrt durch eine saftige Steuernachzahlungsforderung des Finanzamtes verwüstet Martin nicht nur das Büro der Labelchefin, sondern gibt auch noch eine „Abschiedsparty“ in der Klinik...

Nach „Berlin is in Germany“, auf der Berlinale 2001 mit dem Publikumspreis des „Panorama“-Wettbewerbs ausgezeichnet, und „One Day in Europe“, dem Berlinale-Wettbewerbsfilm 2005, vollendet Hannes Stöhr mit „Berlin Calling“ eine Hauptstadt-Trilogie, über die der Regisseur selbst sagt: „'Berlin is in Germany' beschreibt Berlin aus der Alien-Perspektive, 'One Day in Europe' zeichnet Berlin im europäischen Kontext und 'Berlin Calling' ist der Blick auf Berlin von innen.“

Ein authentischer Blick, nicht nur was die angesagten Locations betrifft wie „Club der Visionäre“, „Bar 25“ oder der bereits erwähnte – und vom Megaspree-Projekt seinerzeit aktuell bedrohte - Szenetreff „Maria am Ufer“. Was vor allem auch mit dem Wahl-Ostberliner Paul Kalkbrenner zusammenhängt. Der zu den erfolgsreichsten Techno-DJs Deutschlands zählende Leinwand-Debütant war ursprünglich nur als Soundtrack-Komponist (unter Verwendung von Straßen- und Alltagsgeräuschen) und Drehbuch-Berater verpflichtet worden – und hat sich nach 105 hochspannenden Minuten als wahrer Glücksgriff erwiesen.

Apropos Drehbuch. Die Lebensgeschichte des Protagonisten Martin Karow alias DJ Ickarus scheint dem Zettelkasten des Filmemachers Hannes Stöhr entsprungen zu sein und wirkt arg papiern: Mit dem Fall der Mauer stirbt die Mutter und der Vater, ein evangelischer Pfarrer, der vor einem halben Dutzend Gläubiger sonntags von der Verantwortung des Menschen für sich selbst predigt, ist nun allein verantwortlich für seine beiden Söhne Martin und Stefan.

Vater und Bruder setzen sich zusammen mit Mathilde erfolgreich dafür ein, dass Martin aus der „Geschlossenen“ wieder auf die Station zu Frau Dr. Paul kommt. Und am neuen Album weiterarbeiten kann, das den bekloppten Titel „Titten, Techno und Trompeten“ tragen soll. Aber auch dafür bietet „Berlin Calling“ eine Lösung...

Pitt Herrmann