Summary
Berlin electro composer Martin Karow, a.k.a. DJ Ickarus, is touring the world′s most with-it dance clubs with his girlfriend and manager Mathilde, hopping from one gig to the next. They share bed, music studio and office in their Berlin apartment. Mathilde is increasingly critical of Ickarus because of his excessive drug consumption, but their love and their mutual goal of bringing out a new album create a powerful bond between them. After one of his gigs, however, Ickarus loses control and ends up in the emergency drug ward of a Berlin psychiatric clinic.
Head physician Prof. Dr. Petra Paul diagnoses drug-induced mental confusion. Although he′s more freaked out than he wants to admit, he still doesn′t take his condition particularly seriously. In the clinic he continues to work with his computer on the pieces for his new album. Ickarus also begins to take part in the social life of the "open" drug ward, but at night he is plagued by panic-like flashbacks. That′s only the beginning of his problems: Alice, the head of the record label Vinyl Distortion, cancels the release of the new album, and club boss Tom postpones the record release party. Mathilde consoles herself with her ex-girlfriend Corinna. Ickarus sneaks out of the clinic and gets himself some more cocaine…
Writer/director Hannes Stöhr has cast the role of Ickarus with the internationally known DJ Paul Kalkbrenner in his first movie part. Stöhr: ′Berlin Calling′ "traces the life of a fictional musician in the Berlin of today, and is about art and insanity, intoxication and ecstasy, hope and future, friendship and family, music and the lust for life, and, of course, love."
Source: 59. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
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Doch noch macht sie leidlich gute Miene zum bösen Spiel, denn beide verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Aufnahme eines neuen Albums, die ihnen Alice, Chefin des Plattenlabels Vinyl Distortion, zugesichert hat. So ist Ickarus in jeder freien Minute, die ihm zwischen den Konzertauftritten bleibt, mit Komponieren und Arrangieren beschäftigt. Um dann doch ganz elend abzustürzen, weil ihm sein Stammdealer Erbse ein Teufelszeug zum Schlucken gegeben hat: Ickarus landet vom Frühstückszimmer eines Hotels, das er in einem verwüsteten Zustand verlässt, der exakt seinem eigenen entspricht, in der Drogen-Notaufnahme einer Berliner Nervenklinik.
Und bei der resoluten leitenden Ärztin Prof. Dr. Petra Paul, die ihm nur gestattet, seine computergesteuerte Musik-Maschine mit aufs Zimmer zu nehmen, wenn er sich ansonsten jeglicher Dröhnung enthält. Was ihm schon nach wenigen Tagen schwer fällt im Kreis seiner Mitbewohner Crystal Pete, Franz, Michi, dem stummen Jamal oder Goa Gebhard, die alle ihre „Ticks“ haben. Sodass Ickarus, obwohl in der Nacht von „Flashbacks“ genannten panikartigen Angstschüben gepeinigt, den erst 19-jährigen Zivi Alex, einen großen Fan, dazu bringen kann, ihm nachts Ausgang aus der „offenen Drogenstation“ zu gewähren.
„Mal kurz weg von den Spinnern hier“ erfährt Martin, dessen erster Weg zu Erbse und sein zweiter zum Live-Act im angesagten Spree-Club „Maria am Ufer“ führt, dass Alice die Produktion des neuen Albums verschoben und Clubchef Tom die Record Release Party abgesagt hat. Inzwischen voll mit Kokain und zusätzlich verwirrt durch eine saftige Steuernachzahlungsforderung des Finanzamtes verwüstet Martin nicht nur das Büro der Labelchefin, sondern gibt auch noch eine „Abschiedsparty“ in der Klinik...
Nach „Berlin is in Germany“, auf der Berlinale 2001 mit dem Publikumspreis des „Panorama“-Wettbewerbs ausgezeichnet, und „One Day in Europe“, dem Berlinale-Wettbewerbsfilm 2005, vollendet Hannes Stöhr mit „Berlin Calling“ eine Hauptstadt-Trilogie, über die der Regisseur selbst sagt: „'Berlin is in Germany' beschreibt Berlin aus der Alien-Perspektive, 'One Day in Europe' zeichnet Berlin im europäischen Kontext und 'Berlin Calling' ist der Blick auf Berlin von innen.“
Ein authentischer Blick, nicht nur was die angesagten Locations betrifft wie „Club der Visionäre“, „Bar 25“ oder der bereits erwähnte – und vom Megaspree-Projekt seinerzeit aktuell bedrohte - Szenetreff „Maria am Ufer“. Was vor allem auch mit dem Wahl-Ostberliner Paul Kalkbrenner zusammenhängt. Der zu den erfolgsreichsten Techno-DJs Deutschlands zählende Leinwand-Debütant war ursprünglich nur als Soundtrack-Komponist (unter Verwendung von Straßen- und Alltagsgeräuschen) und Drehbuch-Berater verpflichtet worden – und hat sich nach 105 hochspannenden Minuten als wahrer Glücksgriff erwiesen.
Apropos Drehbuch. Die Lebensgeschichte des Protagonisten Martin Karow alias DJ Ickarus scheint dem Zettelkasten des Filmemachers Hannes Stöhr entsprungen zu sein und wirkt arg papiern: Mit dem Fall der Mauer stirbt die Mutter und der Vater, ein evangelischer Pfarrer, der vor einem halben Dutzend Gläubiger sonntags von der Verantwortung des Menschen für sich selbst predigt, ist nun allein verantwortlich für seine beiden Söhne Martin und Stefan.
Vater und Bruder setzen sich zusammen mit Mathilde erfolgreich dafür ein, dass Martin aus der „Geschlossenen“ wieder auf die Station zu Frau Dr. Paul kommt. Und am neuen Album weiterarbeiten kann, das den bekloppten Titel „Titten, Techno und Trompeten“ tragen soll. Aber auch dafür bietet „Berlin Calling“ eine Lösung...
Pitt Herrmann