Biografie
Gisela Zick, geboren 1944 in Saarbrücken, wirkte ab dem siebten Lebensjahr im Kinderfunk von Radio Saarbrücken (ab 1957 Saarländischer Rundfunk) bei Christa Heimrich-Frischkorns Sendung "Tante Christa" mit. Mit 16 hörte sie beim Kinderfunk auf. In einem autobiografischen Text schrieb sie später: "Alles, was ich dort erlebte, war eine Öffnung zu einer Welt, die faszinierend schien. An einen späteren Beruf beim Fernsehen habe ich allerdings noch nicht so ernsthaft gedacht."
Nach dem Abschluss der Mittleren Reife absolvierte Zick ein Semester in der Saarbrücker Schule für Kunst und Handwerk, wo sie unter anderem die "Schule des Sehens" bei Oskar Holweck besuchte – eine nach eigenem Bekunden prägende Erfahrung. Mit Hilfe von Christa Heimrich-Frischkorn erhielt sie eine Ausbildungsstelle als Toncutterin beim Hörfunk des Saarländischen Rundfunks. Anschließend erlernte sie beim SR-Fernsehen Filmschnitt, zunächst im Dokumentarbereich.
Zick begann als freie Editorin zu arbeiten und vertiefte bei Ilse Voigt von Telefilm Saar, Saarbrücken, ihre Kenntnisse im Bereich Fernsehspiel. Zunächst arbeitete sie vor allem im Bereich Skript und Regieassistenz, realisierte aber auch eigene Beiträge für das Jugendprogramm. Zu ihren ersten Arbeiten als Spielfilmeditorin gehören Hark Bohms "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig" (1976, TV) und Rolf von Sydows "Tote reisen nicht umsonst" (1980, TV).
1980 zog sie nach München, wo sie weiter als Regieassistentin unter anderem bei Heidi Genées Fernsehspiel "Kraftprobe" (1981) und Klaus Emmerichs Serie "Rote Erde" (1983) arbeitete. Außerdem realisierte sie fürs Fernsehen mittellange Dokumentationen und Kinderprogramm-Filme ("Bildergeschichten", "Die Sendung mit der Maus"). Als Studioregisseurin arbeitete Zick bei Unterhaltungssendungen für den Bayerischen Rundfunk, zum Beispiel bei zahlreichen Folgen von "Dingsda" und "Herzblatt".
Ab Mitte der 1990er begann Zick, regelmäßig als Editorin bei Fernseh- und Kinoproduktionen zu arbeiten. Eine intensive Zusammenarbeit verband sie dabei von Beginn an mit Andreas Kleinert. Zu den zahlreichen gemeinsamen Filmen gehören der Thriller "Im Namen der Unschuld" (1997, TV), das Sozialdrama "Wege in die Nacht" (1999), die Filmbiografie "Kelly Bastian - Geschichte einer Hoffnung" (2001, TV), der Thriller " Freischwimmer" (2007), das Adoptionsdrama "Monsoon Baby" (2014, TV) sowie einige Folgen der Krimireihen "Tatort" und "Polizeiruf 110".
Weitere bedeutende Arbeiten Zicks, die 2004 nach Berlin zog, waren Christoph Hochhäuslers moderne Hänsel-und-Gretel-Variation "Milchwald" (2003), der ihr eine Nominierung für den Film+ Schnittpreis einbrachte, Stefan Krohmers Familiendrama "Sommer '04 an der Schlei" (2006), Matthias Steurers Culture-Clash-Komödie "Zimtstern und Halbmond" (2010), Dirk Kummers Tragikomödie "Zuckersand" (2017, TV) und Felix Moellers Dokumentarfilm "Sympathisanten - Unser Deutscher Herbst" (2018).
Zicks häufigster Filmpartner blieb jedoch Andreas Kleinert. Sie schnitt seine Ibsen-Adaption "Hedda" (2016, TV), die Charakterstudie "Spätwerk" (2018, TV) und seine "Tatort"-Folge "Borowski und das Glück der Anderen" (2019). Für den Schnitt bei Kleinerts "Lieber Thomas", eine Filmbiografie des Schriftstellers Thomas Brasch, wurde sie 2022 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.