Der Hauptmann von Köpenick

BR Deutschland 1956 Spielfilm

Inhalt

Die Geschichte des armen Schusters Wilhelm Voigt, der nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen wird. Da ihm wichtige Papiere fehlen, kann er sich nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern. Bei dem Versuch, die nötigen Unterlagen aus einem Polizeirevier zu stehlen wird er gefasst und kommt wieder hinter Gitter. In der Gefängnisbücherei findet er Bücher über Militärgeschichte, er ist fasziniert und liest alles über militärische Umgangsformen und Befehle. Als er nach seiner Entlassung eines Tages aus Berlin verwiesen werden soll, kauft er bei einem Trödler einen alten Hauptmannsrock und gibt sich als hoher Militär aus. Aber wie lange kann dies gut gehen? Nach dem gleichnamigen, vielfach verfilmten Bühnenstück von Carl Zuckmayr.

 

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Falk Schwarz
"Ick wer noch was machn mit mein Leben"
"Die Hauptsache ist doch der Mensch", meint Zuschneider Wabschke (Josef Offenbach) begütigend zu Hauptmann von Schlettow (Erich Schellow), der abdanken muss wegen einer Rempelei in einem Lokal. Und Schlettow schaut in den Spiegel und ekelt sich vor sich selber: "Nee!" - Menschen? Im Kaiserreich gilt erstmal die Uniform. Der Gefängnisdirektor (Friedrich Domin) stellt mit den Gefangenen die Schlacht von Sedan nach. Tausende sind gefallen, aber davon redet der Direktor nicht. Die heldische Pose ist ja viel wichtiger. - Käutner und Rühmann gestalten das Schicksal des Schusters Wilhelm Voigt, der gegen die starre Ordnung eines Staates rebelliert, der längst seine preußischen Militärtugenden über Bord geworfen hat und zu einem System von Unterdrückern und Unterdrückten verkommen ist, mit harter Hand. Es wird uns nichts geschenkt. Voigt trifft mit seiner Köpenickiade den hohl gewordenen Staat genau an der Stelle, an der er so verwundbar ist - am Militärwahn. Gelächter allerdings kommt nicht auf. Über diesem Film liegt eine tiefe, nachwirkende Traurigkeit. Helmut Käutner scheint ganz eins zu sein mit seinem Stoff, die Dialoge sind knapp und pointiert, selbst die kleinsten Nebenrollen großartig besetzt. Kameramann Albert Benitz gelingen vielfältige Perspektivwechsel, die Architekten Kirchhoff und Becker zaubern das Preußische aus Hamburger Häusern heraus. Es muss der Genius des Moments gewesen sein, der diese Mannschaft zusammenschweißte. So entstand ein Meisterwerk deutscher Filmgeschichte.

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Falk Schwarz
"Ick wer noch was machn mit mein Leben"
"Die Hauptsache ist doch der Mensch", meint Zuschneider Wabschke (Josef Offenbach) begütigend zu Hauptmann von Schlettow (Erich Schellow), der abdanken muss wegen einer Rempelei in einem Lokal. Und Schlettow schaut in den Spiegel und ekelt sich vor sich selber: "Nee!" - Menschen? Im Kaiserreich gilt erstmal die Uniform. Der Gefängnisdirektor (Friedrich Domin) stellt mit den Gefangenen die Schlacht von Sedan nach. Tausende sind gefallen, aber davon redet der Direktor nicht. Die heldische Pose ist ja viel wichtiger. - Käutner und Rühmann gestalten das Schicksal des Schusters Wilhelm Voigt, der gegen die starre Ordnung eines Staates rebelliert, der längst seine preußischen Militärtugenden über Bord geworfen hat und zu einem System von Unterdrückern und Unterdrückten verkommen ist, mit harter Hand. Es wird uns nichts geschenkt. Voigt trifft mit seiner Köpenickiade den hohl gewordenen Staat genau an der Stelle, an der er so verwundbar ist - am Militärwahn. Gelächter allerdings kommt nicht auf. Über diesem Film liegt eine tiefe, nachwirkende Traurigkeit. Helmut Käutner scheint ganz eins zu sein mit seinem Stoff, die Dialoge sind knapp und pointiert, selbst die kleinsten Nebenrollen großartig besetzt. Kameramann Albert Benitz gelingen vielfältige Perspektivwechsel, die Architekten Kirchhoff und Becker zaubern das Preußische aus Hamburger Häusern heraus. Es muss der Genius des Moments gewesen sein, der diese Mannschaft zusammenschweißte. So entstand ein Meisterwerk deutscher Filmgeschichte.