Der Schinderhannes

BR Deutschland 1958 Spielfilm

Inhalt

1802. Die abenteuerliche Lebensgeschichte des Hans Bückler, genannt "Schinderhannes", der zur Zeit der napoleonischen Kriege im Hunsrück gegen die französischen Besatzer und Großgrundbesitzer, die arme Bauern ausbeuten, kämpft. Die Franzosen verbünden sich schließlich mit der deutschen Obrigkeit. Nachdem er anfänglich große Erfolge hat, wird er aber eines Tages verraten. Sein geliebtes Julchen, die schwanger ist, verlässt ihn, um sich und das Kind zu retten. Als Schinderhannes erfährt, dass Julchen ihm ein Kind geboren hat, will er sie aufsuchen – aber es handelt sich um eine Falle … Mit dem Großteil seiner Bande wird Bückler schließlich gefangen genommen und hingerichtet. Nach dem Bühnenstück von Carl Zuckmayr.

 

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Falk Schwarz
Der Himmelhund vom Hunsrück
„Das ist der Schinderhannes, der Lumpenhund, der Galgenstrick, der Schrecken jedes Mannes...“ singt Julchen (Maria Schell) in der Kneipe am Marktplatz in Mainz. Nicht-ahnend, dass der gefürchtete und verehrte Robin-Hood des Hunsrücks ihr gegenübersitzt. Liebe auf den ersten Blick. Schinderhannes (Curd Jürgens) zieht sie umstandslos an seine Brust. Sie ist hingerissen. „Was für ein Mann“. Doch das Schicksal des Räubers und seiner Mannen ist besiegelt. Die Truppen nehmen sie gefangen, das Todesurteil wird auf dem Marktplatz vollstreckt. Aus für einen, der sich den Bauern und den Armen zuwandte, für ihre Rechte kämpfte und dabei sein Eigeninteresse nicht aus dem Auge verlor. Eine hübsche Fabel, die Carl Zuckmayer mit Helmut Käutner bearbeitet hat. Trotz allem Aufwand, gigantischer Bauten auf der grünen Wiese im Hunsrück (Herbert Kirchhoff und Albrecht Becker versuchten Hollywood), einem Aufgebot an glänzenden Schauspielern, Tausenden Komparsen, ist daraus doch ein sehr käutnerisches Kammerspiel geworden. Denn der Bursche aus dem Busch, dessen nackte Brust so wirksam war, tat sich keineswegs schwer mit der Rolle. Vermutlich im Gegenteil. So einer war ja auch der Jürgens, wenn auch in zivilisierterer Form. Joseph Offenbach in der Rolle des Hehlers Leyendecker ist unvergesslich - verschlagen, bauernschlau, gefährlich. „Der Schinderhannes“ heute wiedergesehen, ist ein gut gemachter Abenteuerfilm. Die damaligen Verrisse des Films durch die linken Kritiker reizen heute zum Schmunzeln - ohne auf den Film selber einzugehen, reichte es für sie schon, dass da einer ist, der anderen sagt, wo es lang geht. Auch ein Kapitel deutscher Filmgeschichte. Das Laute des Films, das Bramarbasierende des Jürgens - heute besehen und verglichen mit den Maulhelden der amerikanischen Wildwestfilme - akzeptabel! Käutner hat stets bedauert, dass er in den USA das Angebot eines Westernfilms abgelehnt hatte. Der Hunsrück liegt auch im Westen.
Heinz17herne
Heinz17herne
„Mittelprächtiger Bilderbogen auf einem etwas abgetretenen Teppich“, „Buntbewegtes Schaustück“, „pompöser Unterhaltungsfilm, der an den schönen Gleichklang von Masse und Kasse appelliert“, „Nicht Fisch noch Fleisch“: „Der Schinderhannes“, seinerzeit von der bundesdeutschen Kritik nicht eben pfleglich behandelt, darf als erster Hollywood-Streifen (west-) deutscher Produktion gelten. Was für das Budget ebenso gilt wie für die Ästhetik.

Helmut Käutner, in der Nachkriegszeit einerseits durch politisch brisante Epen wie „Des Teufels General“, „Ein Mädchen aus Flandern“ und „Himmel ohne Sterne“ (alle 1955), andererseits durch eher betuliche Heimat- und Theaterfilme wie „Ludwig II.“ (1954), „Die Zürcher Verlobung“ (1957) und „Das Glas Wasser“ (1960) bekannt, hatte in den Universal-Studios in Los Angeles Bekanntschaft mit den Bedingungen und Mechanismen der US-Kinometropole Hollywood machen können.

Für „Der Schinderhannes“ konnte er die Mittel für einen beträchtlichen Aufwand durchsetzen: 85 Schauspieler, 4.000 Komparsen, zwölf Monate Vorbereitungszeit und ein Budget von vier Millionen Mark. Helmut Käutner wollte aus Carl Zuckmayers wortreichem Mundart-Volksstück einen Film machen, der international verstanden wird und sich daher auch entsprechend vermarkten lässt. Ihm ist 1958 erstmals im deutschen Nachkriegs-Film so etwas wie eine internationale Filmsprache gelungen. Bereits 1959 startete der Film in Frankreich, Finnland und den Niederlanden, in den 1960er Jahren in ganz Westeuropa, Mexiko und, unter dem Titel „Duel in the Forest“, in den USA.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Regie 2. Stab

Regie-Assistenz

Drehbuch

Dialoge

Kamera

Standfotos

Musik-Tonaufnahme

Spezialeffekte

Liedtexte

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • September 1958 - November 1958: Dhaun (Hunsrück) und Umgebung, Burg Moschellandseck (Obermoschel), Rheinpfalz; Real-Film-Studios Hamburg-Wandsbek
Länge:
3159 m, 115 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 28.11.1958, 18524, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.12.1958, Frankfurt am Main, Turm-Palast;
TV-Erstsendung: 12.07.1965, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Schinderhannes

Fassungen

Original

Länge:
3159 m, 115 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 28.11.1958, 18524, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.12.1958, Frankfurt am Main, Turm-Palast;
TV-Erstsendung: 12.07.1965, ZDF

Digitalisierte Fassung

Länge:
119 min
Format:
DCP, 1:1,66
Bild/Ton:
Farbe, Ton

Auszeichnungen

Preis der Deutschen Filmkritik 1959
  • , Bester Nebendarsteller
FBW 1958
  • Prädikat: wertvoll