Biografie
Stefan Krohmer, geboren 1971 in Balingen, studierte nach dem Abitur Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Erlangen und anschließend Regie an der Filmakademie Ludwigsburg in der Spielfilmklasse von Nico Hofmann. Erste Kurzfilme drehte er ab 1992, etwa "Blackfast" (1992) und "Chubab" (1994). Für seinen Abschlussfilm "Barracuda Dancing" gewann er 1999 unter anderem den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Nachwuchsregie sowie den 2. Preis des Studio Hamburg Nachwuchspreises. Das Drehbuch für "Barracuda Dancing" – wie auch für fast alle seine weiteren Filme – schrieb Daniel Nocke.
Ihr gemeinsamer Fernsehfilm "Ende der Saison" erhielt 2002 den Adolf Grimme Preis mit Gold. 2003 drehten sie ihr Kinodebüt mit der bissig-melancholischen Satire auf die Friedensbewegten der 1980er Jahre "Sie haben Knut", der unter anderem mit dem Preis der Deutschen Filmkritik für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde.
Weitere Fernsehfilme von Krohmer (Regie) und Nocke (Buch) waren "Familienkreise" (2003; Adolf Grimme Preis mit Gold 2004), "Scheidungsopfer Mann" (2004) und "Ein toter Bruder" (2005).
Ihre zweite Kinoarbeit legten Krohmer und Nocke 2006 mit dem Drama "Sommer "04" vor, an dem abermals besonders die vielschichtige Figurenzeichnung und genaue Milieubeobachtung großes Lob ernteten. Obwohl der Film ein Festivalerfolg unter anderem in Cannes und Toronto war, arbeitete Krohmer in den folgenden Jahren wieder ausschließlich fürs Fernsehen; wie immer mit Daniel Nocke als Drehbuchautor. Das hoch gelobte Drama "Mitte 30" (2007, TV) erzählte von einem Mittdreißiger, der auf einmal sein gesamtes Leben neu strukturieren will. "Dutschke" (2009, TV) über Leben und Wirken des legendären 68er-Studentenführers und Polit-Aktivisten Rudi Dutschke, wurde beim Deutschen Fernsehpreis 2010 mit dem Preis für den Besten Schauspieler (Christoph Bach) ausgezeichnet; das Familiendrama "Die fremde Familie" (2011, TV) erhielt beim Deutschen Fernsehpreis eine Nominierung als Bestes Fernsehspiel. Viel Kritikerlob sowie den Bernd Burgemeister Fernsehpreis beim Filmfest München erhielt die schwarze Komödie "Riskante Patienten" (2012, TV), über einen braven Heilpraktiker (Devid Striesow), der sich einen blutigen Kleinkrieg mit einem aus der Haft entlassenen Gangster (Martin Feifel) liefert, dessen Frau er geheiratet hat.
Deutlich ernsterer Stoff war "Verratene Freunde", bei dem es um zwei befreundete Ehepaare von Mitte 40 geht, deren Lebensentwürfe und Moralvorstellungen durch eine Indiskretion ins Wanken gebracht werden.
In ihrem nächsten Film nahmen Krohmer und Nocke die Generation um die 60 ins Visier: Die Tragikomödie "Die Zeit mit Euch" (2014, TV) handelt von drei befreundeten Paaren, fast alle Akademiker, deren Beziehungen kurz vor dem Lebensabend auf unterschiedliche Weise in die Krise geraten.
2014 begann das Duo mit den Dreharbeiten zu einem neuen Kinofilm: Das schwarzhumorige Roadmovie "Mädchen im Eis", über eine junge Deutsche, die am russischen Polarkreis ihren Geliebten sucht und dabei eine eigentümliche Bekanntschaft mit einem alternden Oligarchen macht, startete im Mai 2015 in den Kinos.
Bei seinem folgenden Fernsehspiel arbeitete Krohmer erstmals nicht nach einem Drehbuch von Daniel Nocke: Die Familienkomödie "Zeit der Reife" (2015, Drehbuch: Beate Langmaack) schildert in liebevoll ironischer Weise die Konflikte einer Patchworkfamilie.