Biografie
Uta Schmidt wurde am 31. Oktober 1965 in Marburg geboren. In München absolvierte sie eine Ausbildung im Bereich Filmschnitt und sammelte praktische Erfahrungen als Assistentin der Editorinnen Dagmar Hirtz ("Homo Faber", 1990) und Annette Dorn ("Justiz", DE/CH 1993). Ab 1994 begann sie als freie Editorin für Kino und Fernsehen zu arbeiten. Zu den bekanntesten Filmen ihrer frühen Berufsjahre gehören der Liebesfilm "Der Strand von Trouville" (1998) und das Jugenddrama "Jargo" (2004).
Viel Aufmerksamkeit erhielt Schmidt für ihre Montage-Leistung bei dem Drama "Vier Minuten" (2006) von Regisseur Chris Kraus, über eine ältere Klavierlehrerin, die in einer rebellischen jungen Gefängnisinsassin ein großes Musiktalent erkennt. Beim Deutschen Kamerapreis 2007 wurde Uta Schmidt für ihre "meisterliche und musikalische Montage" (so die Jury) in der Kategorie Bester Schnitt Kinospielfilm ausgezeichnet; außerdem erhielt sie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis und für den Schnitt-Preis des Kölner Festivals Filmplus (heute: Edimotion).
Im Jahr 2008 wurde Schmidt erneut mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet, diesmal für den Schnitt des Fernsehkrimis "Bella Block: Reise nach China", bei dem ebenfalls Chris Kraus Regie führte. Kraus engagierte sie auch als Editorin des Historiendramas "Poll" (2010), dessen Schnitt ihr Nominierungen für den Preis der Deutschen Filmkritik und den Filmplus Schnitt-Preis einbrachte.
Eine wiederholte Zusammenarbeit verband Uta Schmidt unter anderem auch mit der Regisseurin Anna Justice, mit der sie insgesamt sechs Filme realisierte, darunter den preisgekrönten Jugendfilm "Max Minsky und ich" (2007), das Holocaust-Drama "Die verlorene Zeit" (2011) und die komplexe Beziehungsgeschichte "Das Leben vor mir" (2018). Weitere bekannte Filme ihrer Karriere waren die in Spanien spielende Schwesterngeschichte "Schwesterherz" (2006), das preisgekrönte Kirchen-Missbrauchsdrama "Verfehlung" (2015), die schrille Komödie "Happy Burnout" (2017) und die "Tatort"-Folge "Borowski und das hungrige Herz" (2022).
Neben ihrer Tätigkeit als Editorin unterrichtete Uta Schmidt an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Sie war Mitglied im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS) und in der Deutschen Filmakademie, wo sie von 2009 bis 2013 als Repräsentantin der Sektion Musik/Schnitt/Tongestaltung dem Vorstand angehörte.
Ihre letzten Arbeiten als Editorin führten Uta Schmidt noch einmal mit Anna Justice (bei der Beziehungsgeschichte "Neben der Spur ist auch ein Weg", 2023) und Chris Kraus zusammen, für den sie die Montage bei der "Vier Minuten"-Fortsetzung "15 Jahre" (2023) übernahm.
Auf die Frage, was ihre Arbeit für sie bedeute, antwortete sie einmal: "Für mich bedeutet Filmmontage Zweifel, Freude, Ärger, Liebe, Zweifel, Suche, Trauer, Wut, Zweifel, Erschöpfung, Begeisterung, Zweifel, Glück, Zweifel, Verzweiflung, also die leidenschaftliche Flucht vor Alltag." Am 14. November 2023 verstarb Uta Schmidt im Alter von nur 58 Jahren in Berlin.