Inhalt
Danzig während des Zweiten Weltkrieges. Hier lebt Joachim Mahlke, der eine körperliche Missbildung hat: einen auffallend großen Adamsapfel. Der gilt als ein Symbol früh entwickelter Männlichkeit und isoliert Joachim von der Gemeinschaft. Doch plötzlich erringt er Bewunderung. Auf einem abgesoffenen polnischen Minensuchboot, auf dem die Gymnasiasten ihre pubertären Spiele treiben,avanciert Mahlke zum besten Schwimmer und Taucher. Die Bewunderung geht sogar soweit, dass die Jungen die modischen Ticks nachahmen, mit denen er seinen lästigen Schönheitsfehler zu verbergen sucht. Als Höhepunkt schließlich hängt Mahlke sich das "Dinglamdei" um den Hals, ein Eisernes Kreuz, das er einem Offizier gestohlen hat. Er fliegt von der Schule und meldet sich freiwillig zu den Panzern. Dort erringt er selbst das begehrte Blech am Bande. Als er sich damit in seiner alten Schule zeigen will, wird er vom Direktor abgewiesen. Mahlke wird nachdenklich,entlässt sich selbst aus der Armee und kehrt auf das alte Minensuchboot zurück. Seitdem gilt er als verschollen. – Nach einer Erzählung von Günter Grass.
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Kaum ein Junger deutscher Film war so umstritten wie diese freie Adaption einer Novelle von Günter Grass. Seitens der politischen Rechten wegen einer vermeintlichen Ritterkreuz-"Schändung" angefeindet, wurde sie Gegenstand einer Bundestagsanfrage und Ziel ministerieller Zensurversuche. Ihr innovativer Nouvelle-Vague-Appeal – zu dem eine ironische Haltung und moderne Gestaltungsmittel wie die Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit gehören – fand unverdientermaßen weitaus weniger Beachtung als die Skandalisierung, die durch die Mitwirkung zweier Söhne von Willy Brandt zusätzlichen Antrieb erhielt.
Quelle: 66. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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